Hausgemachte Geburtstagskuchen und das Geheimnis der Zahl 28 – Die Escherin Aurélie Dilk

Hausgemachte Geburtstagskuchen und das Geheimnis der Zahl 28 – Die Escherin Aurélie Dilk

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Aurélie Dilk (35) ist Familienmensch mit Leib und Seele. Die gelernte Gärtnerin verbringt viel Zeit mit ihren achtjährigen Zwillingstöchtern und ihrem Mann. Zweimal die Woche hilft sie in einem Bäckerladen aus. Dekorieren ist ihre große Leidenschaft. Außerdem mag sie Esch, die Zahl 28 und Geselligkeit im engen Freundeskreis.

Von Marco Goetz

Samstagmorgen in Esch. Beneluxplatz. Diesiges Wetter. In der Bäckerei und Konditorei Trombini ist es gemütlich warm. Aurélie, die Verkäuferin, wirkt gut gelaunt und locker. Ihr Outfit fällt auf: blaue Brille, großes Tattoo am Arm, kurze magenta-farbene Haare. Sehr ausdrucksstark! „Seit einiger Zeit versuche ich, mein Leben intensiver zu leben“, schmunzelt sie.

Mit den Stammkunden wechselt sie ein paar persönliche Sätze. Ab und an komme auch ihr Mann auf einen Kaffee vorbei und plaudere mit, so Aurélie: „Die Atmosphäre im Laden ist familiär.“ Seit vier Jahren arbeite sie bereits dort – gerne, wie sie betont. Auf ihrer Facebook-Seite postet sie gelegentlich „voll motiviert“ das Angebot der Woche – Dreikönigskuchen zum Beispiel. Freitags und samstags ist sie die „Chefin“. Um 12 Uhr ist Schluss. Sie schließt die Kasse, wischt die Scheiben der Auslage sauber, ordnet Tüten und Bestellzettel. Ihr eigentlicher Arbeitsplatz befinde sich aber bei ihr zu Hause, sagt sie: „Heute Mittag wird genäht: Kleider flicken.“

Szenenwechsel. Montagabend. Ein Haus im Viertel „Uecht“. Ruhige Lage. „Mitten in Esch“, fügt Aurélie zufrieden hinzu. Für die Innenausstattung sei sie zuständig: „Dekoration ist ein Bereich, in dem ich mir vorstellen könnte, zu arbeiten.“

Gärtnerin ohne grünen Daumen

Talent scheint sie zu haben. Alles wirkt durchdacht und gemütlich. Der Espresso schmeckt echt italienisch. In diesem Ambiente kommt sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, dem Familienleben – mit Mann und zwei Töchtern. Auf Familienfotos ist auch noch Ivory zu sehen, ein Golden Retriever. Der sei aber letztes Jahr gestorben, erklärt sie mit leiser Stimme. „Seither meiden wir den Garten, denn das war sein Revier.“

Aurélie ist gelernte Gärtnerin. „Allerdings fehlt mir der grüne Daumen.“ So habe auch der Versuch, Obst und Gemüse anzubauen, um den Kindern zu zeigen, dass es nicht im Supermarkt wächst, nicht die erhofften Früchte getragen, fügt sie lachend hinzu. Heute stehen Pflanzen im Garten. Eine Erinnerung an ihre Kindheit. An den Bauernhof der Großmutter in der Grenzregion. Der Vater ist Franzose.

Aurélie Dilk liest ihren beiden Töchtern gerne vor

Hobbys seien nicht so ihr Ding, erwähnt sie. Auch als Kind nicht. „Ich mochte es, alleine zu sein.“ Sie habe dann ferngeschaut oder gelesen. Das mache sie übrigens auch heute noch, oft gemeinsam mit ihren beiden Töchtern. Die sind übrigens im Escher Box-Club.
In Rümelingen und Schifflingen aufgewachsen, lebt Aurélie seit 2002 in Esch: „Hier gibt es alles, was wir brauchen.“ Sie spricht vom Freundeskreis und schwärmt von den Spaziergängen oben auf dem Galgenberg oder im Naturschutzgebiet „Ellergronn“.

Man trifft sie auch im Kino in Belval an. Oder in der Alzettestraße. Oft in Begleitung von Familie und Freunden. Beim Einkaufen. Oder beim Flanieren zwischen Brill- und Gemeindeplatz – inklusive Abstecher ins Café Diva: „Ich mache fast alles zu Fuß und am liebsten, wenn nicht zu viele Menschen unterwegs sind.“

Und wenn es mal mehr Leute sein dürfen? Dann fahre sie in die „Belle Etoile. Und nach Trier? „Ja, einmal im Jahr mache ich mir dort einen schönen Tag, mit einer guten Freundin.“ Seit einiger Zeit fahre sie auch nach Metz – mit dem Ehemann.

Ferien? Gerne am Meer. Aurélie erzählt fasziniert vom Leben am und im Wasser. Von bunten Fischen. Tauchen habe sie sich aber noch nicht getraut, gesteht sie. Wenn Hineintauchen, dann in die Bergwelt oder in die schönen Landschaften des Schwarzwaldes.

Sorgfältig und fantasievoll

Sie wirkt wie jemand, der spontan entscheidet und sich ungerne auf eine Richtung festlegen lässt. Pop- oder Rockmusik – gerne auch etwas lauter. Klassik eher nicht. Italienisch oder asiatisch angehauchte Gerichte – manchmal auch aufwendigere Rezepte. Ihr Lebensmotto? „Das Leben ist zu kurz, um Dinge zu machen, die einem nicht gefallen!“ Das gilt offenbar auch für Geburtstagskuchen. Ihre Spezialität. Jeder einzelne hausgemacht. Sorgfältig und fantasievoll dekoriert. Nach Wunsch des Geburtstagskindes.

Schmecken tun sie übrigens genauso gut, wie sie aussehen, verrät Aurélies Mann.
Bald wird sie viele Kuchen backen. Es gibt nämlich gute Gründe zum Feiern. Die erste Kommunion. Am 28. April. Dem Geburtstag der Töchter. Gleichzeitig Hochzeitstag der Eltern, die sich zudem an einem 28. April kennengelernt haben. Kein Zweifel, die 28 hat starken Symbolcharakter. Vielleicht sollte Aurélie am Roulettetisch mal auf die 28 setzen.