DifferdingenGedenken und Erholung an einem Ort

Differdingen / Gedenken und Erholung an einem Ort
Der „Parc de la grève 1942“ grenzt direkt an das ArcelorMittal-Werk Foto: Editpress/Julien Garroy

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Nach zwei Monaten Bauzeit wird am Mittwoch (7. Juni) der „Parc de la grève 1942“  in der Emile-Mark-Straße feierlich eingeweiht. Auf dem Areal direkt neben dem Haupteingang von ArcelorMittal wird an die Opfer des Generalstreiks von 1942, aber auch an die lange Geschichte der Stahlindustrie der Stadt, erinnert.

Das „Monument aux morts“, das an die Toten des Generalstreiks von 1942 erinnert, steht seit Jahrzehnten auf dem Gelände des ArcelorMittal-Werkes, in direkter Nachbarschaft zum Eingangsportal, das an die Emile-Mark-Straße angrenzt. Am 2. September, dem Jahrestag, wird dort jedes Jahr eine Gedenkzeremonie abgehalten. Diese musste 2020 allerdings wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, da der Stahlriese aus Sicherheitsgründen keine Menschenansammlungen auf seinem Gelände dulden wollte. Diese Entscheidung sorgte für viel Empörung unter den Familienangehörigen, aber auch bei den politischen Vertretern. Um dem entgegenzuwirken und das Denkmal besser zugänglich zu machen, wurde nach einer Alternativlösung gesucht. Erste Pläne sahen vor, das Original-Monument ganz einfach umzudrehen, um es von der angrenzenden Emile-Mark-Straße aus sehen und besichtigen zu können. Diese Pläne wurden allerdings verworfen. Das Original von 1946 bleibt allerdings auf dem ArcelorMittal-Gelände bestehen. Im Gemeinderat einigte man sich dann darauf, eine Kopie dieses Monuments in den „Parc de la grève 1942“ zu stellen und so dieses Monument und dessen Geschichte besser für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

„ArcelorMittal hat uns dieses Areal kostenlos zur Verfügung gestellt und es auch noch instand gesetzt. Wir haben eine exakte Kopie dieses Monuments anfertigen lassen. Hier sind zudem alle Namen der Opfer des Generalstreiks von 1942 auf Stahlträgern eingraviert“, erklärt Tom Ulveling, der erste Schöffen der Gemeinde Differdingen, dem Tageblatt.

Zur Erinnerung: Nach der Generalstreikwelle der Luxemburger, die anfangs September 1942 in Wiltz begonnen hatte und anschließend auf alle Teile des Landes überschwappte, legten am 2. September auch die Stahlarbeiter der Differdinger Hadir die Arbeit nieder. Die Luxemburger wollten sich so gegen die Zwangsrekrutierung in die Wehrmacht wehren. Der Streik in Differdingen ging quer durch alle Klassen. Er wurde von Lehrern, aber auch Minenarbeitern getragen. Am 2. September 1942 erschienen 56 Stahlarbeiter nicht zu ihrer Schicht. Unter Todesdrohungen holten die Nazis alle Streikenden wieder an ihren Arbeitsplatz. Die Arbeiter nahmen jedoch nicht sofort ihre Arbeit wieder auf, sondern organisierten kurzerhand einen Sitzstreik in der Hauptwerkstatt. Sechs Stahlarbeiter wurden daraufhin verhaftet und später im SS-Sonderlager Hinzert hingerichtet. Der jüngste von ihnen war gerade einmal 19, der älteste 53 Jahre alt.

Erinnerung an die Stahlindustrie

„Doch der Park erinnert nicht nur an die Opfer des Generalstreiks von damals, sondern hält ebenfalls das Erbe der Stahlindustrie – das untrennbar mit der Entwicklung der Stadt Differdingen verbunden ist – hoch. Im rechten Teil des Parks haben wir deshalb den originalen Schriftzug von Hadir, den roten A der Arbed sowie das aktuelle Logo von ArcelorMittal aufgestellt“, sagt Ulveling. In gesamten Park wurden Bänke aufgestellt sowie Sonnenblumen und mehrere Bäume gepflanzt. Sie sollen den Besuchern in ein paar Jahren ausreichend Schatten spenden und den Park zu einem kleinen Erholungsgebiet mitten im Stadtzentrum werden lassen. „Damit der Park nicht verkommt, sollen in den kommenden Tagen noch einige Scheinwerfer aufgestellt werden, die das gesamte Areal in der Nacht beleuchten. Sollte das nicht ausreichen, wird der Park voraussichtlich über Nacht gesperrt werden. Für den gesamten Park hat der Gemeinderat 135.000 Euro vorgesehen.