CoqueEnergiesparen im Schwimmbad: Wie sich die niedrigere Becken-Temperatur auf die FLNS-Athleten auswirkt

Coque / Energiesparen im Schwimmbad: Wie sich die niedrigere Becken-Temperatur auf die FLNS-Athleten auswirkt
In vielen Schwimmbädern wird derzeit an der Heizung gedreht. Doch wie verträgt sich das mit dem Sport? Foto: Pixabay

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Energiesparen ist das Stichwort der bevorstehenden Wintermonate. Einfach nur am Thermostat zu drehen, funktioniert – in den meisten Fällen – in der Sportwelt allerdings nicht, vor allem, weil die kleinste Temperaturanpassung für Spitzenathleten große Veränderungen darstellen kann. Beim nationalen Schwimmverband FLNS nahm man die Ankündigung der Coque, die Temperaturen der Becken um nur ein Grad zu senken, daher beruhigt zur Kenntnis.

Es ist Donnerstagmittag. In der Coque laufen sich nationale Spitzenathleten, Schüler und Privatkunden über den Weg. Mittendrin, vertieft in ein Gespräch mit seinem Kollegen Arslane Dris: Schwimmnationaltrainer Christophe Audot. Die Schwimmer sind, genau wie die Triathleten, direkt betroffen von den neuesten Energiesparmaßnahmen der Coque. Die Temperatur des Olympiabeckens sowie des Außenbereichs wird um ein Grad gesenkt. Diese Entscheidung traf der Verwaltungsrat am Vortag – um dem nationalen und europäischen Sparziel von 15 Prozent weniger Erdgasnachfrage gerecht zu werden.

Christophe Audot 
Christophe Audot  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Im Endeffekt ist diese Anpassung für die Schwimmer eine Minimaländerung, die der Nationalcoach relativ entspannt zur Kenntnis nahm. „Eigentlich ist es für uns nur ein halber Grad Unterschied, da die Temperatur unseres Trainingsbeckens im Untergeschoss ohnehin schon bei 26,5 Grad lag.“ Auch dieses Becken wird bis auf Weiteres nur auf 26 Grad geheizt. Ein dickeres Fell müssen sich dagegen die Freizeitschwimmer wachsen lassen, die das Außenbecken des „Centre de détente“ nutzen möchten: Von gemütlichen 35 Grad geht es runter auf minimale 12 Grad – damit die Anlage im Winter nicht vereist.

Der Presse vorgestellt wurden die Neuerungen von Coque-Direktor Christian Jung. Eine Absprache mit den betroffenen Verbänden hat es im Vorfeld nicht gegeben. „Die 27 Grad, die im Normalfall im Olympiabecken herrschen, lagen ohnehin leicht über der Wettkampfnorm. Beim Euromeet wird die Temperatur beispielsweise immer auf 26 Grad gesenkt. Wir sind damit also lediglich auf Wettkampf-Temperaturen übergegangen.“ Das Motto des Solidaritätsgedankens der Regierung, „Zesumme spueren – Zesummenhalen“, bedeutet auch, dass die Athleten ihre übliche Komfortzone teils verlassen müssen: „Natürlich ist es angenehmer, wenn das Becken beim Training etwas wärmer ist. Aber prinzipiell ist es jetzt sogar besser, da die Wettkämpfe auch bei 26 Grad stattfinden“, meinte Jung.

„In Unterhose im Büro“

Bei der FLNS wird man laut Audot wenig Probleme haben, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen: „Es ist wahrscheinlich etwas zu kühl für technische Einheiten oder für Trainings, die auf Schnelligkeit ausgerichtet sind, da man längere Pausen dazwischen einlegt. Aber bei 26 Grad haben wir definitiv ausreichend Lösungsalternativen. Auch wenn es vielleicht mit etwas mehr Aufwand verbunden ist, sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen.“ Der Franzose verwies auf die Lage in Rennes. Dort werden die Pools nur noch auf 24 Grad geheizt. Der dortige Coach verglich dies gegenüber Ouest France mit dem Versuch, „bei 10 Grad in Unterhose im Büro zu arbeiten“.

Gesundheitsgefährdende Zustände wird es in den beiden 50-Meter-Becken der Coque also nicht geben. „Unter 26 Grad wird es allerdings kompliziert“, warnt Audot. „Bei den Ausdauereinheiten oder intensiven Trainings stellt die Temperaturumstellung absolut keine Probleme dar. Meist ist es sogar umgekehrt: Uns bereiten hohe Temperaturen deutlich mehr Sorgen.“ Damit muss sich der Trainer wohl in diesem Winter nicht beschäftigen.

So will die Coque Energie sparen

Die Erdgasnachfrage bis März 2023 um 15 Prozent zu senken – das ist das angekündigte Ziel der Europäischen Union. Die Luxemburger Regierung präsentierte bereits im August vier Maßnahmen, um den Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden zu senken. Die Coque, die eigenständig funktioniert, hat am Donnerstag ihre Sparziele für die anstehenden Monate präsentiert.

Verkürzte Öffnungszeiten der Saunen-Landschaft, Abschalten der Deko- und Fassaden-Beleuchtung, Schließung der Schnee-Kabine, der Übergang zu LED-Beleuchtung oder kühlere Wasserbecken: Das Maßnahmepaket ist divers. Konkrete Zahlen gab es dazu von Sportminister Georges Engel: „Wird das Becken um ein Grad weniger geheizt, werden damit sechs Prozent Energie eingespart. Das ist enorm viel, ohne dass die Qualität für die Nutzer eingeschränkt wird.“

Für Energieminster Claude Turmes handelt es sich bei den Neuerungen der Coque um „einen Kompromiss zwischen Angebot und Sparen. Es wurden Anstrengungen gemacht, ohne dass die Qualität darunter leidet“.