Memorial DayFeierlichkeiten zum Gedenktag auf US-Friedhof in Hamm

Memorial Day / Feierlichkeiten zum Gedenktag auf US-Friedhof in Hamm
Jung und Alt gedachten am Samstag der im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Soldaten in Hamm Foto: Editpress/Claude Lenert

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Mit zahlreichen Veranstaltungen gedenken die Amerikaner heute an Memorial Day der Angehörigen der Streitkräfte, die im Dienst für die Vereinigten Staaten ihr Leben gegeben haben. In Luxemburg wurde der Gedenktag bereits am Samstag begangen – mit Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland am US-Soldatenfriedhof in Hamm.

In keinem anderen Land der Welt wird das Militär so verehrt wie in den Vereinigten Staaten. Angehörige der US-Streitkräfte haben im eigenen Land ein hohes Ansehen und genießen in der Regel zahlreiche Privilegien, die Zivilisten nicht zustehen. Demnach ist es kaum verwunderlich, dass die Amerikaner ihren uniformierten und bewaffneten Kräften gleich drei Feiertage widmen.

An jedem dritten Samstag im Mai wird am „Armed Forces Day“ an die 1,28 Millionen Soldaten und 860.000 Reservisten erinnert, die aktuell noch im Dienst der sechs Teilstreitkräfte stehen. Der „Veterans Day“ hingegen gedenkt am 11. November jener Amerikaner, die jemals die Uniform der US-Streitkräfte getragen, dem Dienst an der Waffe inzwischen aber den Rücken gekehrt haben. Und am „Memorial Day“ wird jener Soldaten gedacht, die im Dienst für ihr Land ihr Leben lassen mussten. Dieser Feiertag wird in der Regel am letzten Montag im Mai begangen und auch weltweit von alliierten und befreundeten Nationen beachtet.

In Luxemburg hatte die US-Botschaft am Samstag zu einer feierlichen Zeremonie am Soldatenfriedhof in Hamm geladen, wo mehr als 5.000 junge US-Soldaten, Offiziere und eine amerikanische Krankenpflegerin ihre letzte Ruhe gefunden haben. Wegen der sanitären Krise wurde der Gedenktag in Luxemburg allerdings nur im engsten Kreise begangen. Die Zeremonie wurde allerdings aufgezeichnet und wird heute, an Memorial Day, auf der Webseite der US-Botschaft in Luxemburg ausgestrahlt.

Umrahmt wurden die Feierlichkeiten am Soldatenfriedhof von den Angehörigen des Marine Corps, die auf Limpertsberg auch für die Sicherheit der US-Botschaft sorgen. Als offizieller Vertreter Washingtons war es Aufgabe des „Chargé d’affaires“ Casey Mace, die Gäste und Vertreter der Luxemburger Politik und Zivilgesellschaft auf dem Grundstück zu empfangen, das die Luxemburger Regierung den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt hat.

Anwesend waren unter anderem Hofmarschallin Yuriko Backes, Chamber-Vizepräsident Mars Di Bartolomeo, Bildungsminister Claude Meisch als Vertreter der Regierung, der Präsident des Staatsrates, Christophe Schiltz, Hauptstadt-Schöffe Serge Wilmes und Kardinal Jean-Claude Hollerich, der durch den geistlichen Teil der Zeremonie führte. Empfangen wurden sie unter anderem vom US-Kommandanten des Army Corps in Afrika, General Stephen J. Townsend, Colonel Edward T. Spinelli und dem Vizedirektor der „Cemetary Operations“, Shane J. Williams.

Als oberster Vertreter der US-Streitkräfte vor Ort gebührte General Stephen J. Townsend die Ehre, den mehr als 5.000 gefallenen Soldaten ein symbolisches Arrangement zu hinterlassen
Als oberster Vertreter der US-Streitkräfte vor Ort gebührte General Stephen J. Townsend die Ehre, den mehr als 5.000 gefallenen Soldaten ein symbolisches Arrangement zu hinterlassen Foto: Editpress/Claude Lenert

Ursprung im amerikanischen Bürgerkrieg

Begangen wird Memorial Day am letzten Montag im Mai, zu einer Jahreszeit, in der in den USA bereits die Temperaturen steigen und viele Schulen und Universitäten für die Sommerferien schließen. Somit ist der Gedenktag für viele Amerikaner auch eine Gelegenheit, den inoffiziellen Beginn des Sommers zu feiern. In der Regel versammeln sich die US-Bürger, um gemeinsam mit Familie und Freunden bei Barbecues und Picknicks die Feierlichkeiten zu genießen und der verstorbenen Soldaten zu gedenken. Andere besuchen Friedhöfe und Gedenkstätten, um der gefallenen Familienmitglieder oder Freunde zu gedenken.

Seinen Ursprung hat der Gedenktag im amerikanischen Bürgerkrieg, der zwischen 1861 und 1865 mehr als 600.000 Menschenleben forderte. Kein anderer Krieg in der Geschichte der Vereinigten Staaten hat mehr Leben gefordert als der sogenannte Sezessionskrieg. Um die Masse an Toten gerecht beerdigen zu können, wurden die ersten nationalen Soldatenfriedhöfe errichtet, auf denen im Mai 1868 der erste „Decoration Day“ begangen wurde.

In den Folgejahren veranstalteten viele Nordstaaten ähnliche Gedenkveranstaltungen und setzten die Tradition fort. Der erste Bundesstaat, der den Feiertag offiziell anerkannte, war New York im Jahr 1873. Bis 1890 hatten alle nördlichen Staaten den „Decoration Day“ als offiziellen Feiertag akzeptiert. Die Südstaaten weigerten sich jedoch, diesen Feiertag anzuerkennen und ehrten ihre Toten an getrennten Tagen bis nach dem Ersten Weltkrieg weiter. Nach jenem Krieg wurde der Tag nämlich zu Ehren aller amerikanischen Kriegsgefallenen erweitert und beschränkte sich nicht mehr nur auf den Bürgerkrieg.

Offiziell wurde 1966 die Stadt Waterloo im Bundesstaat New York zum Geburtsort des „Memorial Day“ erklärt. Ab 1971 wurde der Gedenktag auch national als Nationalfeiertag zelebriert. Eine besondere Rolle aber spielt der nationale Soldatenfriedhof in Arlington, in der Nähe von Washington, DC. Hier werden seit den späten 1950er Jahren jedes Jahr kleine amerikanische Flaggen auf jedem der rund 250.000 Gräbern platziert. Am Wochenende vor dem „Memorial Day“ patrouillieren 1.200 auserwählte Soldaten dann 24 Stunden am Tag, um sicherzustellen, dass jede Flagge stehen bleibt.