Tourismus in LuxemburgGepäcktransport für lau und mehr

Tourismus in Luxemburg / Gepäcktransport für lau und mehr
Auch Tourismus muss mit der Zeit gehen: Mit virtueller Brille durch oder über Luxemburg reisen ist ein spezielles Vergnügen. Luxemburgs Tourismuspolitik hat aber noch mehr zu bieten, sagt Minister Lex Delles.  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Ein touristisches Angebot, das erfolgreich sein soll, muss innovativ und gut geplant sein. So wie „Lëtzebuerg, dat ass Vakanz“. Unter dem Motto hat Tourismusminister Lex Delles die Prioritäten der luxemburgischen Tourismuspolitik vorgestellt. Es geht um den kommenden Sommer, aber auch um die Zeit darüber hinaus. Es geht auch darum, das Beste aus der aktuellen Situation zu machen und hinzunehmen, dass es vor 2024 kaum komplette „Normalität“ im Tourismus geben wird.

Tourismusminister Lex Delles muss beste Kontakte nach ganz oben haben. Denn kurz bevor er am Donnerstagmorgen ansetzt, Luxemburgs aktuelle und kommende Tourismuspolitik zu erklären, verdrängt die Sonne die Wolken und sorgt für Ferienlaune im Atrium der Abtei Neumünster. Des Ministers Worte richten sich an alle. An Einheimische und an Gäste aus dem nahen und fernen Ausland. Die Botschaft ist klar: „Macht Ferien in Luxemburg!“

Der touristische Sommer in Luxemburg umfasst verschiedene Projekte. In seiner Rede hebt Delles den aktiven, kulturellen und gastronomischen Tourismus hervor.

Präziser geht es um die „Luxembourg Sky Swing“, eine Schaukel, die zu einer virtuellen Reise durch Luxemburg einlädt. Drei solcher „Schaukeln“ werden die nächsten Monate über an verschiedenen Stellen des Landes auftauchen und ein Erlebnis der besonderen Art bieten. „LetzBingo“ ist ein Spiel mit verschiedenen unterhaltsamen Herausforderungen für Erwachsene und Kinder. Preise fürs Mitmachen inklusive. Dann gibt es mit den „Luxembourg Tourism Awards“ einen Preis, der verschiedene Tourismusakteure auszeichnet, um die Qualität dieses Sektors zu unterstreichen.

Mit im Angebot ist natürlich auch wieder der bereits 2020 sehr erfolgreiche „Vëlosummer“. Eröffnet werden rund 550 Kilometer privilegierter Routen für Radfahrer – in bisher 65 teilnehmenden Gemeinden im ganzen Land. Zum Fahrradtourismus passt dann natürlich „Movewecarry.lu“. Dabei handelt es sich um einen kostenlosen Gepäcktransport für Radfahrer und Wanderer. In dem Kontext sei wichtig, auch auf den gratis öffentlichen Transport hinzuweisen.

Lex Delles hat am Donnerstag außerdem nochmals darauf hingewiesen, dass die 50-Euro-Unterkunftsgutscheine, die alle Einwohner über 16 Jahren und Grenzgänger erhalten haben, noch bis zum 15. September 2021 eingelöst werden können. Dann aber sei definitiv Schluss.

Zum Sommer 2021 in Luxemburg gehört so wie letztes Jahr auch wieder der „Guide for one day“. Jeder, der Lust hat, darf sich melden, um dann als Gästeführer anderen Menschen ungewöhnliche Orte zu zeigen. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Neue Tourismusstrategie

Tourismus in Luxemburg muss aber gerade auch in etwas schwierigeren Zeiten mittel- und langfristig geplant werden. In dem Kontext hebt Minister Delles drei nationale Prioritäten hervor.

Zum einen wird eine neue Strategie erarbeitet, um die Entwicklung des Tourismus im Großherzogtum zu verbessern. Diese Strategie wird Leitlinien und vorrangige Handlungsfelder definieren und im Herbst 2021 vorgestellt werden.

