Neues Stadtviertel „Rout Lëns“Falsche Zahlen und unbegründete Sorgen: Bürgermeister Georges Mischo reagiert auf Kritik

Neues Stadtviertel „Rout Lëns“ / Falsche Zahlen und unbegründete Sorgen: Bürgermeister Georges Mischo reagiert auf Kritik
Luftaufnahme eines Teils des Geländes aus dem letzten Sommer  Foto: Editpress/Claude Lenert

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Sechs Beanstandungen sind schlussendlich zum Teilbebauungsplan „Rout Lëns“ bei der Escher Gemeinde eingegangen. Vergangene Woche hatte es Kritik gegeben. Das Tageblatt berichtete über die Einwände der LSAP-Mitglieder Joëlle Pizzaferri und Steve Faltz sowie der Bürgerinitiative „Esch-Hiel“. Beanstandet wurden dabei u.a. zu viele Gewerbeflächen, die schlechte Verkehrsanbindung, zu hohe Häuser sowie ein zu geringer Anteil an erschwinglichem Wohnraum. Im Gespräch mit dem Tageblatt bezieht Bürgermeister Georges Mischo (CSV) Stellung.     

Am 15. Februar lief die Reklamationsfrist für den Teilbebauungsplan (PAP) „Rout Lëns“ ab. Auf dem Areal der früheren „Brasseurschmelz“ an der französischen Grenze soll ein neues Wohnviertel für bis zu 3.500 Menschen entstehen. Bauträger ist mit Eric Lux’ Firma IKO Real Estate eine private Immobiliengesellschaft. Insgesamt sechs Beanstandungen sind bei der Gemeinde eingegangen. Einmal von der „Biergerinitiativ Esch-Hiel“ sowie deren Vizepräsidenten Guy Wilmes. Dann von Steve Faltz und Joëlle Pizzaferri, Präsident und Generalsekretärin der Escher LSAP-Sektion. Des Weiteren meldeten sich auch der „Mouvement écologique“ und die Vereinigung „Industriekultur-CNCI“ zu Wort.

Für Bürgermeister Georges Mischo sind die Einwände der LSAP-Mitglieder Pizzaferri und Faltz „billige Polemik“. „Das ist ein unfaires Spiel“, sagt Mischo, „wir fragen uns, wie sie auf die Summe von 30.000 m2 für Gewerbefläche kommen. Im PAP sind 10.000 m2 für Handel und Gewerbe vorgesehen.“ Von den insgesamt 164.482 m2 bebaubarer Fläche sind 80 Prozent exklusiv für Wohnfläche reserviert, so Mischo. Das wären dann 131.628 m2. „Das heißt aber natürlich nicht, dass die restlichen 30.000 m2 als Fläche für den Handel vorgesehen wären. Die Geschäfte sind für die Selbstversorgung des Viertels bestimmt, der Supermarkt zum Beispiel wird 1.040 m2 groß sein.“ Damit sei er noch ein gutes Stück kleiner als beispielsweise der Delhaize im Belval-Plaza oder der Match-Supermarkt am Kreisverkehr Raemerich. Vielleicht hätten die Kritiker ja die Fläche der Industriegebäude mit eingerechnet, mutmaßt Mischo. „Alle Verkaufsflächen sind auf Erdgeschossniveau geplant und außerdem sind Restaurants und Cafés auch mit eingerechnet“, sagt Georges Mischo. Der Vergleich mit den großen Einkaufszentren wie Belval oder Foetz sei demnach völlig falsch.

So soll das Viertel „Rout Lëns“ einmal aussehen
So soll das Viertel „Rout Lëns“ einmal aussehen Iko Real Estate

Pizzaferri und Faltz hatten befürchtet, dass die Geschäftswelt im Escher Stadtkern unter dem neuen Stadtviertel leiden werde. Und dass sich die Verkehrssituation verschlimmern würde. Die macht auch der Bürgerinitiative „Esch-Hiel“ Sorgen. „Das Verkehrskonzept ist so ausgelegt, dass es keine negativen Auswirkungen auf andere Viertel geben wird“, beschwichtigt Mischo. „Rout Lëns“ ist als autoarmes Stadtviertel geplant. Auch das hatte Befürchtungen bei den Anwohnern geweckt, dass durch eine zu geringe Anzahl an Parkplätzen die zukünftigen Bewohner und Besucher zum Parken in die angrenzenden Viertel ausweichen würden. In diesem Kontext erteilt Mischo der in der Beanstandung des „Mouvement écologique“ vorgeschlagenen Reduktion der Parkplätze von 1.800 auf 600 eine klare Absage.   

Sozialer Wohnungsbau über Konvention

Die Bürgerinitiative aus der „Hiel“ hatte ebenfalls die Höhe der neuen Gebäude kritisiert. Mischo macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass große Distanzen zwischen den bestehenden Gebäuden in der Hiel und dem neuen Viertel liegen. Eine Verschattungsgefahr gebe es also nicht, so der Bürgermeister. Außerdem seien die Industriebauten dort früher auch stark überragend gewesen. 

Im PAP sind 10 Prozent der Wohnfläche für erschwinglichen Wohnraum vorgesehen. Das ist laut Gesetz vorgeschrieben. Allerdings sieht der 2020 vorgestellte, aber noch nicht in Kraft getretene „Pacte logement 2.0“ für Neubauten dieses Ausmaßes einen Anteil von 30 Prozent vor. Warum ein zukunftsorientiertes Projekt wie „Rout Lëns“ sich nicht danach richte, kritisierten Pizzaferri und Faltz ebenso. Mischo spricht von einem Anteil von 15 Prozent für erschwinglichen Wohnraum, die zum jetzigen Zeitpunkt vorgesehen seien. Schlussendlich will die Gemeinde den genauen Prozentsatz mit dem Bauträger via Konvention regeln. „Ich bin froh, dass nach 40 Jahren endlich etwas Konkretes auf ,Terre Rouge‘ geschieht“, so Georges Mischo abschließend.       

Nomi
2. März 2021 - 13.48

Endlech gett et mol eng Variatio'un an der Heischt vun den Gebaier an net mei' monotoon 3 Etagen ! Mei' Appartementer pro m2 Grondress, verbellegt den m2 Appartement well d'Quote-Part vum Terrain mei' belleg gett !

jeannie
2. März 2021 - 13.13

"Pizzaferri und Faltz hatten befürchtet, dass die Geschäftswelt im Escher Stadtkern unter dem neuen Stadtviertel leiden werde." Die Geschäftswelt? Alle beide?

Grober J-P.
2. März 2021 - 9.59

Was kostet denn der m2 eines erschwinglichen Wohnraumes?