Fouhren: Kein Hinweis auf Hybrid-Wolf

Fouhren: Kein Hinweis auf Hybrid-Wolf

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Das gerissene Schaf in Fouhren erregt viel Aufmerksamkeit – und Verunsicherung. Vor zwei Tagen hatte die Naturverwaltung in einer Mitteilung bestätigt, dass die Bisswunden und Spuren im Gelände auf einen Wolf hindeuten. Dagegen gibt es keine Hinweise darauf, dass es ein Hybridwolf, eine Kreuzung von Hund und Wolf, gewesen ist.

Das bestätigt Laurent Schley, stellvertretender Direktor der staatlichen Naturverwaltung, der auf die in der Pressemitteilung erwähnten Interpretationen der Fotos des gerissenen Schafes durch Experten verweist. Sie waren notwendig geworden, weil das Referenzlabor der Naturverwaltung, die Senckenberg Wildtiergenetik Forschungsstation in Gelnhausen (D), keine genetischen Spuren eines Wolfes als Beleg hatte feststellen können.

Echter Wolf bei Holzem

Im Falle des Wolfes, der Mitte Juli 2017 zwischen Holzem und Garnich auf einer Weide acht Schafe gerissen hatte, lagen die Dinge anders. Hier hatten sich genetische Spuren des Wildtieres gefunden.

Hybride und deren Vorkommen kamen im Verlauf der Spekulationen rund um Fouhren aufs Tapet, weil das Hamburger Instituts für forensische Genetik und Rechtsmedizin eine Zunahme von Hybriden in Europa beobachtet haben will.

Das Institut ist spezialisiert auf die Untersuchung von Proben toter Tiere und deren Begutachtung. Zwischen 2016 und 2017 wurden in Hamburg Tierproben aus Frankreich und Deutschland darauf untersucht, ob sie durch einen Hund oder Wolf getötet wurden. Die Hamburger Experten kamen damals zu dem Schluss:

„Es könnte sich um Mischungen aus Hund und Wolf handeln“. Das sagt Nicole von Wurmb-Schwark, Laborleiterin und Privatdozentin für molekulare Rechtsmedizin an dem Hamburger Institut gegenüber dem Tageblatt.

Das Vorkommen von Hybriden, Kreuzung von Hund und Wolf, verneint Schley nicht und verweist auf die in diesem Fall vorgeschrieben Maßnahmen im „Technischen Bericht zum Wildtiermanagement und Jagd“.

Mehr Aggressivität dem Menschen gegenüber

Dieser schreibt vor, „Wolf-Haushund-Hybriden der Population zu entnehmen“. Das geschieht durch die Verwaltung, wenn das Tier eindeutig als Hybrid identifiziert ist – denn: „Ein Grund für deren Entnahme ist, dass Wolf-Haushund-Hybriden weniger Scheu und mehr Aggressivität dem Menschen gegenüber zeigen können“, heißt es im „Technischen Bericht zum Wildtiermanagement“ weiter. Das bestätigt auch Tatjana Schneider, die Leiterin des Wolfsparkes in Merzig (D), die seit 1993 mit den Tieren arbeitet.

„Der Wolf wird sich für Flucht entscheiden, da er sehr scheu ist“, sagt Schneider. „Beim Hund kann man da nicht sicher sein – je nachdem, um welche Rasse es sich bei der Mischung handelt.“ Sie untermauert diese Aussage mit dem Hinweis darauf, dass es viel mehr Bissunfälle durch Hunde gibt als durch Wölfe. Wolf-Hybride können auch Nutztiere reißen, im Falle von Fouhren ist das aber eindeutig nicht der Fall. Außerdem: Hybride sind nicht die Regel, sondern wenn überhaupt die absolute Ausnahme, da sie vernichtet werden, sobald als solche identifiziert.

Für Wanderer und andere Touristen, die im Norden des Landes unterwegs sind, besteht demnach kein Grund zur Sorge.

Hybride werden getötet

Wolfsparkleiterin Schneider aus Merzig bezeichnet das Vorkommen von Hybriden als „Modeerscheinung“. Schon seit Jahren würden sie in den USA gezüchtet, weil es eine Nachfrage dafür in verschiedenen europäischen Ländern gebe, so Schneider. Trotzdem ist ihr Auftauchen ein vereinzeltes Problem. Denn: „Hybride sind verboten“, sagt die Wolfsparkleiterin und verweist darauf, dass diese Tiere, falls in der Natur identifiziert, getötet werden.

