NewSpaceEuropeESA-Chef: „Luxemburg ist eine Weltraummacht“

NewSpaceEurope / ESA-Chef: „Luxemburg ist eine Weltraummacht“
Wirtschaftsminister Franz Fayot mit ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher  Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Viel Lob für Luxemburg hat der Chef der Europäischen Weltraumbehörde (ESA), Josef Aschbacher, am Mittwoch mit nach Esch-Belval gebracht. Im Rahmen der dort stattfindenden NewSpaceEurope-Konferenz hat er sich mit Wirtschaftsminister Franz Fayot getroffen.

„Ich gratuliere Luxemburg für seine Vision und seine Weitsicht“, so ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher am Mittwoch vor Journalisten. Luxemburg, welches er als „Weltraummacht“ bezeichnet, schaffe es, Ideen zu entwickeln und auszubauen. Er würde sich wünschen, dass noch viele andere Länder dem Beispiel des Großherzogtums folgen würden.

Dabei denkt er vor allem an die „Kommerzialisierung des Weltraums“, an den sogenannten „New Space“-Bereich, wo nicht mehr nur staatliche Weltraumagenturen eine Rolle im Weltraum spielen, sondern zunehmend auch private Unternehmen. Dank „politischer Weitsicht“ habe Luxemburg den Sektor frühzeitig erkannt und entwickelt, unterstreicht er.

Der gebürtige Österreicher ist seit Anfang März Generaldirektor der ESA. Am Mittwoch war er nun zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt physisch in Luxemburg zu Gast. Bei der NewSpace-Europe-Konferenz hielt er eine Rede zum Thema „Ambitionen und die Vermarktung der europäischen Raumfahrt“.

Es gelte, bereits heute zu investieren, um dann in zehn Jahren bereit zu sein, unterstrich Aschbacher vor den Journalisten weiter. Er gehe nämlich davon aus, dass in zehn bis zwanzig Jahren rund um den Mond, wenn er zu einer Basis für die weitere Erforschung des Sonnensystems ausgebaut wird, „eine ganz neue Wirtschaft entsteht“. Gebraucht werden dann Unternehmen, die eine Reihe Dienstleistungen anbieten, ist er überzeugt. Beispielsweise Telekommunikations-Dienstleistungen und Rohstoffe zur Weiterverarbeitung.

„Ich bin sehr beeindruckt“

Namentlich erwähnt werden, neben dem Satelliten-Kommunikations-Spezialisten SES, auch noch das Unternehmen Ispace, das Rover zur Erforschung der Mond-Oberfläche entwickelt, sowie die Firma Maana Electric aus Foetz, die ein Verfahren entwickelt hat, um aus lokal verfügbarem Material (etwa allen Arten von Sand) komplexe Produkte herzustellen. Insbesondere Solarzellen und Glas. „Luxemburg zieht viele kleine Firmen an, ein Nährboden für die Entwicklung kleiner Weltraumfirmen“, so Josef Aschbacher weiter. „Da ist das Land einzigartig. Ich bin sehr beeindruckt.“

Auch innerhalb der ESA spiele Luxemburg eine wichtige Rolle, unterstreicht Aschbacher. „Luxemburg treibe die Europäische Weltraumagentur zu mehr Kommerzialisierung an.“ Er sei „dankbar für diese Impulse“. Die Kommerzialisierung sei eine Top-Priorität für ihn als neuen ESA-Generaldirektor.

Zu dieser Entwicklung gebe es keine Alternative, sagt er. Die ESA müsse diesen Weg gehen, da es weltweit passiere. Andernfalls würde Europa abgehängt werden. Es gelte, den Privatsektor einzubinden, um so von seiner Effizienz und dem Ideenreichtum zu profitieren. Die ESA werde künftig demnach zwei Rollen spielen: Einerseits werde sie als Kunde der NewSpace-Unternehmen auftreten. Andererseits werde sie jedoch auch noch selber weiterforschen, vor allem in den Bereichen, die für kommerzielle Unternehmen nicht interessant sind.

„Wenn wir das nicht tun, werden wir Chancen verpassen“, so Aschbacher. Gleichzeitig sei es auch wichtig, dafür zu sorgen, dass die vielen schlauen Köpfe, die Europa hat, auch in Europa bleiben. Mann müsse ihnen Möglichkeiten bieten – um Fachkräfte zu halten und neue Talente anzuziehen.

Neben seinem Auftritt auf der Konferenz hat Aschbacher am Mittwoch zudem ein Gespräch mit Wirtschaftsminister Franz Fayot über die künftige Zusammenarbeit zwischen der ESA und Luxemburg geführt. Fayot erinnert daran, dass Luxemburg erst seit 2005 Mitglied in der ESA ist. Doch trotz der kurzen Zeit habe die Mitgliedschaft entscheidend zur Entwicklung des Sektors beigetragen, unterstreicht er.

Luxemburg ist seit 2005 ESA-Mitglied

Fast 200 Millionen Euro beträgt das Luxemburger ESA-Budget für die Jahre 2020 bis 2024, so der Wirtschaftsminister. Doch handelt es sich nicht einfach um Gelder, die ins Ausland fließen. Satte 85 Prozent der Beiträge kommen zurück in die Luxemburger Wirtschaft, mit ihnen werden Projekte von Unternehmen und Forschungszentren finanziert. Ehe Luxemburg 2018 eine eigene Weltraumagentur, die Luxembourg Space Agency (LSA), gründete, hatte die ESA die technische Analyse von Projekten getätigt und dann die Gelder verteilt.

Aktuell plane Luxemburg eine Bestandsaufnahme der Investitionen der vergangenen zehn Jahre, so der Minister. Man wolle Bilanz ziehen und gegebenenfalls auch Verbesserungen einbringen.

Die Konferenz „NewSpace Europe“ wird jährlich, seit nunmehr vier Jahren, von der Luxembourg Space Agency im Großherzogtum organisiert. Sie ermöglicht die Vernetzung von Vertretern von Start-ups, Raumfahrtagenturen, Investoren und Unternehmen. Im Rahmen der Konferenz wurden dieses Jahr außerdem Themen wie die Nutzung von Weltraumanwendungen zur Verbesserung des Lebens auf der Erde, Weltraumschrott und Weltraumverkehrsmanagement sowie das aktuelle Investitionsklima im Weltraumsektor diskutiert.

Weiterführende Lektüre:

Interview mit Josef Aschbacher zum Thema Erdbeobachtung – LINK

Luxemburger Weltraumsektor stellt sich in Dubai vor – LINK

ESRIC: Der Mond ist das Ziel – LINK

Realist
26. November 2021 - 15.38

Wien esou schmeechelt, deen hätt gäer Suen.

Leila
26. November 2021 - 14.55

geht runter wie Öl...

Therese
25. November 2021 - 17.10

ech froen mech ob déi Spezialisten sech selwer nach fir eescht huelen......

Klod
25. November 2021 - 11.48

Schoenes kompliment..da wir so nahe bei black friday sind muss man hoffen,dass es nicht auf rabatt abgegeben wurde.

Romain
25. November 2021 - 11.08

Dann können die Alien jetzt kommen