Gibraltar sorgt für Unmut: Brexit-Deal vor Gipfel noch nicht in trockenen Tüchern

Gibraltar sorgt für Unmut: Brexit-Deal vor Gipfel noch nicht in trockenen Tüchern

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Die EU und Großbritannien wollen ihre Trennung besiegeln – ein historischer Einschnitt. Aber 48 Stunden vorher laufen noch einmal die diplomatischen Drähte heiß.

Vor dem Brexit-Gipfel haben Unterhändler am Freitag versucht, die letzten Hürden vor der Zustimmung der EU-Staats- und Regierungschefs zum Vertragspaket mit Großbritannien auszuräumen. Größter Stolperstein blieb der Widerstand Spaniens, das wegen offener Fragen zu Gibraltar mit einem Veto droht. Es werde mit Hochdruck nach Lösungen gesucht, sagten Diplomaten in Brüssel. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker war nach Angaben eines Sprechers in ständigem Kontakt mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez.

Beim Sondergipfel am Sonntag könnte die britische Premierministerin Theresa May den Vertrag über den britischen EU-Austritt im März 2019 und eine Absichtserklärung über eine künftige Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft besiegeln. Das seit mehr als eineinhalb Jahren währende Ringen zwischen London und Brüssel wäre damit endlich abgeschlossen. Doch wartet danach die wohl größte Hürde für den Pakt: Im britischen Parlament ist keine Mehrheit dafür in Sicht.

Spanien will nicht

Am Freitag ging es aber zunächst darum, überhaupt die Gipfel-Einigung zustande zu bekommen und den Streit über die Gibraltar-Frage beizulegen. Denn die spanische Regierung beharrte auch am Freitag auf ihren Vorbehalten – trotz einiger bilateraler Absprachen mit Gibraltar für den Fall eines geregelten Brexits.

Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte bereits am Donnerstagabend auf Twitter geschrieben: „Nach meinem Gespräch mit (der britischen Premierministerin) Theresa May liegen unsere Positionen weiter weit auseinander. Meine Regierung wird immer die Interessen Spaniens verteidigen. Wenn es keine Änderungen gibt, werden wir gegen den Brexit Veto einlegen.“

Die Regierung in Madrid hatte Änderungen am Entwurf für den Austrittsvertrag mit Großbritannien verlangt, weil sie Festlegungen über den künftigen Status von Gibraltar fürchtet. Das Gebiet am Südzipfel der Iberischen Halbinsel steht seit 1713 unter britischer Souveränität, wird aber von Spanien beansprucht. Andere Mitgliedstaaten wollen Nachverhandlungen über den Brexit-Deal unbedingt vermeiden, damit nicht noch weitere Punkte des knapp 600 Seiten starken Vertragswerks infrage gestellt werden.

Weitgehende Zustimmung signalisiert

Der spanische Widerstand könnte eine Verabschiedung beim EU-Sondergipfel am Sonntag gefährden. Es gibt aber nach Angaben von Diplomaten verschiedene Lösungsansätze, wie etwa Zusatzerklärungen. Es wurde darauf verwiesen, dass May für Samstagabend ein weiteres Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angekündigt hat – also nur wenige Stunden vor Beginn des Sondergipfels.

Am Freitag prüften Regierungsvertreter der 27 bleibenden EU-Staaten den Text der politischen Erklärung zur künftigen Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft mit Großbritannien, der erst am Donnerstag fertig geworden war. Die EU-Botschafter der 27 Staaten hatten aber nach Angaben von Diplomaten schon weitgehende Zustimmung signalisiert. Vorbehalte Frankreichs und anderer Länder wegen des Zugangs zu Fischgründen vor den britischen Küsten gebe es zwar weiter, sie würden aber nicht mehr als echtes Hindernis angesehen.

Wegen Mays innenpolitischer Schwierigkeiten – Widerstand gegen den Brexit-Deal gibt es nicht nur von der Opposition, sondern auch in der eigenen konservativen Partei und vom parlamentarischen Partner DUP – wäre auch bei einer Billigung am Sonntag ein Scheitern nicht ausgeschlossen. Der weitere Weg bis zum Brexit-Tag am 29. März 2019 wäre dann völlig ungewiss.

Le républicain
24. November 2018 - 13.19

Spanien kann ja in Gibraltar einmarschieren, wenn es den Felsen wieder zurückhaben will, er wurde ja Spanien entwendet durch die Briten und als Kolonie hergerichtet mit neuen Einwohnern etc. Als letzte Kolonie des britischen Empire's in Europa...

J.C.KEMP
23. November 2018 - 17.22

Gut so Spanien, die Briten haben ja schliesslich auch Hong Kong an China zurückgegeben.