Fort Knox in Luxemburg: Wie Sie Ihr Haus gegen Einbrüche schützen

Fort Knox in Luxemburg: Wie Sie Ihr Haus gegen Einbrüche schützen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wer freut sich nicht über den Urlaub? Mit gepackten Koffern reist man unbeschwert in erholsamere Gefilde, lässt die Arbeit und den Stress hinter sich und genießt die Ferien. Aber während man, ohne an etwas Böses zu denken, seinen Cocktail schlürft, freut sich zu Hause ein Langfinger genauso über den Urlaub.

Der Dieb spaziert erst am Haus vorbei. Ein kurzer Blick zum Briefkasten – es ragen mindestens zwei Tageszeitungen heraus. Vorne ist es nicht leicht, in das Haus einzudringen, doch vielleicht bietet sich hinten etwas an. Das gekippte Kellerfenster an der Gartenseite ist die perfekte Gelegenheit, um einzusteigen. Von den hochgewachsenen Hecken gut geschützt kann der Dieb ungesehen ins Haus klettern.

Ungestört das Haus durchwühlen

Der Nachbar hat vielleicht etwas klappern gehört, doch er weiß ja nicht, dass die eigentlichen Bewohner verreist sind. Ohne dass ihn eine Alarmanlage stört, kann der Einbrecher sich alle Zeit der Welt nehmen, um das Haus gründlich zu durchwühlen. Auf der Suche nach Wertsachen holt er Kleider aus dem Schrank, sucht ungeniert zwischen Unterhosen und BHs, zerrt die Matratzen von den Betten. Außer dem Fernseher, dem Laptop, der Musikanlage und ein wenig Schmuck ist kaum etwas zu holen. „Dann eben beim nächsten Haus“, denkt der Kriminelle, während er wieder unbemerkt hinausschlüpft und in der Dunkelheit verschwindet.

Na, haben Sie alle „Fehler“ der verreisten Familie in unserem erfundenen Szenario erkannt? Mit den richtigen Schutzmaßnahmen wäre es dem Dieb wohl nicht so leicht gefallen, in das Haus und die Privatsphäre seiner Bewohner einzudringen. Natürlich ist ein Einbruch nicht vollständig vermeidbar, doch ein paar Vorsichtsmaßnahmen schrecken Kriminelle dennoch ab. Man sollte vor dem Urlaub die Post lagern lassen, alle Fenster und Türen fest verschließen, die Alarmanlage, falls vorhanden, anschalten und die Nachbarn sowie die Polizei über die Abwesenheit informieren.

Sicherheit geht vor

Der Service „Départ en vacances“ besteht schon seit einigen Jahren. Teilt man der Polizei seine Abwesenheit mit, fährt diese öfter Patrouillen in der Gegend und achtet verstärkt auf verdächtige Aktivitäten. Während der Dienst von der Polizei anfangs nur im Sommer angeboten wurde, kann die Bevölkerung mittlerweile das ganze Jahr davon profitieren. Die Informationen zur Abwesenheit können über das neue E-Kommissariat vermittelt werden. „Wir haben 1.200 Formulare aus dem ganzen Land, die in diesem Jahr eingereicht wurden“, erklärt Marc Ragnacci von der luxemburgischen Polizei. Er ist der Verantwortliche für die Abteilung Einbruchsprävention.

Doch viel stärker als eine Polizeistreife, die von Zeit zu Zeit am Haus vorbeifährt, schreckt Diebe eine gute Absicherung ab. „Typische Schwachstellen sind Fenster und Türen“, erklärt Ragnacci. „Wir raten dazu, solche mit einer Resistance Class 2 (zu Deutsch: Widerstandsklasse 2) im Haus einzubauen oder die Türen und Fenster zumindest mit einer mechanischen Absicherung nachzubessern. Außerdem dürfe eine Alarmanlage nicht fehlen. „Sie verhindert zwar nicht jeden Einbruch, doch sie kann durch den Lärm den Dieb verschrecken und die Nachbarn alarmieren.“

Interessierte können sich auf der Kalchesbréck informieren

„In unseren Räumlichkeiten auf der ’Kalchesbréck‘ bieten wir eine Ausstellung über mögliche Sicherheitsmaßnahmen an. Wir können Interessierte dort intensiv über alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen informieren.“ Die Polizei gibt Privatpersonen außerdem die Möglichkeit, einen Termin zur kostenfreien Schwachstellenanalyse der eigenen vier Wände zu vereinbaren. „Wir helfen so 300 bis 400 Personen im Jahr, die Sicherheit der eigenen Wohnung zu verbessern.“

Das Bewusstsein der luxemburgischen Bevölkerung für die Wichtigkeit einer guten Absicherung gegen Einbrüche sei in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen, meint Marc Ragnacci. „Wer heute baut, sieht normalerweise gleich gute Sicherheitsmaßnahmen vor. Einbruchsichere Fenster und Alarmanlagen gehören mittlerweile zum Standard.“ Trotzdem gelte bei vielen noch die Einstellung: „Dat geschitt nëmmen dem Noper, net mir.“ Außerdem habe man sowieso kaum Wertsachen zu Hause. „Das weiß der Einbrecher aber nicht vorher und steigt trotzdem in die Wohnung ein.“

Die Einbruchsicherung sei allerdings auch eine Generationenfrage: „Vor 30, 40 Jahren war das noch kein Thema. Die Türen und Autos wurden nicht abgesperrt, die Fenster standen weit offen“, sagt Ragnacci. „Das geht heute nicht mehr, die Zeiten haben sich geändert. Viele ältere Menschen sind daher viel gutgläubiger als die junge Generation – und deswegen leichte Beute für Kriminelle.“

[gview file=“http://www.tageblatt.lu/wp-content/uploads/2018/08/securite-gestes-simples-de.pdf“]