LeichtathletikFLA-Präsidentin Stéphanie Empain: „Der Zeitpunkt des Meetings ist optimal“

Leichtathletik / FLA-Präsidentin Stéphanie Empain: „Der Zeitpunkt des Meetings ist optimal“
FLA-Präsidentin Stéphanie Empain kann sich ein Upgrade des Meetings vorstellen Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Der Leichtathletik-Verband einen sogenannten Sturm im Wasserglas überstanden. Die Vereine haben sich gegen eine Revolution ausgesprochen und dem Team um Präsidentin Stéphanie Empain das Vertrauen für die nächsten beiden Jahre im Dezember noch mal geschenkt. Im Tageblatt-Interview blickte die Frau an der Spitze der FLA auf die Wahlen zurück – aber auch in die Zukunft. 

Tageblatt: Vor sechs Wochen wurden Sie an die Spitze der FLA zurückgewählt. Eine Revolution blieb aus. Wie angespannt ist die Lage im Moment beim Verband?

Stéphanie Empain: Man konnte sich damals – wie auch heute noch – fragen, wo dieses Gegenprogramm herkam und wie die Vereine darauf reagieren würden. Wie sich dann herausgestellt hat, musste uns trotzdem nicht bange werden. Auf der Generalversammlung wurden Vorstand und Budget einstimmig durchgewunken. Ich kann mir bis heute nicht erklären, woher der Gegenwind kam. 

Hätten Sie mit diesem Gegenwind gerechnet?

Es war schon überraschend. In einem Verband gibt es immer wieder Leute, die Entscheidungen nicht nachvollziehen können. Dass man dann aber eine ganze Mannschaft stürzen will … Man bringt dadurch vor allem die Vereine in die Bredouille, denn die wollen niemandem in die Füße treten und haben möglicherweise in beiden Lagern Stimmen verteilt. Das Ergebnis fiel am Ende relativ deutlich zu unseren Gunsten aus. Ich bleibe bei der Meinung, dass man der Leichtathletik mit dieser Aktion keinen Gefallen getan hat. Es wäre noch Platz in unserem Team gewesen, im Sinne der Erneuerung und der Verjüngung. Aber dadurch haben wir jetzt auch die verloren, die bei dieser Wahl leer ausgegangen sind. In unserem Vorstand arbeiten Menschen, die der Leichtathletik bereits seit 30 Jahren treu sind. Was wäre deren Abwahl für ein Zeichen gewesen?

Wird es ein Entgegenkommen geben – das heißt, werden die Vorschläge und Ideen der gegnerischen Mannschaft gehört werden?

Man kann einen Verband heute nicht mehr leiten, wie das vor 20 Jahren der Fall war. 

Was möchte die FLA in den kommenden beiden Jahren umsetzen?

Es gibt zwei Bereiche, mit auf der einen Seite dem Breitensport. Gleichzeitig müssen wir uns um ein richtiges Luxusproblem kümmern. Durch die Aufbauarbeit der vergangenen zehn bis 15 Jahre ist unsere Zahl an Topathleten enorm gestiegen. Das erfordert von unserer Seite, dass wir ihnen eine Plattform und eben Meetings wie dieses bieten. Wir haben viele gute Leute, aber nur die wenigsten konnten bereits Erfahrung auf höchstem Niveau sammeln. Ein anderes Anliegen ist es, unseren Verband zu professionalisieren. Ein Teil des Personals wurde schon neu aufgestellt. Die Internetseite ist endlich dem Zeitalter angepasst worden. Der nächste Schritt ist die Digitalisierung, die den Vereinen das Leben vereinfachen soll, beispielsweise bei den Lizenzen. Wir wollen auch weiter daran arbeiten, unseren Pool an Richtern zu vergrößern. Ohne unsere freiwilligen Helfer geht nichts. 

Das CMCM-Meeting hat international ein gewisses Standing erreicht. Welche Bedeutung soll dieser Wettbewerb in Zukunft auf europäischer Ebene haben?

Das „Bronze Label“ muss jetzt erst einmal verwaltet werden. Wir haben uns bereits mit dem „Silver Label“ beschäftigt. Die Infrastruktur dafür haben wir. Doch es gibt andere Voraussetzungen, wie etwa zusätzliche Sponsorengelder oder weitere, ausgebildete Richter. Die große Frage ist, wie schnell wir uns das vorstellen könnten. Wir arbeiten für das CMCM-Meeting mit einem internationalen Manager zusammen. Er hat uns berichtet, dass wir immer in der Lage waren, mehrere Hürden gleichzeitig zu nehmen – und mit wenig Personal viel Arbeit zu bewältigen.

Wie schwer ist es gewesen, ein ansprechendes Teilnehmerfeld präsentieren zu können?

Das ist die Rolle dieses internationalen Managers. Eines ist klar: Der Zeitpunkt des Meetings ist optimal, denn es handelt sich um eines der ersten des Jahres auf diesem Niveau. 

Welchen Eindruck wird die 20. Ausgabe hinterlassen?

Zum einen sind wir glücklich und erleichtert, dass wir ein Meeting dieses Niveaus stemmen können. Als FLA wollen wir einerseits zeigen, welches Potenzial man aus dieser Infrastruktur rausholen kann. Gleichzeitig ist es unser Anliegen, den Athleten etwas zu bieten. Es sind sehr viele Nachwuchsathleten auf den Tribünen. So ein Event live zu sehen, ist wohl die größte Motivationsquelle überhaupt. 

Anderes Thema zum Abschluss. Bei den Volksläufen hat die Begeisterung nach der Pandemie stark abgenommen. Was wünschen Sie sich als FLA-Präsidentin für die kommenden Monate?

Das würde ich so nicht behaupten. Die Zahlen haben nach Corona wieder stark zugenommen. Die Zahl an Läufen ging inflationär in die Höhe, was nicht bedeutet, dass es mehr Läufer gibt. Anders ausgedrückt: Es bedeutet nicht, dass die Laufbegeisterung abnimmt, wenn eine Teilnehmerzahl nach unten geht. Mittlerweile muss man den Läufern Rahmenprogramm bieten, wenn man konkurrenzfähig sein will.