Meditation und YogaEntspannungstechniken sind auch gut für unsere Intelligenz

Meditation und Yoga / Entspannungstechniken sind auch gut für unsere Intelligenz
Yoga und Meditation sind anerkannte Techniken, die dem Menschen bei Stress im Alltag helfen können, einen Ausgleich und Entspannung zu finden Foto: Unsplash/Simon Rae

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Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga, sind uralte Helfer, um gelassener mit dem Leben umzugehen. Einmal erlernt und regelmäßig angewendet, helfen sie uns, mit Alltagsstress und Dauerhektik besser umzugehen. Dass diese Techniken jedoch auch zu einer besseren Vernetzung des Gehirns führen und sich damit im Alter höhere Hirnleistungen erzielen lassen, ist wenig bekannt. Der mit dem Alter verbundene Abbau der fluiden Intelligenz wird mit dem Anwenden von Entspannungstechniken verlangsamt, erfährt unsere Korrespondentin Elke Bunge.

Einfache Yoga-Übung zum Nachmachen: Der Baum

Sich aufrecht hinstellen.
Das linke Knie beugen, die Fußsohle an die Innenseite des rechten Knies legen und den Oberschenkel so weit wie möglich nach außen drehen.
Die Hände vor der Brust falten und sie langsam vor dem Gesicht nach oben strecken.
Den ganzen Körper aus dem Becken heraus nach oben dehnen.
Das Gleichgewicht halten und in dieser Position ruhig atmen.
Den Fuß und die Hände langsam senken.
Die Haltung auf der anderen Seite wiederholen.

Yoga und Meditation sind seit langem anerkannte Techniken, die dem Menschen bei dem immer mehr zunehmenden Stress im Alltag helfen können, einen Ausgleich und Entspannung zu finden. Regelmäßig Praktizierende fühlen sich nach einer Trainingseinheit frischer und entspannter. Im täglichen Alltag können sie ihre Umwelt gelassener wahrnehmen und damit auf Stress und Probleme besser reagieren. All dies ist hinlänglich bekannt. Dass Yoga und Meditation auch nachhaltig Veränderungen des Gehirns vornehmen und diese sich positiv auf die Intelligenz im Alter auswirken können, wissen jedoch die wenigsten. Wissenschaftler untersuchen seit einigen Jahren dieses Phänomen und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass bei Menschen, die täglich Yoga oder Meditation praktizieren, das Gehirn auch mit zunehmendem Alter besser vernetzt bleibt.

Fluide Intelligenz

In der Psychologie gibt es unterschiedliche Modelle, Intelligenz zu beschreiben. In der Intelligenztheorie von Raymond Bernard Cattell, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurde, unterscheidet man zwischen der sogenannten fluiden und kristallinen Intelligenz. Beide zusammen machen die gesamte Intelligenz eines menschlichen Wesens aus. Dabei entspricht die fluide Intelligenz oder das fluide Denken der Fähigkeit, logisch zu denken und Probleme zu lösen. Sie zeigt sich zum Beispiel darin, wie schnell sich ein Mensch in neuen Situationen zurechtfindet und anpasst. Auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen und das Lerntempo zählen dazu. Dies ist genetisch bedingt und wird beispielsweise für das abstrakte Denken oder die Fähigkeit benötigt, Geduldspiele zu lösen. Studien zeigten, dass die fluide Intelligenz ab einem Alter von 25 Jahren abnimmt.

Einfache Meditation zum Einstieg: Wechselatmung

Nimm eine bequeme Sitzhaltung ein.
Beuge von der rechten Hand den Zeige- und Ringfinger ein.
Das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen schließen und links ausatmen.
Links langsam einatmen, mit dem Ringfinger das linke Nasenloch schließen und währenddessen den Atem anhalten.
Das rechte Nasenloch öffnen und rechts ausatmen.
Durch die rechte Nasenöffnung wieder einatmen usw.
Die Einatmung erfolgt stets auf der Seite, auf der ausgeatmet wurde.
Das Gesicht bei dieser Übung vollkommen entspannen.

Die im Laufe eines Lebens erworbene kristalline Intelligenz besteht dagegen aus dem gespeicherten Wissen, dem Wortschatz und den gesammelten Erfahrungen. Sie ist auch unter dem Namen „Altersweisheit“ bekannt. Wie Untersuchungen zeigten, nimmt die kristalline Intelligenz im Alter stetig zu.

Tim Gard von der Harvard Medical School in Boston und sein Team von Wissenschaftlern aus den Vereinigten Staaten, Deutschland, den Niederlanden und Belgien sind einige der Forscher, die sich intensiv mit den Veränderungen des Gehirns von Yoga- und Meditationspraktizierenden auseinandergesetzt haben. Das Team unterzog Yoga-Übende, Meditierende sowie Kontrollpersonen, die keine dieser Techniken nutzten, unterschiedlichen Untersuchungen. Die Probanden machten verschiedene Intelligenztests, die neben dem Gedächtnis und der verbalen Intelligenz spezifisch die fluide Intelligenz untersuchten. In ihren Auswertungen stellten die Wissenschaftler dann fest, dass bei Meditierenden und Yoga-Übenden mit steigendem Alter die fluide Intelligenz langsamer abnahm als bei der Kontrollgruppe.

Hirn ist besser vernetzt

Warum bei den Intelligenztests die Praktizierenden von Entspannungstechniken besser abschnitten als die anderen Teilnehmer, erkannten die Forscher durch Untersuchungen am Gehirn. Mit der bildgebenden funktionellen Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) analysierten sie den Informationsfluss zwischen den Hirnregionen. So konnten sie feststellen, dass die Hirnbereiche bei Praktizierenden von Yoga oder Meditation besser vernetzt waren als bei der Kontrollgruppe. Durch die bessere Vernetzung können Informationen zwischen verschiedenen Hirnregionen effizienter verarbeitet und eingeordnet werden. Diese Netzwerke besaßen bei Meditierenden und Yoga-Übenden auch eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber simulierten Schädigungen. Yoga oder Meditation hätten somit nicht nur einen kurzfristigen Einfluss auf unsere Gelassenheit im Alltag, sondern diese uralten Techniken scheinen in der Lage, unsere Intelligenz im Alter zu bewahren „Es ist faszinierend, dass Yoga und Meditation uns vielleicht dabei helfen können, intelligent zu bleiben und unser Gehirn jung und effizient zu halten“, bekräftigt Gard.

monopol scholer
24. März 2021 - 15.52

Richtig, entschleunigen, sich entspannen und das Gehirn ausruhen lassen wenn auch nur regelmässig für eine kurze Zeit- unser Geist und unser Körper werden es uns danken. Aber es ist wahrscheinlich zu einfach, allerdings heute für Viele zu schwer, diese einsichtige und bewährte Praxis anzuwenden. Weniger ist oft mehr.