Escher Stadtwald auf der Kippe

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Die „Frënn vum Clair-Chêne“ wollen sich für die Erhaltung des Stadtwaldes und für eine bessere Lebensqualität in ihrem Wohnviertel einsetzen.

Bereits seit geraumer Zeit hatten die Anrainer des Clair-Chêne-Waldes und die Bewohner der umliegenden Straßen vor, sich zu treffen, um die Probleme dieses Stadtviertels aufzulisten und unter die Lupe zu nehmen. Ziel ist es, Lösungsvorschläge auszuarbeiten und damit an die Gemeindeverantwortlichen heranzutreten.

Als Bürgermeister Georges Mischo (CSV) die Erneuerung des Clair-Chêne-Waldes ankündigte, ging es dann Schlag auf Schlag. Kurze Zeit später fand nämlich die erste Sitzung der „Frënn vum Clair-Chêne“ statt. „Wir sind weder eine Bürgerinitiative noch ein regelrechter Interessenverein oder ein Club notorischer Meckerer“, betonte Mitinitiatorin Sonja Diederich eingangs der konstituierenden Sitzung. „Wir sind eine neutrale Gruppe von Anwohnern, die sich regelmäßig zu Diskussionsrunden treffen. Eine Gruppe, die allen Interessierten offen steht und deren Ziel es ist, dazu beizutragen, das Leben in unserem Viertel angenehmer und sicherer zu gestalten.“ Themen wie Verkehr, Schulweg, Parken, Straßenbeleuchtung, Dreck und vieles mehr werden künftig auf der Tagesordnung stehen. Jeder kann seine Wünsche und Anregungen unterbreiten, heißt es weiter. „Wir sind zuversichtlich, dass unsere Anliegen ein offenes Ohr an der richtigen Stelle finden, da sich ja in letzter Zeit doch so manches hier in unserem Viertel bewegt hat“, so Diederich weiter.

Der Clair-Chêne-Wald befindet sich derzeit in einem desolaten Zustand. Ein Dorn im Auge ist den Mitgliedern auch die sogenannte „Schmuddelecke“. Gemeint ist damit das Areal, das früher die Tennisplätze der Arbed beherbergte und nun zum Tummelplatz für allerlei zwielichtige Gestalten geworden ist. Ob nun ein Spielplatz nach dem Modell jenes auf dem Galgenberg angelegt oder aber eine andere Idee in Erwägung gezogen wird, die Ansage des Bürgermeisters, etwas zu unternehmen, wird jedenfalls begrüßt.

Das Thema Naherholung spielt eine wichtige Rolle

Dutzende von Kindern aus den umliegenden Schulen sowie Spaziergänger sind dort tagtäglich unterwegs. Obendrein organisiert der Pétanque-Club Meisterschaftsspiele, trainiert auf dem weitläufigen Gelände und betreibt einen Getränkekiosk. Kurz: Für die Einwohner ist der kleine Wald zudem die einzig verbleibende grüne Lunge dieses Stadtteils und obendrein ein beliebter Treffpunkt.

Dementsprechend spielt das Thema Naherholung auch eine wichtige Rolle. Und das soll aus Sicht der Betroffenen auch so bleiben. Alle wünschen sich, dass die Spazierwege neu angelegt werden, mit Bänken und Ruhe-Oasen ausgestattet werden, die zum gemütlichen Verweilen einladen. Dass dafür aufwändige Forstarbeiten wegen des schlechten Baumbestands notwendig sind, versteht sich von selbst. „Ist der Wald erst einmal umgestaltet und sind die unübersichtlichen Ecken beseitigt, gewinnt er an Attraktivität. Automatisch bleiben dann unerwünschte Gäste aus, was wiederum zu einer erhöhten Sicherheit beiträgt“, so Diederich weiter.

Ein wichtiger Bestandteil des Waldes ist die „Boule-Piste“. So hat auch der emsige Club ein gewichtiges Wort mitzureden. Präsident Jean-Paul Tintinger und Vorstandsmitglied Bernardo Alves erläutern, dass der Club, um in der Meisterschaft mitspielen zu können, unbedingt über eine Fläche in der aktuellen Größe verfügen muss. Ideal wäre sogar eine Art Halle, die ein Training das ganze Jahr über ermögliche. Allerdings müsse sich diese harmonisch in die Waldlandschaft einfügen.

Eine Trennung von Spielareal und Pétanque-Platz sei ebenfalls vonnöten, um u.a. eine Gefährdung der Kinder durch die schweren Kugeln zu vermeiden. An anderer Stelle ist diese Nicht-Zweiteilung zum wahren Hindernis geworden. Sogar gesonderte Zugangswege sollten in Betracht gezogen werden. Jedenfalls sei der „Club Pétanque Clair-Chêne“ bereit, mitzuarbeiten und sein Fachwissen beizusteuern. Doch zu lange rede man bereits von Verbesserungen. Regelmäßig würde die Neugestaltung auch von der Politik ins Gespräch gebracht, doch noch nie seien den Worten Taten gefolgt. Zu hoffen bleibt, dass es diesmal anders sein wird.

Laut den „Frënn vum Clair-Chêne“ ist es jedenfalls fünf vor zwölf. Wenn in nächster Zeit nichts unternommen wird, ist es bald um den „Clair-Chêne-Bësch“ geschehen. Dann wird Esch in wenigen Jahren um ein bewaldetes Naherholungsgebiet ärmer sein.

c.w.