VerteidigungLuxemburg sucht Projekte mit militärischem und zivilem Nutzen

Verteidigung / Luxemburg sucht Projekte mit militärischem und zivilem Nutzen
Luxemburg greift nach den Sternen. Deshalb sucht die Regierung nun einheimische Betriebe aus der Raumfahrt, die Anwendungen oder Produkte entwickeln, die sowohl zivilen als militärischen Nutzen haben. Foto: AFP

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Luxemburg will künftig mindestens zwei Prozent seiner Verteidigungsausgaben in Forschung und Entwicklung investieren. Ein Pilotprojekt soll dieses Vorhaben nun in die Gänge bringen: Gesucht werden Initiativen in den Bereichen Weltraum und Materialforschung, die sowohl einen militärischen als auch zivilen Mehrwert haben. Ziel sei eine sinnvolle Steigerung der Verteidigungsbemühungen, von der auch Wirtschaft und Gesellschaft profitieren können.

Luxemburg und seine Verteidigungsbemühungen … Die sogenannten „efforts de défense“ dürften schon etliche Verantwortungsträger um den Schlaf gebracht haben. Die Herausforderung besteht nämlich darin, Projekte zu finanzieren, die der Verteidigung dienen, im Luxemburger Kontext aber auch vertretbar und tragbar bleiben.

Sinnvoll sollen die Verteidigungsbemühungen deshalb gesteigert werden – mit Projekten, die sowohl einen militärischen als auch zivilen Nutzen haben. Ab Ende 2023 will die Regierung deshalb mindestens zwei Prozent ihres Verteidigungsbudgets in die Bereiche Forschung und Entwicklung investieren. Bis dahin aber soll ein interministerielles Pilotprojekt Früchte tragen, das sich in erster Linie an Luxemburger Unternehmen und Forschungsinstitute richtet, die in den Bereichen Weltall und Materialforschung tätig sind.

Der entsprechende Projektaufruf wurde am Freitag von den Ministern für Verteidigung, Wirtschaft und Bildung offiziell vorgestellt. „Zwei Sachen hoffen wir mit diesem Pilotprojekt zu verbinden“, betonte etwa Verteidigungsminister François Bausch („déi gréng“): „Innovationen im militärischen Bereich, die interessante Auswirkungen auf die zivile Branche haben und die nationale Wirtschaft ankurbeln“.

Gesucht werden demnach Projekte, die sowohl einen militärischen als auch einen zivilen Mehrwert schaffen. Der Aufruf richtet sich in einer ersten Phase an einheimische Unternehmen und Forschungszentren mit Erfahrung in den Bereichen Weltall und Materialforschung. „Wir haben in etwa 40 Betriebe ausgemacht, von denen wir glauben, dass sie das nötige Potenzial dafür haben“, betonte Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP).

Es seien dies Unternehmen und Institute, die bereits etliche Erfahrungen in den anvisierten Bereichen sammeln konnten und über die nötigen Infrastrukturen verfügten, um die nötigen Entwicklungen voranzutreiben, so Fayot. Er denke beispielsweise an Unternehmen, die im Bereich der Satellitenkommunikation tätig seien und Antennen entwickeln könnten, die auch beim Militär zum Einsatz kämen. „Oder Unternehmen, die sich auf ultraleichte Materialien spezialisiert haben, die in der Luftfahrt oder Raumfahrt verwendet werden, wo jedes einzelne Gramm eine große Rolle spielt“, so der Minister.

Erste Erfahrungen sammeln

Das Verteidigungsministerium will allein 2022 schon 5,4 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung investieren. Mehr als 50 Prozent – also rund 3 Millionen Euro – sollen für Initiativen zurückbehalten werden, die im Rahmen dieses Pilotprojektes ausgewählt werden. Die Gelder sollen künftig ebenso angepasst werden wie etwaige Modalitäten und Forschungsbereiche. Ziel sei es, Erfahrungen zu sammeln und das Projekt entsprechend auszubauen, so Bausch. Bis Ende 2023 soll der Anteil an Forschungsgeldern auf 11,7 Millionen Euro angehoben werden. Für 2024 seien sogar 12,5 Millionen Euro geplant.

Ziel sei es, die Verteidigungsausgaben gleichzeitig auch der Luxemburger Wirtschaft zugutekommen zu lassen, so Wirtschaftsminister Fayot. Somit profitierten im Idealfall auch die Luxemburger Unternehmen und deren Angestellte. Außerdem sollen die Betriebe mittel- und langfristig neue Kompetenzen aufbauen können, um sich auf Dauer als Leader in ihren Bereichen zu etablieren und sich bei internationalen Ausschreibungen eine bessere Ausgangslage zu verschaffen.

