Weltweit sind inzwischen weit über 100 Fälle nachgewiesen, wegen der langen Inkubationszeit von bis zu drei Wochen gehen Experten von einer Vielzahl weiterer Meldungen in nächster Zeit aus.
Ammon hob allerdings hervor, dass es für bestimmte Bevölkerungsgruppen ein durchaus „hohes“ Risiko der Ansteckung gebe. Dies gelte zum Beispiel für Menschen mit „mehreren Sexualpartnern“. Nach Angaben der WHO-Expertin Maria Van Kerkhove wird das Virus bei engem Körperkontakt „von Haut zu Haut“ übertragen.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zeigte sich über die gestiegene Zahl von Affenpocken-Fällen in der Europäischen Union „besorgt“. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung in der allgemeinen Bevölkerung gering sei, müsse die Lage „wachsam“ beobachtet werden. Dafür seien eine Kontaktverfolgung und ausreichende Ressourcen für die Diagnostik erforderlich.
Van Kerkhoven sagte in einer Live-Übertragung im Internet, insbesondere in jenen Ländern, in denen das Affenpocken-Virus nicht heimisch sei, lasse sich die Ausbreitung eindämmen. Dafür müssten die staatlichen Instrumente zur frühen Identifizierung der Fälle genutzt und Betroffene isoliert werden.
Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA setzte am Montag als empfohlene Quarantänezeit für enge Kontaktpersonen von Infizierten drei Wochen fest. Belgische Behörden ordnen eine 21-tägige Isolation für Infizierte an. Für Kontaktpersonen gilt dies nicht, ihnen wird nur zu besonderer Vorsicht geraten.
In Großbritannien gilt als Kontaktperson mit hohem Risiko für eine Ansteckung, wer im Haushalt mit einer erkrankten Person lebt, mit einer solchen Geschlechtsverkehr gehabt oder deren Bettwäsche ohne Schutzkleidung gewechselt hat, wie es von der Behörde UKHSA hieß. Diese Gruppe soll demnach auch eine schützende Pockenimpfung erhalten. Experten gehen davon aus, dass solche Pockenimpfstoffe auch gegen die Affenpocken gut schützen.
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