LuxemburgErste unter 30-Jährige erhalten kommende Woche ihre Impfeinladung

Luxemburg / Erste unter 30-Jährige erhalten kommende Woche ihre Impfeinladung
Bis zu 90.000 Menschen können in Luxemburg in einer Woche geimpft werden – allerdings mangelt es an Impfstoff Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die ersten Impfeinladungen für die unter 30-Jährigen landen nächste Woche in den Briefkästen Luxemburgs. Das sagt Luc Feller, Organisator der Impfkampagne. Das schleppende Tempo der Impfungen ist laut Feller momentan noch dem Mangel an Impfdosen zuzuschreiben. Für den Sommer könnte allerdings ein anderes Problem die Geschwindigkeit der Impfkampagne drosseln: Impfpersonal, das Urlaub macht.

An den Forderungen von „déi jonk gréng“ erkennt man: Die junge Generation möchte wieder am öffentlichen Leben teilnehmen. Ohne Impfung ist das allerdings schwer. Gute Nachricht also, dass die ersten unter 30-Jährigen nächste Woche ihre Impfeinladung erhalten werden. Das sagt Luc Feller dem Tageblatt gegenüber. Der Hochkommissar für nationale Sicherheit ist mit Gesundheitsministerin Paulette Lenert Co-Präsident der nationalen Krisenzelle und organisiert die laufende Impfkampagne. „Diese Woche wurden schon die Menschen bis 33,7 Jahre eingeladen – sie können ab nächster Woche einen Impftermin reservieren“, sagt Feller.

Das gesetzte Ziel, bis Anfang Juli 70 Prozent der Bürger über 18 Jahren zu impfen, wird laut Feller nicht erreicht. Der Grund: Johnson habe Probleme in verschiedenen amerikanischen Fabriken gehabt. „‚Johnson & Johnson hat uns für das zweite Trimester – also April, Mai und Juni – 47.000 Impfdosen weniger als abgemacht geliefert“, sagt Feller. Dabei gilt zu bedenken, dass beim Impfstoff von Johnson & Johnson nur eine Dose pro Person nötig ist. „Das sind fast 10 Prozent der über 18-Jährigen, die wir nicht impfen können“, sagt Feller weiter.

Der Hochkommissar für nationale Sicherheit, Luc Feller, im Impfzentrum in der Victor-Hugo-Halle auf Limpertsberg
Der Hochkommissar für nationale Sicherheit, Luc Feller, im Impfzentrum in der Victor-Hugo-Halle auf Limpertsberg Foto: Editpress/Julien Garroy

Knackpunkt Personal?

Trotzdem impft Luxemburg laut Luc Feller in einem „guten Rythmus“. „Wir liegen zwar noch immer unter unseren Maximalkapazitäten, aber wenn wir so weitermachen, könnten wir Ende Juli das Licht am Ende des Tunnels sehen“, meint Feller. Er sei zuversichtlich, dass alle Luxemburger Einwohner bis Ende Juli eine Einladung erhalten werden. Ausschlaggebend seien allerdings noch immer die Liefermengen der Impfungen, denn theoretisch könne Luxemburg 90.000 Impfungen pro Tag verabreichen. Die Infrastruktur und das verfügbare Impfpersonal seien also momentan nicht das Problem.

„Deswegen wäre ich auch froh, wenn wir jetzt mehr Impfdosen erhalten würden, weil jetzt habe ich noch die Gewissheit, dass wir genügend Personal haben“, sagt Feller. Die Sommerferien stehen nämlich vor der Tür – und damit auch ein potenzieller Mangel an ausgebildeten Fachkräften. „Die meisten Menschen, die in den Impfzentren arbeiten, sind Freiberufler – wenn so ein Arzt Lust hat, vom 15. Juli bis zum 10. August Ferien zu machen, dann ist er eben im Urlaub“, sagt Feller.