Zweitens: In den kommenden Jahren wird die Generaldirektion für Tourismus auch an der Förderung des Erinnerungstourismus arbeiten. Eines der Schlüsselprojekte in diesem Bereich wird die Modernisierung des ehemaligen Moselschiffes „MS Princess Marie-Astrid“ sein, dem Schiff, auf dem die beiden Schengener Abkommen unterzeichnet wurden. „Die Umwandlung des Schiffes in eine Begegnungsstätte bietet eine hervorragende Gelegenheit für den Erinnerungstourismus, eine der Prioritäten der Regierung, die drei untrennbare Achsen verbindet, die zur Gestaltung der zeitgenössischen Identität unseres Landes beigetragen haben: die Erinnerung an die Weltkonflikte des 20. Jahrhunderts, das industrielle Erbe und der Aufbau des europäischen Projekts“, so Delles.

Drittens: Im Bereich des Aktivtourismus schließlich baut die Generaldirektion für Tourismus das Angebot für Touristen weiter aus. Es wird unter anderem eine Analyse des „Rent a Bike“-Systems durchgeführt, um das System zu verbessern und Möglichkeiten für Synergien zu schaffen. Beispielsweise dass es keine Rolle mehr spielt, wo man im Großherzogtum ein Rad ausleiht und es wieder zurückgibt.

Lex Delles wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass „wir unser touristisches Angebot durch verschiedene innovative Projekte ständig verbessern, um einen Aufenthalt im Großherzogtum angenehm und lohnend zu gestalten“.

Die Ausgabe 2021 von „Lëtzebuerg, dat ass Vakanz“ zeichne sich durch ihre große Vielfalt aus und setze insbesondere auf die Digitalisierung des touristischen Angebots bei gleichzeitiger weiterer Förderung des Aktivtourismus. Langfristig werde, so Delles, uns die Entwicklung einer neuen Tourismusstrategie in die Lage versetzen, unser touristisches Potenzial nachhaltig zu nutzen: „Ich bin zuversichtlich, dass die Vielfalt und die Qualität unseres Angebots den Weg für einen Aufschwung in diesem Sektor ebnen werden, der in Luxemburg einen erheblichen wirtschaftlichen Einfluss hat.“

2,4 Millionen potenzielle Touristen

Im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag präsentierte der Geschäftsführer von „Luxembourg for Tourism“ (LFT), Sebastian Reddeker, die Trends und Perspektiven des Tourismussektors. Insbesondere wies er darauf hin, dass die Reiselust in den Märkten, auf die LFT sein Augenmerk lenke und Werbeaktivitäten konzentriere, nach wie vor sehr stark ist.

Während 56% der Europäer beabsichtigen würden, in den nächsten Monaten Urlaub im Ausland zu machen, beliefe sich die Zahl derer, die nach Luxemburg reisen möchten, allein in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden auf 2,4 Millionen. Besonders die Monate Juni, Juli und September würden sich, was Buchungen anbelangt, sehr vielversprechend zeigen.

Diese Nachfrage könne Luxemburg dank der Qualität seines touristischen Angebots durchaus befriedigen, so Reddeker: „Nicht nur im Bereich der Naturaktivitäten wie Wandern und Radfahren, sondern auch dank der spezifischen Unterkünfte, die damit kombiniert werden können. Darüber hinaus hat das Großherzogtum ein gutes Image in den sozialen Netzwerken und einen guten Ruf in Sachen Gesundheitssicherheit.“ Die Botschaft von Sebastian Reddeker am Donnerstag war eigentlich ganz klar: „Kommt nach Luxemburg. Wir werden alles dransetzen, dass Ihr mit bestmöglichen Erinnerungen nach Hause fahrt.“

Und wo kann man sich über all dies informieren? Gesammelte Informationen wird es recht bald geben. Ganz bald soll nämlich eine App genau Auskunft darüber geben, was in Luxemburg möglich ist, ob bei Sonne oder Regen.