LuxFilmFestEloge de la diversité: Les choix de nos Jeunes critiques (2)

LuxFilmFest / Eloge de la diversité: Les choix de nos Jeunes critiques (2)

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Comme toutes les années, nos Jeunes critiques, élèves de la classe de 13e de l’engagé professeur Luc Wildanger au Lycée Robert Schuman, ont vu, analysé et recensé avec assiduité de nombreux films. Le Tageblatt vous propose les recensions de jeunes cinéphiles (exclusivement féminines cette année-ci). Comme certaines ont choisi de recenser le même film, voilà une belle occasion de montrer la diversité des points de vue (et des langues d’analyse) tout comme de souligner la vivacité intellectuelle de ces jeunes critiques.

Prayers for the Stolen

Der Drama-Film „Prayers of the Stolen“ („Noche de Fuego“) von Tatiana Huezo zeigt Mädchen in einem abgelegenen mexikanischen Dorf in den Bergen, die ihr Leben in Angst und Schrecken verbringen. Ihr Dorf wird von unbekannten Männern in schwarzen Vans heimgesucht, die die Absicht verfolgen, junge Mädchen zu entführen und als Sklavinnen zu behalten.

Die Mädchen werden schon im jungen Alter auf Ernstfälle vorbereitet: So bauen sie eine Art Grab als Versteck oder lassen sich die Haare wegen der „Läuse“ kurz schneiden, damit sie wie Jungs aussehen. Dinge wie Lippenstift sind aus demselben Grund strikt verboten. Ihre Väter ließen ihre Kinder mit ihren Müttern, um in Amerika zu arbeiten und ihnen Geld zu senden.

Die schulische Ausbildung der Kinder ist trotz dieser Unterstützung quasi unmöglich zu finanzieren. Sie finden keinen Lehrer, der bleiben kann: Die Lage ist zu gefährlich und es werden immer weniger Spenden aufgetrieben. Ana, die Hauptfigur, ist sehr mit ihren beiden Freundinnen Maria und Paula verbunden. Zusammen verbringen sie viel Zeit miteinander und erschaffen ihre eigene Welt. Nach Momenten von Panik und Schrecken spielen sie eine Art Konzentrationsspiel, bei dem sie alle drei die gleiche Melodie summen, die ihnen Kraft schenkt.

Im zweiten Teil des Films sind die Mädchen älter. Sie durchleben gerade die Phase junger Teenager. Sie finden ihren Lehrer süß, tanzen mit Jungs und bekommen ihre Tage. Anas Mutter Rita sorgt sich mehr und mehr um ihre Tochter, jedoch zeigt sie dies durch ein autoritäres Verhalten, betrinkt sich oft und ist aggressiv.

Ihr Vater hat seit zwei Jahren kein Geld mehr geschickt und ans Telefon geht er noch seltener. Die Mädchen tragen ihre Haare immer noch kurz, schauen jedoch zunehmend weiblicher aus, was für sie immer gefährlicher wird. Der Schulunterricht vermittelt ihnen nur grob die wichtigsten Kenntnisse über das Leben. Als auch wieder dieser Lehrer fliehen muss, bekommt Ana lediglich ein Zertifikat, dass bestätigt, dass sie ihren „Abschluss“ in der Grundschule absolviert hat.

Am Ende des Films muss Ana sich schnellstmöglich verstecken, da „sie“ gekommen sind. Rita wird fast erschossen als sie den unbekannten Männern in den schwarzen Vans erzählt, sie habe keine Tochter, sondern nur einen Sohn, der gerade arbeite. Ana muss diese Szene passiv mitansehen. Danach befehlt ihre Mutter ihr, zu fliehen. Zu dem Zeitpunkt versucht Ana, zu Paula and Maria zu laufen, im Dorf ist ein gewaltiges Feuer ausgebrochen und sie hört Maria kreischen: Die Männer im Van haben ihre Tochter gefasst. Die Welt wird dunkler für Ana, jedoch flüchtete sie zusammen mit Paula, während beide in Gedanken an Maria ihre Melodie summen.

Nach den ersten Sequenzen war ich ein bisschen skeptisch, da man nicht viele Dialoge ausmachen konnte und es vor allem leises, unverständliches Geflüster gab, man gleichzeitig jedoch viele Bilder sah und nach Erklärungen suchte. Man muss für diesen Film einige Hintergründe über die Zustände im Mexiko kennen, um den Film in seiner ganzen Länge wirklich verstehen zu können. Die Männer in den schwarzen Vans werden als „sie“ dargestellt – davon abgesehen erfährt man nicht sehr viel über sie. Wer sind sie genau? Was wollen sie wirklich? Solche Fragen stehen nach dem Film offen.

Weniger gefallen hat mir der Übergang vom „Kind“ zum „Teenager“. Von einem Moment auf den anderen sehen die Mädchen älter aus und man musste einige Szenen warten, bis man sich wieder zurechtfand.

