Am Freitag wurde, im wahrsten Sinne des Wortes, der Grundstein für ein neues Kapitel urbanistischer Entwicklung der Stadt Esch gelegt. Der ehemalige Industriestandort „Rout Lëns“ im Viertel „Hiel“ möchte ein Vorzeigeprojekt für zukünftiges Wohnen sein.
„Habiter au coeur de l’histoire“ steht in großen Lettern am Eingang des Areals zu lesen. Lebensqualität wird ebenfalls großgeschrieben. Vegetation und Wasser sollen eine größere Rolle spielen als das Automobil. Dieses soll durch die Anbindung an den öffentlichen Transport weitmöglichst überflüssig werden.
„Liicht“ heißt das Gebäude, das als Erstes auf dem Gelände entstehen wird. Baubeginn soll nächstes Jahr gegen März/April sein. Insgesamt sollen auf „Rout Lëns“ 1.400 Wohnungen für 3.000 Menschen entstehen. Bauherr ist das Unternehmen IKO Real Estate. Dessen Chef Eric Lux wirkte am Freitag sehr zufrieden. „Was wollen sie denn dort machen?“, sei er damals im Juni 2017 gefragt worden, als er ArcelorMittal anbot, das Grundstück zu kaufen. „Großes“, habe er geantwortet.
CO₂-neutral
Großes entsteht nun in der Tat. Aber auch Innovatives. Vor allem in der geothermischen Energieversorgung. Leitungen, die bis zu 200 Meter in den Boden getrieben werden, sollen alle Gebäude auf dem Gelände im Winter mit Wärme und im Sommer mit Kühlung versorgen. Temperaturanpassungen könnten mit minimalem Stromverbrauch erreicht werden – mit Strom, der aus den zahlreichen Fotovoltaikanlagen stammt, die auf den Dächern der Gebäude installiert werden.
Es seien innovative Partnerschaften, die das Projekt vorantrieben, so Eric Lux. Es gehe um klare Visionen, wie die CO₂-Neutralität mit guten und treuen Partnern verwirklichen werden könnte.
Auch die Stadt Esch ist ein enger Partner des Projektes. 1977 hatte der Industriestandort ausgedient, so Bürgermeister Georges Mischo. Jahrzehntelang sei dort die Geschichte der Minettmetropole geschrieben und Wohlstand geschaffen worden. Nun würde, nach vielen Jahrzehnten, ein neues Kapitel aufgeschlagen und ein deutliches Zeichen für die nachhaltige Entwicklung der Stadt gesetzt.
Die Geschichte wird dabei nicht vergessen. Viele Zeugen aus der industriellen Vergangenheit bleiben erhalten. Dazu gehören die Turbinenhalle aus dem Jahr 1901, die Gebläsehalle, das Warenlager TT, das ehemalige Eisenbahnstellwerk im Bauhausstil, die lange Einfriedungsmauer mit ihren Blendbögen auf der Straße zwischen Esch und Audun-le-Tiche sowie die Stahlportale der Möllerei „Keeseminnen“.
Sozialwohnungen, Geschäfte, Bars, Restaurants, Kultureinrichtungen, eine Schule sowie Betreuungsstrukturen werden auf dem Gelände entstehen. Wichtig dabei ist, zu unterstreichen, dass IKO Real Estate das Projekt nicht irgendwann abgegeben wird, sondern weiterhin die Hoheit behält.
Probleme mit dem CGDIS
Im Jahre 2026 sollen die ersten Bewohner im Haus „Liicht“ einziehen. Die anderen Gebäude folgen. Am Rande der Grundsteinlegung am Freitag weist ein gutgelaunter Bauherr Eric Lux allerdings auf ein Problem hin. Die Arbeiten könnten nicht wie geplant fortschreiten, da es an Genehmigungen vonseiten des CGDIS fehle. Das sei unter Umständen nachvollziehbar, würde aber arg in den Geldbeutel schlagen und das gesamte Projekt verzögern. Die für den CGDIS zuständige Innenministerin war leider bereits abgereist, sodass wir sie nicht um eine Stellungnahme bitten konnten. Laut Eric Lux solle es sich auch nicht um schlechten Willen vonseiten der Sicherheitsprüfer handeln, sondern schlicht um akuten Personalmangel.
Wie auch immer. Die Grundsteinlegung ist gleichzeitig der Startschuss für den Verkauf der Wohnungen. Dabei gilt, dass, je früher man sich entscheidet, desto günstiger der Preis.
Sieht alles top auf dem Bild aus - tolle treppenartige Terrassenwohnungen im Flachdachbau! Man braucht nur entsprechende Nachbarn, um seine Terrasse zu genießen, heißt, dass "nicht alles Gute von oben kommt"! Dieses eventuelle Problem hat das Penthouse nicht, dafür die Gefahren (Wasserschäden) eines Flachdaches, wenn nicht nach den Regeln der Baukunst gebaut wird. Heutzutage leider die Regel... (es liegt mir fern, das Projekt mies zu machen, doch ich spreche bei beiden Beispielen aus leidvoller Erfahrung).