PolizeigewaltEuroparats-Experten werfen Kroatien Misshandlung von Migranten vor

Polizeigewalt / Europarats-Experten werfen Kroatien Misshandlung von Migranten vor
(Symbolbild) Symbolbild: Pixabay

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Eine Expertengruppe des Europarats hat Belege für die Misshandlung von Flüchtlingen in Kroatien durch Polizisten veröffentlicht. Man habe im angrenzenden Bosnien-Herzegowina glaubhafte Aussagen von Migranten gesammelt, die Opfer von Schlägen und anderen Formen unmenschlicher Behandlung durch kroatische Polizisten geworden seien, heißt es in einem Bericht des Anti-Folter-Komitees, der am Freitag veröffentlicht wurde. Die Experten stellten demnach bei Migranten Verletzungen fest, die zu den Schilderungen passten.

Polizisten hätten Menschen geohrfeigt, getreten und mit Stöcken sowie Gewehrkolbenschlägen malträtiert, bevor sie sie außer Landes gebracht hätten. Außerdem seien einige Schutzsuchende gezwungen worden, mit nackten Füßen oder ganz nackt nach Bosnien-Herzegowina zurückzukehren. Manche seien mit gefesselten Händen in den Grenzfluss Korana geworfen worden. Es habe zudem Berichte gegeben, dass Polizisten ihre Gewehre neben auf dem Boden liegenden Migranten abgefeuert hätten.

Die Misshandlung von Flüchtlingen in Kroatien machte zuletzt im Herbst Schlagzeilen, als Videoaufnahmen aus der kroatischen Grenzregion auftauchten. Darauf sind Maskierte zu sehen, die mit Schlagstöcken auf Migranten einprügeln. Das Anti-Folter-Komitee des Europarats war bereits im Sommer 2020 auf die Misshandlungen gestoßen, die es jetzt erst veröffentlichte.

Der Europarat mit Sitz im französischen Straßburg ist gemeinsam mit seinem Gerichtshof für die Wahrung der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten zuständig. Er ist kein Organ der Europäischen Union.