Besonders gefallen hat mir die Umsetzung der Gefahren im Dorf. Beim Spazieren vor und nach der Schule, beim Schwimmen, beim Reden: Ständig spürte man die Bedrohung, die auf den Figuren lastete. An den Schauspielern ist nichts auszusetzen, alle spielten ihre Rolle hervorragend und glaubenswürdig.

Was die Handlung anbelangt, kam es mir jedoch so vor, als würde es kein richtiges Geschehen geben, als hätte der Film keinen richtigen Spannungsbogen: Zum Schluss kam dann der Höhepunkt der Geschichte, der sich über nur wenige Minuten erstreckte, was ein wenig enttäuschend war, denn man hätte die Geschichte problemlos noch mehr ausbauen und intensiver gestalten können.

Insgesamt war der Film sehenswert, um über ein Tabuthema in Mexiko – das Verschwinden junger Mädchen – aufmerksam zu machen und noch mehr Leute auf das noch stehende Problem in manchen Regionen Mexikos zu erregen.

Darüber hinaus stellt die salvadorianisch-mexikanische Regisseurin hervorragend die Verbindung zwischen den drei Mädchen dar – denn ohne diese würde der Film an Kraft verlieren. (Mia Meyer)

Nothing More Perfect

 Foto: Mäksmy Films GmbH

„Nothing More Perfect“ ist ein deutsches Drama, das von Teresa Hoerl geschrieben und inszeniert wurde. In ihrem ersten Spielfilm nutzt die Regisseurin ihre Psychologiestudien, um eine Teenagerin mit Selbstmordabsichten zu porträtieren. Es ist eine Geschichte, die Depressionen als Resultat unerfüllter Erwartungen zeigt und den Mangel an Verständnis demgegenüber vertieft.

Die Hauptfigur ist die 16-jährige Maya, die vom Selbstmord besessen ist. Es ist der einzige Ausweg aus ihrer Traurigkeit, obwohl ihr Leben eigentlich überhaupt nicht schrecklich ist. Sie geht auf eine gute Schule und kommt aus einem guten Elternhaus. Doch während ihre besten Freundinnen mit ihr konkurrieren, wer die meisten Kilometer gelaufen ist und damit am sportlichsten ist, umgibt Maya eine tiefsitzende Traurigkeit, die sie oft in ein Online-Forum treibt, in welchem sie ihre Gedanken über den Tod teilt.

Auf der Webseite „deathlover.com“ trifft sie auf Gleichgesinnte und tauscht sich mit ihnen aus, wie man sich am besten das Leben nimmt. Das Teilen der Traurigkeit wird vor Tausenden Unbekannten zu einer ungewöhnlichen Form von Intimität, die sie entweder besser verstanden und begleitet fühlen lässt oder, im Gegenteil, einsamer und elender macht.

Mit diesem Dilemma wird Maya innerhalb des Films konfrontiert. Als sie mit ihren getrennten Eltern zusammen nach Prag fährt, erscheint diese Stadt wie der perfekte Ort, um sich umzubringen. Dort lernt Maya einen Drogendealer kennen, welcher ihr die perfekte Pillenmischung gibt, um sich das Leben zu nehmen. Doch will Maya ihrem Leben wirklich ein Ende setzen? Und welchen Unterschied macht ihre Existenz schon in der Welt? Diese Fragen stellt sie sich und muss zu sich selbst finden.

Hoerl packt zwei wichtige Themen in einen Film. Zum einen beschäftigt sie sich mit der Todessehnsucht von Teenagern. Was bringt junge Menschen zu solchen Gedanken? Wie weit würden sie gehen? Auch wenn Hoerl mit ihrer Figur Maya keine direkten Antworten gibt, gewährt sie den Zuschauern einen Einblick in ihre Gedanken.
Das andere wichtige Thema ist der Stellenwert von sozialen Medien bei der heutigen Jugend. Junge Menschen sind ständig und überall vernetzt, und das hat nicht nur positive Seiten.

All das verspinnt Hoerl in einem realitätsnahen Film, der spannend und einfühlsam gleichermaßen ist. Eines der interessantesten Dinge, die es in „Nothing More Perfect“ gibt, ist die Art und Weise, wie die Beziehung zwischen Teenagern und neuen Technologien bildlich dargestellt wird. Man nutzt das Hochformat eines Smartphone-Bildschirms, um Live-Aufnahmen zu zeigen, in denen Maya ihre Selbstmordgedanken teilt. Diese Szenen zeigen, wie sich die Darstellerin in ihrer Rolle selbst aufzeichnet. Dies gibt ihrem Film eine gewisse Authentizität.

„Nothing More Perfect“ ist ein Film, der viele interessante Themen behandelt, auch wenn er manchmal zu repetitiv ist. Die Protagonistin schafft es, ihren Charakter, ein Symbol jugendlicher Unzufriedenheit, glaubwürdig zu vermitteln. (Lory Klein)