Das Naturschutzgebiet Brucherbierg-Lallengerbierg befindet sich in einem ehemaligen Tagebaugebiet. Durch das 267 Hektar große Reservat führen mehrere Wanderwege: die Rundwanderroute Schifflingen, der CFL-Wanderweg Nr. 25, der Römerweg, der Planeten-Wanderweg und eine Mountainbike-Strecke. Wir entschieden uns an einem Sonntag für den Planeten-Lehrpfad „De Saturn“, doch eigentlich spielt es keine Rolle, die Landschaft, die man durchwandert, ist es so oder so wert, gesehen zu werden. Die einst felsigen Böden sind wieder mit Trockenrasen zugewachsen, und man kann unter anderem Orchideen und – offiziellen Angaben zufolge – über 500 Schmetterlingsarten bewundern.
Allerdings muss man sich bei diesem speziellen Weg unweigerlich die Frage stellen: Was soll das Ganze? Die aufgestellten Tafeln entlang des rund vier Kilometer langen Weges informieren über jeweils ein Objekt des Sonnensystems. Mit der Landschaft hat das sehr wenig zu tun. Ein Wanderweg entlang eines alten Römerwegs, wo Tafeln Aufschluss über die Entwicklung der Region geben, ergibt Sinn; man erfährt etwas über die Landschaft, die man gerade sieht. Der Planeten-Lehrpfad ist hingegen einfach nur in die Landschaft „geprafft“ und stellenweise sehr schlecht gekennzeichnet.
Gedenken an „Menn“
Etwa in der Mitte, unweit der Infotafel über den Planeten Uranus, wo sich der Wanderweg und eine Mountainbikestrecke kreuzen, sieht man allerdings etwas, wozu es nirgendwo eine offizielle Information gibt. Eine informelle Gedenkstätte erinnert an einen gewissen „Menn“. Dort hinterlegte Andenken lassen erahnen, dass es sich um einen früheren Biker handelte. Nach einigem Herumtelefonieren wissen wir mehr.
Alain Weydert, genannt „Menn“ (geboren am 13.11.1963), war ein Gründungsmitglied des Mountainbike-Clubs „Fun Riders“, der um 2002 entstanden sei, erzählt uns Janek van Wissen, selbst lange Mitglied im Club. Dieser habe etwa drei, vier Jahre bestanden, dann habe er mit einem Club aus Frankreich/Thionville fusioniert und nannte sich dann „Fun Bike Lëtzebuerg“. Der Club existiere nicht mehr.
Damals, Anfang der 2000er Jahre, sei jedes Wochenende „eng lass do gewiescht“. Zwischen 20 und 40 Mountainbiker und auch Zuschauer hätten sich regelmäßig im ehemaligen Tagebaugebiet getroffen.
„De Menn“ sei die Seele des Clubs gewesen und ein Mentor für die jungen Mountainbiker. Als er am 18.5.2019 nach langer Krebskrankheit verstarb, hätten sich einige Leute dort, wo sich die Sprungschanze der Mountainbiker befand, versammelt und die Gedenkstätte eingerichtet.
Seltsamerweise habe es nie Vandalismus dort gegeben, lediglich ein Hinweisschild sei nach Jahren durch die Witterung umgefallen. „Und ganz offensichtlich muss irgendjemand die Stelle in Ordnung halten, denn Dreck findet man nicht dort“, sagt Janek van Wissen.
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