„Gleichzeitig haben die Ausgaben im Zusammenhang mit der Verteidigungsindustrie auch positive Auswirkungen auf die nationale Wirtschaft“, betonte Bausch bezüglich des sogenannten „Spill-Over-Effekts“. In der Luftfahrt konzentriere sich die Forschung beispielsweise auf umweltfreundlichere Antriebssysteme und nachhaltigere Kraftstoffe. „Davon ist auch die Militärbranche betroffen. Innovationen in diesem Bereich könnten demnach sofort in der zivilen Luftfahrt angewendet werden.“

Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft

Für Bildungs- und Forschungsminister Claude Meisch (DP) sei das Pilotprojekt ein Beweis dafür, dass nicht nur das Land als ganzes von der öffentlichen Forschung profitiere, sondern auch die Wirtschaft und die Gesellschaft. Es sei deshalb auch wichtig, dass die nationalen Forschungsinstitute mit eingebunden würden.

Gleichzeitig lobte Meisch die Zusammenarbeit der drei involvierten Ministerien, von denen jedes einzelne seine Stärken ausspielen könne, um gleich mehrere Ziele zu erreichen. „Uns gelingt es auf diesem Weg nicht nur die Verteidigungsausgaben sinnvoll zu erhöhen, sondern auch einen zivilen Nutzen aus den Investitionen zu ziehen, mit positiven Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und die Luxemburger Gesellschaft“, so der Minister.

Der Projektaufruf richtet sich ausschließlich an einheimische Unternehmen und Forschungsinstitute. Es werden nur Projekte zurückbehalten, die einen militärischen und zivilen Nutzen haben. Informationen und weitere Details zur Ausschreibung sind auf der Webseite von Luxinnovation erhältlich, das am 10. Juni ein Webinar für interessierte Betriebe veranstaltet. Einreichen können Kandidaten ihre Projekte bis zum 29. Juli 2022. Mit ersten Resultaten rechnen die Minister bereits Anfang 2023. Zu diesem Zeitpunkt sollen die Projekte präsentiert werden.

Wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Minister Claude Meisch (Bildung und Forschung), Vizepremier François Bausch (Verteidigung) und Minister Franz Fayot (Wirtschaft)
Wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Minister Claude Meisch (Bildung und Forschung), Vizepremier François Bausch (Verteidigung) und Minister Franz Fayot (Wirtschaft) Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
Jacques
8. Juni 2022 - 14.59

@ GeTee / Dir hutt richteg verstan esou wéi et geduecht ass. Hahahaha ;-)

wanda
7. Juni 2022 - 23.41

Merci Gambia. Dir maacht wéinstens eppes, bei deene Schwaarze wär dat alles am Sëffer sengem Chefsaach-Tirang verschwonnen.

Emilia
7. Juni 2022 - 23.40

@Filet de Boeuf "Sagt den Bauingenieuren sie sollen mal was Ordentliches entwickeln damit jeder in RUHE in seiner Etagenwohnung schlafen kann. Wenn schon jeder in den Ställen wohnen muss, dann entwickelt auch ordentliche Konzepte." Die Konzepte gibt's aber die Leute die das bauen, wohnen nicht da, also stecken sie das Geld lieber in die Tasche.

GeTee
7. Juni 2022 - 18.42

@ Jacques : Wou deen "A" hierkennt kann jo jiddereen sech selwer iwwerleen !

viola
7. Juni 2022 - 16.30

Ech géif MRE (meals ready to eat) fir de Militär an de Weltraum kreéieren. Kachkéis, Bouneschlupp, Quetschekraut a Muselsbéier, mat engem Fischer-Bréitchen an engem Cactus 'Thüringer'. Kompakt verpaakt an 100 Joer haltbar.

Romain
7. Juni 2022 - 11.21

Hat unser Land Geld im überfluss

Jacques
6. Juni 2022 - 9.36

Kukt iech se gutt un, dat si se. Den "A" team aus der Regierung.

Filet de Boeuf
5. Juni 2022 - 22.10

Sagt den Bauingenieuren sie sollen mal was Ordentliches entwickeln damit jeder in RUHE in seiner Etagenwohnung schlafen kann. Wenn schon jeder in den Ställen wohnen muss, dann entwickelt auch ordentliche Konzepte.