Kopf des Tages / Frank Linster ist auf seine letzte Reise gegangen
Der Direktor des Kreuzfahrtenveranstalters Neptun Cruises und des Reisebürounternehmens Voyages Flammang aus Esch ist am 20. Dezember im Alter von nur 50 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Mit Frank Linster zu reisen, war stets ein Hochgenuss. Nicht nur, weil er das Reisen in fremde Länder und vor allem die Welt der Kreuzfahrt liebte. Sondern auch, weil er von jedem Schiff, von jedem Hafen etwas zu erzählen wusste. Das begann mit den technischen Details, das waren aber auch die vielen Extras, die aus einer Kreuzfahrt für jeden Passagier etwas Besonderes machen. Und das waren nicht zuletzt die Tipps für gute kulinarische Adressen und angesagte Boutiquen: Entsprechende Bestellungen für Freunde und Familie wurden gewissenhaft besorgt und abgeliefert.
Die geschichtlichen Mythen, die sich um Häfen und Hafenstädte ranken und nicht zuletzt die unzähligen Anekdoten aus der Welt der Kreuzschifffahrt hatten auch keine Geheimnisse für den Mann, der diesen Bereich hierzulande in den letzten Jahren schlichtweg verkörpert hat. Selbst aus einer gefühlt endlosen Wartezeit auf einem Flughafen wusste er einen angenehmen, kurzweiligen Moment zu machen. Jetzt hat er sich mit 50 Jahren viel zu früh auf seine letzte Reise gemacht.
Die schillernde Welt der Kreuzfahrten darf jedoch nicht täuschen: Was für den Verbraucher Urlaub und Entspannung ist, war für den engagierten Manager harte Arbeit. Hinter der geselligen, zuvorkommenden Fassade verbarg sich ein detailorientierter Geschäftsmann, der alle Facetten des Geschäftes kannte und sorgfältig kontrollierte.
Eigentlich war der gebürtige Remerschener erst auf Umwegen in die Welt der Kreuzfahrt eingetaucht. Dafür war er, frei nach Asterix, ab 2007 geradezu hineingefallen. Ursprünglich kam Frank Linster aus der Welt des Weines, in die er gleich nach seinem Studium des Marketings und des Rechts in Montpellier eingestiegen war und wo er 15 Jahre lang als Verkaufsdirektor für die Winzergenossenschaft Vinsmoselle tätig war. Als begeisterter Winzer und großer Befürworter des Luxemburger Weines hat er diesem Gebiet die Treue gehalten.
Mit Alphonse Ley, dem langjährigen Direktor von Voyages Flammang, und später mit dessen Nachfolger Gilbert Lentz hatte Linster bei seinem Wechsel ins Reisegeschäft im Jahr 2007 gleich zwei gute Lehrmeister.
Das Kreuzfahrtgeschäft – die legendäre „Päischtcroisière“ geht 2020 zum 35. Mal auf Fahrt – hatte dem 1949 gegründeten Unternehmen Voyages Flammang seinerzeit neue Wege im Luxemburger Reisegeschäft aufgetan. Frank Linster wusste diese zu nutzen, indem er die Kreuzfahrtabteilung „Neptun Cruises“ ausbaute. Dies in Zusammenarbeit mit einem ganz großen Partner, der italienischen Reederei MSC, aber auch mit kleineren Schifffahrtsgesellschaften, die alternative Routen anbieten.
Eine große Herausforderung für Linster war 2012 der Unfall der „Costa Concordia“ vor der italienischen Insel Giglio, die die Kreuzfahrtbegeisterung der hiesigen Kundschaft vorübergehend dämmte und ihn zur Ausarbeitung neuer Modelle und Alternativen zwang. Eine neue Herausforderung war auch der Wechsel auf Online-Angebote, auf den Linster sein Unternehmen ebenfalls vorbereitet hatte.
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