Wie bitte?
6. April 2018 - 14.57

Hallo, mich freut es auch dass Sie sich Zeit nehmen um zu den Komentaren Stellung zu nehmen. Im besagten Artikel handelt es sich nicht um einen, sondern um mehrere “Wölfe”: “Sur 120 échantillons envoyés une première fois au laboratoire FORGEN, seuls 20 d’entre eux ont pu être exploités, ce qui représente 14% des échantillons. Mais les échantillons exploités ont révélé qu’ils se rapportaient tous à… des hybrides, autrement dit à des chiens loups… » Jeder Experte, der versucht die Situation nüchtern und ohne aprorisches Denkshema zu betrachten, bestätigt dies. Das ist beim stellvertretenden Direktor der Naturverwaltung, den Sie Experten nennen, sicher nicht der Fall. Hier ein Artikel welcher die heutige Situation sehr gut beschreibt: http://www.forensik-hh.de/wp-content/uploads/2018/03/Wolf-Seite.pdf Und hier eine Stellungsnahme von Forgen um den Kontext richtig situieren zu können: http://www.forensik-hh.de/wp-content/uploads/2018/02/Antwort_ForGen.pdf MfG

Wiebke Trapp
6. April 2018 - 12.55

Hallo, es freut mich sehr, dass Sie meinen Artikel gelesen haben und sich für das Thema interessieren. Ich habe mich mit Ihrem Lesetipp, der bei Mediapart am 11.3.2018 veröffentlicht wurde, beschäftigt. In dem zweiseitigen Artikel geht es genau in einem Abschnitt um Hybride, konkret um einen, der in Bayon getötet wurde. Es war der Schäfer, für dessen Herde sich das Raubtier offensichtlich interessiert hat, der den Wolf erschossen hat. Danach stellte sich heraus, dass es ein Hybrid war, wie Mediapart schreibt. Das ist noch lange kein Beweis dafür, dass "massenweise" Hybride unterwegs sind. Im Gegenteil: Sie werden, wie zwei Experten in meinem Artikel es sagen, aus dem Verkehr gezogen, sobald identifiziert. Experte ist Experte. Deswegen finde ich es schade, dass Sie meine Arbeit und Recherche so schnell herabwürdigen.

Wissenschaftliche Hochstaplerei
6. April 2018 - 11.35

"Vor zwei Tagen hatte die Naturverwaltung in einer Mitteilung bestätigt, dass die Bisswunden und Spuren im Gelände auf einen Wolf hindeuten. Dagegen gibt es keine Hinweise darauf, dass es ein Hybridwolf, eine Kreuzung von Hund und Wolf, gewesen ist." Also der Reihe nach: 1. Das Senckenberg Institut konnte aud Hand der ADN-Analysen die Proben nicht einem Wolf zuordnen 2. Daraufhin wurden die Photos an 3 Wolfsexperten aus Frankreich, Polen und Spanien geschickt 3. Diese bestätigten gingen auf Grund der Biss- und Fraßspuren von einem Wolf aus So, und wenn die ANF jetzt behauptet dass auf Grund der Biss- und Fraßspuren (die man über mail zugeschickt bekommen hat) dass es kein Hybrid-Wolf ist... also dann sollen Sie sich in Stockholm, der nächste Nobel-Preis ist Ihnen 100% sicher... Dass die ANF so eine Behauptung aufstellt zeigt wie ideologisch sie aufgestellt ist. Wären es wirklich, wie sie gerneselbst von sich behaupten, "Wolfs-Experten" würden sie keinen solchen hirnverbranten Schwachsinn von sich geben.

Also wirklich
6. April 2018 - 10.38

"Kein Hinweis auf Hybrid-Wolf" Natürlich nicht, der Wolf wurde ja nicht über ADN sondern über Photos analysiert!

Josiane
6. April 2018 - 8.56

Pech fir d'Jeeër. Soss hätten se all Wollef kéinten ofbaatschen a behaapte, vu wäitem hätten si geduecht et wär e béisen Hybrid.

Wie bitte?
6. April 2018 - 8.12

"Hybride sind nicht die Regel, sondern wenn überhaupt die absolute Ausnahme, da sie vernichtet werden, sobald als solche identifiziert." Wou kent der esou eppes schreiwen. Den Kontraire ass de Fall, et ginn vill méi Hybriden wéi richteg Wellëf. https://blogs.mediapart.fr/francoise-degert/blog/110318/loup-la-fievre-monte-dans-le-monde-rural-0