Colmar-PontErste Teile der Brücke bald auf dem Weg nach Luxemburg

Colmar-Pont / Erste Teile der Brücke bald auf dem Weg nach Luxemburg
Die Verschalungen für die Brückenaufleger auf Seite von Colmar-Berg … Foto: Roger Infalt

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An dieser Stelle hatten wir bereits mehrmals über den Abriss sowie den Neubau der Brücke zwischen den Orten Colmar-Berg und Schieren berichtet. Wie gehen die Arbeiten voran und für wann ist mit der Fertigstellung der neuen Bogenspannbrücke zu rechnen? Wir fragten bei den Verantwortlichen der Straßenbauverwaltung nach.

Die 1960 in Betrieb genommene Brücke an der N7 am Ort Colmar-Pont war den Ansprüchen nicht mehr gewachsen. Die regelmäßigen Untersuchungen hatten ergeben, dass sich ihr Zustand rasant verschlechtert und dass Flickarbeit fehl am Platz sei. „Sie wird abgerissen und durch eine neue Brücke ersetzt“, hieß es daraufhin. Was den Neubau anbelangt, haben sich die Fachleute für eine sogenannte Bowstring-Brücke entschieden.

Aufgrund des doch sehr hohen Verkehrsaufkommens auf der N7 war an eine komplette Sperrung dieser Straße über die Zeitspanne von über einem Jahr nicht zu denken. So wurde am 29. Januar dieses Jahres eine 45 Meter lange und 150 Tonnen schwere stählerne Behelfsbrücke seitlich des bestehenden Übergangs angelegt. Die maximale Traglast dieser stählernen Brücke liegt bei 60 Tonnen pro Fahrspur. „Es könnten also durchaus zeitgleich zwei Lastwagen die Brücke benutzen“, so Gilberto Fernandes von der Straßenbauverwaltung Ende Januar.

Mitte April begannen die eigentlichen Abrissarbeiten an der bestehenden Brücke, die die Nationalstraße 7 über die Zuggleise der Eisenbahnlinie Ettelbrück-Luxemburg führt. In weniger als sechs Wochen war von der fast 62 Jahre alten Brücke fast nichts mehr zu sehen. Allein zwei Teile des Unterbaus hatten sich gegen den Angriff der schweren Abräumgeräte gewehrt, und das aus gutem Grund: An diesen Teilen waren die Oberleitungen der Eisenbahn unter der Brücke befestigt. In der Zwischenzeit hat man dieses Problem gelöst und so fielen auch die letzten Betonklötze der „OA232“ (die beiden Buchstaben stehen für „ouvrage d’art“), so die genaue Bezeichnung dieser Brücke, den Zähnen der Abriss-Mastodonten zum Opfer.

… und auf Schierener Seite werden in Kürze mit Beton ausgegossen
… und auf Schierener Seite werden in Kürze mit Beton ausgegossen Foto: Roger Infalt

Bis dato einmaliges Verfahren

In den letzten Wochen wurden die Verschalungen der beiden Aufleger für die geplante neue Bogenspannbrücke errichtet. In Kürze sollen sie mit Beton ausgegossen werden.

Vom zuständigen Projektleiter der Straßenbauverwaltung, Frédéric Di Oliveira, wollten wir wissen, wie es nun weitergeht. „Die Arbeiten sind voll in der geplanten Zeit. In den Monaten Juli und August werden die ersten Teile der neuen Brücke geliefert, die vor Ort, genauer gesagt auf dem momentan stillgelegten Teil der N7 in Colmar-Pont, zusammengebaut wird. Die Brücke wurde in Luxemburg geplant, wurde aber bei einem belgischen Stahlbauer in Auftrag gegeben. Wir hoffen, dass wir die fertige Brücke, die in einem hellen Grauton (RAL 7001) gehalten wird, im Januar/Februar kommenden Jahres in einem für Luxemburg bis dato einmaligen Verfahren an ihren endgültigen Platz setzen können. Somit könnte die N7 zwischen Colmar-Berg und Schieren im Frühjahr 2023 wieder wie gewohnt befahrbar sein. Wir werden zudem versuchen, die jetzige Behelfsbrücke noch vor dem Kollektivurlaub im kommenden Sommer abzutragen.“

Apropos spezielles Verfahren: Ist die neue Brücke vor Ort komplett zusammengebaut, wird sie mit Spezialkränen gehievt und auf rollende Untersätze positioniert. „Bis hierhin ist dieses Verfahren nicht neu“, so Frédéric Di Oliveira weiter, „doch der nächste Schritt wurde bis dato noch nie in Luxemburg angewandt. Die Brücke wird zur Hälfte über die unter ihr verlaufenden Eisenbahngleise gerollt, dann wird sie von Schierener Seite aus an einem Spezialkran befestigt, der sie leicht anhebt und gleichzeitig bis zum Aufleger auf dieser Seite zieht.“

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass bei diesem Projekt darauf geachtet wurde, dass unter der Brücke seitlich und in der Höhe mehr Freiraum bleibt, was der darunter verlaufenden Gleisanlage mehr Sicherheit bietet. Die Kosten für das Gesamtprojekt (Behelfsbrücke, Abriss und Neubau der Brücke) werden mit rund 14 Millionen Euro veranschlagt.

So soll die neue Brücke später aussehen
So soll die neue Brücke später aussehen Foto: Roger Infalt