Kopf des TagesFLF-Präsident Paul Philipp wird 70: Ein Sportler durch und durch

Kopf des Tages / FLF-Präsident Paul Philipp wird 70: Ein Sportler durch und durch
 Foto: Editpress/Gerry Schmit

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FLF-Präsident Paul Philipp wird 70

Der mächtigste Mann des luxemburgischen Fußballs wird heute 70 Jahre alt. Paul Philipp kam am 21. Oktober 1950 in Dommeldingen zur Welt. Bereits mit 16 Jahren lief der talentierte Mittelfeldspieler für die erste Mannschaft seines Heimatvereins Avenir Beggen auf. Damals wurden die Spiele noch im Stade Emile Metz-Tesch ausgetragen. Zwei Jahre nach seinem Debüt für die „Wiichtelcher“ feierte er auch seine Premiere mit der Nationalmannschaft. Als 18-Jähriger lief er am 20. November 1968 bei der 1:5-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Dänemark erstmals für die „Roten Löwen“ auf.

1969 wurde er von der luxemburgischen Ausgabe des Républicain Lorrain zum „Monsieur Football“ gewählt – was damals gleichzusetzen war mit der Wahl zum Fußballer des Jahres. Sein Talent blieb nicht lange verborgen. Vor der Saison 1969/70 wechselte Philipp zum belgischen Erstligisten Union Saint-Gilloise. Beim Brüsseler Verein blieb er vier Jahre lang. In der  belgischen Hauptstadt genoss der Fußballer das Leben, belegte aber auch einige Kurse an der „Université libre de Bruxelles“. Sportlich waren die Zeiten beim belgischen Serienmeister der Vorkriegsjahre schwierig. Als der Luxemburger den Klub am Ende der Saison 1973/74 verließ, war die RUSG in die zweite Division abgestiegen.

Philipp heuerte beim prestigeträchtigen Standard Liège an. Nach nur einer Saison kehrte er zur Union Saint-Gilloise zurück und blieb weitere drei Jahre beim Brüsseler Klub (1976-1980). Am Ende dieser Zeit stand wieder ein Abstieg. Diesmal von der zweiten in die dritte belgische Liga. Zum Abschluss seiner Profikarriere stand er beim damaligen Zweitligisten Sporting Charleroi unter Vertrag. Zur Saison 1983/84 kehrte er nach Luxemburg zurück. Als Spielertrainer wurde er sofort Meister mit seinem Heimatverein. 

Für die Nationalmannschaft bestritt Philipp zwischen 1968 und 1982 insgesamt 54 Länderspiele. Kurz nach seinem Karriereende wurde er 1985 zum  Nationaltrainer ernannt. Philipp blieb bis 2001. Im Gedächtnis vieler luxemburgischer Fußballfans bleibt die EM-Qualifikation 1995 verankert. Die FLF-Auswahl holte historische zehn Punkte und besiegte u.a. den späteren Vize-Europameister Tschechien mit 1:0. Nach dieser Kampagne traten viele Führungsspieler zurück. Sechs Jahre später, nach vielen Niederlagen und keinem einzigen Sieg, wurde Philipp kurz nach der 2:6-Niederlage gegen Jugoslawien vom damaligen FLF-Präsidenten Henri Roemer entlassen.

Drei Jahre später nahm er Revanche am Wiltzer: 2004 wurde Philipp nach einer Kampfabstimmung gegen Roemer neuer Präsident des Fußballverbandes. 2018 wurde er zum fünften Mal in Folge gewählt. Während dieser Zeit hatte er nur einmal einen Gegenkandidaten. Yves Bourgnon hatte 2010 jedoch keine Chance gegen den beliebten Philipp. Der ehemalige Mittelfeldspieler schaffte relativ schnell den Übergang zum Sportpolitiker. Im Herzen ist der 70-Jährige allerdings Sportler durch und durch. Nur wenige fiebern bei Länderspielen auf der Tribüne mehr mit als der FLF-Präsident. Philipp kann sich auf seine Fahnen schreiben, der Vorsitzende zu sein, unter dem die beste Nationalmannschaft aller Zeiten aufläuft. Kritiker – darunter vor allem einige Präsidenten aus der BGL Ligue – werfen ihm vor, den Verband mit überalterten Methoden zu führen. 

2022 läuft sein Mandat ab. Tritt Philipp ein weiteres Mal an, stehen die Chancen jedoch wieder sehr gut, dass die Vereine sich ein weiteres Mal für ihn entscheiden werden. (del)

Das große Interview zum runden Geburtstag können Sie auf den Seiten 30 und 31 nachlesen.