Die Impfphasen im Überblick

Phase 1
In der ersten Impfphase, die seit Anfang Januar läuft, werden zunächst das Personal in den Krankenhäusern, in den Pflegeheimen und im Gesundheitsbereich geimpft, alle Bewohner von Alters- und Pflegeheimen sowie Menschen, die aufgrund einer Behinderung in einer Betreuungseinrichtung wohnen. Laut Ministerium ist diese Phase Anfang März beendet worden. Während des Monats gibt es aber noch die Möglichkeit für Menschen, die den Termin während der ersten Impfphase nicht wahrnehmen konnten, einen zweiten Impftermin zu bekommen.

Phase 2
Die Impfphase 2a zielt auf alle Einwohner Luxemburgs ab, die älter als 75 Jahre sind. Im Teil b werden die Hochrisikopatienten geimpft. Als solche gelten Erwachsene mit Down-Syndrom, mit angeborenen Immunschwächeerkrankungen, aber auch Personen, die eine Organtransplantation erhalten haben oder erhalten sollen und deswegen Immunsuppressiva zu sich nehmen müssen. Die größte Gruppe der Hochrisikopatienten sind allerdings jene Menschen, die sich in Luxemburg gerade in Krebstherapie befinden – das sind zwischen 3.000 und 3.300 Personen. Phase zwei könnte noch vor Ende März beendet werden.

Phase 3
In Phase 3a sollen zuerst jene Personen geimpft werden, die zwischen 70 und 74 Jahre alt sind. Zusätzlich wartet die Nadel in Phase 3b auf die Menschen, die „bedeutende Risiken“ bei einer Covid-19-Infektion aufweisen. Darunter fallen Menschen mit Immunschwächeerkrankungen sowie chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen, die bereits schwere Komplikationen ausgelöst haben. Auch Aids-Patienten, Menschen mit morbidem Übergewicht, also einem Body-Mass-Index über 40, Dialysepatienten und Demenzkranke werden in der dritten Phase des Plans geimpft.

Phase 4
Phase 4a der Impfstrategie umfasst die Impfungen aller in Luxemburg ansässigen Personen zwischen 65 und 69 Jahren. Patienten mit problematischen Ausprägungen von Diabetes, Bluthochdruck und neuromuskulären Erkrankungen, also Myopathien oder Neuropathien, werden im Phase 4b geimpft.

Phase 5
In Phase 5a zielen die Impfungen schließlich auf Personen zwischen 55 und 64 Jahren ab. Hier geht es zunächst nach dem Alter. Diese Phase wurde nach Diskussionen rund um den Wirkstoff von AstraZeneca frühzeitig eingeläutet und die ersten Einladungen wurden Anfang März verschickt. Als dann aber die Empfehlungen angepasst wurden, wurden keine weiteren Einladungen versendet. Die Personen, die einen solchen Brief erhalten haben, dürfen aber einen Termin wahrnehmen. Personen mit angeschlagenem Gesundheitszustand, allerdings ohne bisher problematische Krankheitsverläufe – im weitesten Sinne sind damit alle Krankheiten der Phase 4 in Anfangsstadien abgedeckt, aber auch übergewichtige Personen mit einem BMI über 30 – sind dann in Phase 5b an der Reihe.

Phase 6
Die längste und umfassendste Phase des Impfplans ist weniger detailliert. Prioritär sollen in der Phase 6a jene Leute geimpft werden, die unter prekären Verhältnissen in Gruppen untergebracht sind, beispielsweise Gefängnisinsassen, aber auch Bewohner von Flüchtlingsunterkünften. Gezielt werden auch jene Personen anvisiert, die durch ihre Arbeit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. In Phase 6b wird dann die allgemeine Bevölkerung zwischen 16 und 54 Jahren geimpft. (hat/joé)

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Grober J-P.
11. Juni 2021 - 1.05

Hallo, wo bleiben die unter 40 Jährigen dran? Kenne jetzt schon 6 welche noch keine Einladung erhalten haben! Da scheint wieder was krumm zu laufen.