Neugier und Vorfreude lagen in der Luft, als sich gestern Abend um 17.00 Uhr zahlreiche Menschen vor dem Cercle Cité versammelten. Niemand wusste genau, was sie erwarten würde – nur so viel war klar: #LetzBreakBarriers, organisiert von Info-Handicap anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen, versprach ein besonderes Erlebnis. Und es hielt sein Versprechen.
Mit einem klaren Ziel, Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abzubauen, lud die Veranstaltung zu einer Mischung aus Überraschungen, tiefgreifenden Erfahrungen und inspirierenden Momenten ein.
Der Abend begann mit einem Flashmob, der die Zuschauer*innen direkt in eine immersive Erfahrung zog. In „Vivre dans ma peau“ konnten sie selbst erleben, wie es ist, mit Einschränkungen zu leben – sei es durch das Testen eines Rollstuhls oder das Tragen von Brillen, die die Sicht beeinträchtigen. Diese intensive Erfahrung sensibilisierte die Teilnehmenden für die Herausforderungen im Alltag von Menschen mit Behinderungen.
Teilnehmer Cinna schilderte seine Eindrücke: „Es war sehr interessant zu erleben, wie es ist, sich nur mit den Händen fortzubewegen und eine neue Perspektive einzunehmen. Diese Erfahrung hat mich sehr bereichert.“

Pierre Roial, selbst Rollstuhlfahrer, betonte die Bedeutung solcher Veranstaltungen: „Für mich ist es wichtig, dass diese Events die Öffentlichkeit sensibilisieren. Behinderungen sind vielfältig, und oft sind die unsichtbaren die schwierigsten. Es ist eine Gelegenheit, über Barrieren nachzudenken und sie gemeinsam abzubauen.“
Die Veranstaltung fand direkt neben dem festlich erleuchteten Weihnachtsmarkt statt, dessen Lichter und Klänge eine charmante Kulisse boten sowie eine warme und einladende Atmosphäre schufen, die perfekt mit der Botschaft der Veranstaltung harmonierte. Das Treiben des Marktes zog auch Passant*innen an, die neugierig stehen blieben und Teil der Erfahrung wurden.
Kreative Höhepunkte

Kunst und Kultur standen im Mittelpunkt des zweiten Teils des Abends. Mit Unterstützung der Fondation EME, „Op der Schock“ und der Asbl Trisomie21 wurden inklusive musikalische und tänzerische Darbietungen präsentiert, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auftraten. Das Tanzensemble DreamteamT21 gab einen Vorgeschmack auf sein großes Spektakel im Jahr 2025, mit einem Auftritt, der vor Energie und Lebensfreude sprühte. Lynn, eine der Tänzerinnen, beschrieb ihre Leidenschaft: „Ich tanze seit drei Jahren zweimal die Woche und mache auch Zumba. Ich liebe es!“
Liz Goergen, die im Vorfeld der Veranstaltung mit Menschen mit Trisomie 21 gearbeitet hatte, zeigte sich beeindruckt: „Die Freude und das Engagement dieser Menschen sind ansteckend. Sie zeigen, dass Behinderungen niemanden daran hindern sollten, Teil der Gesellschaft zu sein oder aktiv daran teilzunehmen. Gerade bei Auftritten wie diesen wird deutlich, wie viel sie uns geben können – und wie wichtig es ist, sie sichtbar zu machen.“
Ein weiteres zentrales Element des Abends war die Wand des Engagements. Besucher*innen waren eingeladen, ihre Botschaften für eine inklusive Gesellschaft zu hinterlassen – sei es in Form von Worten, Zeichnungen oder Symbolen. Im Laufe des Abends verwandelte sich die Wand in ein lebendiges Kunstwerk voller Solidarität, Hoffnung und Entschlossenheit. Diese Wand soll nach der Veranstaltung an öffentlichen Orten ausgestellt werden, um das Engagement der Gesellschaft sichtbar zu machen.
Dieser Abend zeigt, wie wir gemeinsam Barrieren abbauen können – nicht nur physische, sondern auch mentale. Es ist unser aller Verantwortung, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.
Prominente Unterstützung
Die Veranstaltung wurde durch die Anwesenheit von Familienminister Max Hahn, Vertreter*innen der Stadt Luxemburg sowie vom Team des Ministeriums und von Info-Handicap bereichert. Ihre Worte und ihr Engagement betonten die Bedeutung von Inklusion und Gleichberechtigung. Familienminister Max Hahn lobte in seiner Rede die Bemühungen aller Beteiligten: „Dieser Abend zeigt, wie wir gemeinsam Barrieren abbauen können – nicht nur physische, sondern auch mentale. Es ist unser aller Verantwortung, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.“
Auch Christine Zimmer, Direktorin von Info-Handicap, betonte die Bedeutung des Dialogs: „Nur durch das Gespräch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung können wir ein besseres Verständnis füreinander entwickeln.“
Patrick de Rond, Präsident des Verwaltungsrats von Info-Handicap, erinnerte daran, dass zwar bereits Fortschritte erzielt wurden, aber noch viel Arbeit vor uns liegt: „Wir wissen und sehen, dass noch viel zu tun bleibt. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle gemeinsam daran arbeiten, eine Gesellschaft zu ermöglichen, in der alle Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben.“
Die Barrieren, die gestern Abend gebrochen wurden, waren nicht nur physischer Natur. Sie waren unsichtbar, tief verwurzelt. Gemeinsam können wir weitergehen, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der wirklich jede*r seinen Platz findet.
De Maart




















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