Fintech wird international erforscht – aber ohne Luxemburg

Fintech wird international erforscht – aber ohne Luxemburg
Im „Luxembourg House of Financial Technology“.

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Eine internationale Gruppe von Finanzaufsichten prescht in Sachen Fintech vor. Luxemburg ist nicht dabei. Die CSV zeigt sich besorgt.

Fintech. Das ist eines dieser schwammigen Schlagwörter, die in den letzten Jahren aufgetaucht und nicht wieder verschwunden sind. Ein Wort, das vor allem in Politiker- und Geschäftskreisen die Runde macht. Fintech ist ein Sammelbegriff – hiermit sind alle neuen Technologien gemeint, die den Zahlungsverkehr oder andere Finanzdienstleistungen auf die Bühne der digitalen Spieler hieven.

Die luxemburgische Politik liebt Fintech. Und das macht Sinn, wenn man bedenkt, dass der Finanzsektor ein wichtiger Teil von Luxemburgs Wirtschaft ist. Luxemburg fördert Fintech sogar offiziell – mit einem eigenen „Luxembourg House of Financial Technology“ (LHoFT) und vielen, vielen Reden von Spitzenpolitikern wie Pierre Gramegna, in denen sie die nicht zu leugnende Bedeutung der digitalen Finanzunternehmen unterstreichen.

City bereitet sich auf den Brexit vor

Nun ist die CSV-Fraktion im Parlament allerdings beunruhigt, was die Fintech angeht. Die City of London sei dabei, sich einer Initiative namens „Global Financial Innovation Network“ (GFIN) anzuschließen. Demnach will sie sich weltweit mit Fintech-Unternehmen vernetzen, um die grenzüberschreitende Arbeit dieser Firmen erproben zu können. An die Eurozone werde dabei allerdings nicht gedacht. Der Abgeordnete Laurent Mosar (CSV) beruft sich auf einen Artikel des Businessmagazins Paperjam.

Tatsächlich ist GFIN eine Initiative von zwölf Gruppen – darunter Finanzmarktaufsichten und andere Organisationen. Mitglieder sind zum Beispiel die britische Finanzmarktaufsicht FCA, die Zentralbank von Bahrain oder auch die Finanzaufsicht von Hongkong. Die Rede geht von einer „Sandbox“. Darunter versteht man in diesem Kontext, dass die Unternehmen binnen einem bestimmten regulatorischen Rahmen, aber begrenzt Dienstleistungen international anbieten können. So sollen die Aufsichten lernen, wie diese Dienstleistungen funktionieren und auf was sie bei ihrer Arbeit achten müssen.

Laut eines White Paper der Rechtsfirma Jones Day haben Aufsichtsbehörden in der Vergangenheit, wenn es um Innovation ging, lokal gehandelt. Deswegen gibt es nun keine globale Plattform, um neue Ideen in einem internationalen Rahmen auszutesten. Im Klartext: Wir haben es mit komplett neuen Geschäftsideen zu tun, die weltweit Geschäfte betreiben wollen, die Aufsichten wissen allerdings noch nicht, wie sie konkret damit umgehen sollen, und wollen dies nun in einem abgesteckten Rahmen erproben.

Gramegna: London will nach Brexit Anschluss behalten

Die Initiative der City of London, schreibt Finanzminister Pierre Gramegna in seiner Antwort auf die Frage des Abgeordneten, sei Teil der Bemühungen der Finanzbranche in London, nach dem Brexit nicht an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Dies möchte sie umsetzen, indem sie wirtschaftliche Beziehungen außerhalb der EU zu stärken versucht.

Aber auch die Aufsichten der EU-Mitgliedstaaten würden sich über ihre Erfahrungen im Bereich Fintech austauschen. Die Europäische Kommission habe zudem im März einen Aktionsplan veröffentlicht, in dem sie die Aufsichten in Sachen Fintech zur Kooperation aufruft.

Eine ähnliche Initiative wie die der City in Luxemburg zu starten, sei nicht notwendig, schreibt Gramegna. Die Luxemburger Finanzmarktaufsicht CSSF verfolge das Geschehen im Großherzogtum sehr genau. Es gebe einen regelmäßigen Austausch mit den etablierten Akteuren des Sektors und mit solchen, die von Luxemburg aus Fintech-Dienstleistungen anbieten wollen. Der Minister nennt auch das bereits erwähnte „Luxembourg House of Financial Technology“, das von der Regierung gegründet wurde, um innovative Technologie im Finanzbereich zu fördern. Dieses feiere laut Gramegna international einen „succès remarquable“ und trage zur Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes bei.

Forbes sieht keine Luxemburger in den „Top 50“

Einen regelmäßigen Überblick über die Crème de la Crème der Fintechs bietet das Wirtschaftsmagazin Forbes aus New York. Dieses stellt jedes Jahr die Top 50 der Fintech-Unternehmen auf. Ins „The FinTech 50„-Ranking von 2018 schaffte es kein einziges Fintech-Unternehmen aus Luxemburg. Stattdessen wird die Liste von Unternehmen aus den USA – aus New York und aus dem Silicon Valley – dominiert. In Europa sind Firmen aus London, Zug und Amsterdam vertreten.

Allerdings: Das LHoFT beherbergt nicht nur unbekannte Innovatoren. So gehört etwa eine Vertretung des Technologieunternehmens Ripple (auf der Forbes-Liste) genauso dazu wie viele Unternehmen, die man im Großherzogtum kennt, wie etwa Luxtrust und die Börsentochter Fundsquare.

Fintech spielen auch in den Wahlprogrammen eine Rolle. Die DP etwa will weiter hierin investieren und einen „regulativen Kader“ (sic!) für Kryptowährungen schaffen.
Die LSAP hingegen möchte digitale Zahlungs- und Finanzierungsinstrumente nur nach einer entsprechenden Risiko-Nutzen-Analyse „gegebenenfalls“ regulieren. Die luxemburgische Gesetzgebung müsse innovativ bleiben und den Akteuren am Finanzplatz den rechtlichen Rahmen bieten, um weiterhin international wettbewerbsfähig zu bleiben, schreiben die Sozialdemokraten.

Die Partei von Laurent Mosar – die CSV – will in der Fintech „diverse Technologien“ schnellstmöglich regulieren und „ein wettbewerbsfähiges Umfeld für Fintech schaffen“.

JW
14. September 2018 - 15.04

Nach nie souvill Kaabes opeemol gelies. Do mierkt een wéi inkompetent verschidden Parteien sinn. Et ass jo net sou wéi wann Chamber grad eng EU-Direktiv gestëmmt hätt, déi en regulative Kader fir eben genau dës ominéis Fintech'en schaaft an wou et drëms geet d'Innovatioun ze fiederen. Lëtzebuerg ass an dem Beräich vill besser opgestallt wéi dat hei zum Deel duergestallt gëtt. Et ass kloer datt GB éischter aus der EU eraus ass wéi d'Direktiv sech applizéieren wäert, an dofir Preparativen treffen muss fir compétitif ze bleiwen. An eng Sandbox ass keen regulative Kader mee just eng Zort Test-Emfeld wou een alles ausprobéieren kann fir ze Testen oder fir ze innovéieren. Ab März 19 wärten duerch di ganz EU esou Sandboxen aus dem Buedem schéissen. Ab September 19 gëtt et dann eescht mat den FinTech'en (oder Banken, etc.) déi mat der Erlaabnis vum Client Accès op Konte bäi sénger Bank kréien.