Greenpeace Luxemburg darf nicht mehr nach Cattenom

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Luxemburger Vertreter von Greenpeace dürfen nicht mehr an Inspektionen des umstrittenen AKW Cattenom teilnehmen. Der Grund dürfte eine so medienwirksame wie für den Betreiber peinliche Aktion sein.

Die französische Betreibergesellschaft EDF schließt Luxemburger Greenpeace-Aktivisten von öffentlichen Inspektionen des umstrittenen Kernkraftwerks Cattenom aus. Das teilt die lokale Greenpeace-Gruppe mit.

Roger Spautz (Foto: Julien Garroy)

Deren „Kampagnenmanager“ Roger Spautz erklärt, er habe in der Vergangenheit mehrfach das Kraftwerk besuchen können – als Teil der speziellen, gesetzlich verankerten lokalen Informationskommission („Commission locale d’information“CLI). In dieser haben etwa Vertreter von Gemeinden oder eben Umweltgruppen die Möglichkeit, das Atomkraftwerk zu besuchen und auch Fragen an die Verantwortlichen zu stellen.

Nun sei Spautz aber schriftlich mitgeteilt worden, dass seine Teilnahme an weiteren Inspektionen nicht mehr erwünscht sei. „Ich hatte eigentlich vor, an drei Inspektionen zu den Themenschwerpunkten Transport, radioaktive Ableitungen und zu Druckbehältern teilzunehmen“, erklärt der Aktivist auf Nachfrage des Tageblatt.

Was das Greenpeace-Mitglied besonders befremdet: Die entsprechende Mitteilung kam  nicht direkt von der EDF, sondern von der übergeordneten staatlichen Behörde für Nuklearsicherheit („Autorité de sûreté nucléaire“, ASN). Diese führt die Inspektionsbesuche federführend durch und lädt dazu einzelne CLI-Mitglieder ein. „Die sollte als Aufsichtsbehörde eigentlich unabhängig sein“, ärgert sich Spautz. „Da kann es nicht sein, dass sie sich einfach nach der EDF richtet!“ Auch in Bordeaux sei einem Greenpeace-Mitglied kürzlich die Teilnahme an der Inspektion des Kernkraftwerks Blayais versagt worden.

Strafe für spektakuläre Aktion?

Vom Tageblatt um Stellungnahme gebeten, erklärt die ASN: „Die Teilnahme von Einzelpersonen, auch wenn sie Mitglied der CLI sind, bleibt der Zustimmung des Betreibers unterworfen.“ Es bestehe keine rechtliche Verpflichtung für den Kraftwerksbetreiber, diese zu akzeptieren.

Auch wenn die ASN nicht für die Betreibergesellschaft sprechen kann, ahnt man doch, warum Spautz nicht mehr willkommen ist – nämlich wegen des „illegalen Eindringens vor Ort im Oktober 2017“. Aktivisten waren, um mangelhafte Sicherheitsstandards zu demonstrieren, auf das Gelände eingedrungen und hatten dort Feuerwerksraketen gezündet.

Die ASN habe prinzipiell kein Problem mit der Haltung der EDF – obgleich sie als Aufsichtbehörde die Autorität hat: „Das bedeutet nicht, dass wir sie verpflichten können, ihre Anlage für jeden zu öffnen, der fragt.“ Entscheidend sei, dass „die Information der Öffentlichkeit vollständig bleibt und die CLI ihren Auftrag ordnungsgemäß erfüllen kann“.

Wie das gewährleistet werden kann, wenn sachkundige Kritiker komplett ausgeschlossen werden, soll der AKW-Betreiber näher erklären: „Wir empfehlen Ihnen, sich direkt an EDF zu wenden, um ihre eigenen Erklärungen zu dieser Entscheidung zu hören“, schreibt die ASN. Entsprechende Anfragen des Tageblatt an die Betreibergesellschaft EDF blieben allerdings bislang unbeantwortet.

 

Kreuter, Uwe, potentielles Opfer an der Mittelmosel
7. April 2018 - 14.02

Den Kommentaren nach zu urteilen, scheinen ja manche Letzeburger schon reichlich verstrahlt zu sein. Weiter so!

Johnny
6. April 2018 - 11.35

Diese alten AKW's sind eine Bedrohung für uns alle. Wir haben anscheinend noch nichts dazu gelernt, nichts seit Chernobyl und nichts seit Fukushima? Sicherlich kann nicht alles von heute auf morgen auf Sonnen- oder Windenergie umgestellt werden, aber die ganze Entwicklung ist zu langsam. Die Sonne schickt uns täglich tausende Male soviel Energie gratis, wie wir verbrauchen können. Warum nutzen wir sie nicht verstärkt? Wenn ernsthaft etwas passiert, das Kind so zu sagen im Brunnen liegt, dann werden auch einige Schreiber hier ihre Meinung ändern, wenn "Camping" im Zeltlager angesagt ist. Jod-Tabletten werden dann auch nicht viel helfen, legen wir uns lieber einen Vorrat an Beruhigungspillen an...

Jacques Zeyen
5. April 2018 - 21.43

Lasst uns alle AKW's abschalten und sehen was passiert. Aber bitte keine Kohlekraftwerke als Ersatz,wegen der Co2-Belastung. Diese "Endzeit-Szenarien" kotzen einen an. Terror ist nicht zu vermeiden.Es sei denn.man verbietet die Religionen mit ihren Hasspredigern,die einfache Gemüter leicht für ihren Irrsinn gewinnen können. Windräder,Biogasanlagen und Solarzellen können unseren Energiebedarf niemals decken. Greenpeaceaktivisten können uns ja mal vorrechnen wo der Strom herkommen soll wenn alle AKW's abgeschaltet sind. Da genügt es nicht Angst zu verbreiten. Das weltweite Atomwaffenarsenal ist viel gefährlicher und niemand braucht es,denn es gibt keinen Gewinner im nächsten Krieg. Eine Stadt wie Paris 2 Tage ohne Strom. Greenpeace-bitte einen B-Plan vorlegen.

Edf
5. April 2018 - 21.34

An a wéi engem Punkt ass den Här Spautz dann "Sachkundig"?

Serenissima en Escher Jong
5. April 2018 - 21.26

Eine an sich normale Entscheidung nach dem illegalen Eindringens vor Ort im Oktober 2017...kann man doch verstehen...das hätte Greenpeace vorher eben bedenken sollen...auch wenn ihre Absichten gut waren. Auch ich bin der Meinung dass dieses für unser Land gefährliches KKW "sine die" geschlossen werden sollte..

René Charles
5. April 2018 - 20.48

Wien als Football-Fan an engem Stadion faakelt gët bestrooft a flit virun d'Dier. D'Majoritéit huet fir dee Blödsinn kee Versteesdemech. Wien als Protest-Fan dat mat Gefaakels ugräift, géngt dat hien protestéiert, och nach mat onerlaabtem Betrieden vum Terrain, soll och gestroft gin. Firwaat nët deen DECKEN aus dem Klub? D'Majoritéit vun de Leit hu fir dee Blödsinn kee Versteesdemech iwrech. Vläicht och keng Loscht op eng Memberskaart méi.

Pit Senninger
5. April 2018 - 20.35

Kennt dir eis weg erklären, wirwaat der mengt dass den Herr Spautz en "sachkundiger Kritiker" wier ? Kritiker, jo, mais sachkundig? Waat huet den Herr studeirt an waat as seng Berufserfahrung? Merci