Cafés und Restaurants geschlossenEinkaufen ohne Pitstop

Cafés und Restaurants geschlossen / Einkaufen ohne Pitstop
Ruhe vor der Rockhal in Esch-Belval Foto : Editpress/Lenert Claude

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„Last Christmas“ war anders. Dieses Jahr musste man am ersten Adventswochenende ohne Café und Restaurant auskommen. Eine kleine Tour durch die Geschäftswelt von Esch und durch jene der näheren Umgebung zeigt, dass trotzdem Stimmung aufkommen kann. Es ist nicht das Wahre, aber ein Drama ist es auch nicht unbedingt – wobei es allerdings erlaubt sein sollte, die Maßnahme zu hinterfragen.

Esch. Samstag, 14 Uhr. „Der kleine Trommler“ ist unterwegs. „Ta Rata Tam Tam, Rata Tam Tam“, tönt es über die Lautsprecher in der Alzettestraße. Selbst hartgesottene Mittfünfziger kriegen dabei leichte Gänsehaut. Doch die Musik passt zur Deko und vor allem zum ersten Adventwochenende der diesjährigen Weihnachtszeit.

Ja, Weihnachten naht, allen Unzulänglichkeiten zum Trotz. Störend sind dabei höchstens der kleine Lieferwagen, der die Apotheke mit Nachschub versorgt, und die Lastwagen, die zur Baustelle nahe der Post fahren. Nein, sie fügen sich nicht unbedingt harmonisch ins Bild ein, aber sie tun halt nur ihre Arbeit. Andere dürfen das nicht. Die Cafés und Restaurants haben schließen müssen, dürfen aus bekannten Gründen nicht arbeiten.

Vor der Terrasse des „Casablanca“, wo normalerweise samstags der Rubel rollt, fällt einem da nur etwas ein: „Bonjour Tristesse!“ Jhemp und Guy stimmen zu. „Wo Café steht, kehr ich gern ein und trinke einen Café und plaudere mit Bekannten, jetzt geht das nicht“, sagt Guy. Jhemp zieht weiter in Richtung Brillplatz, wo sich eine seiner Lieblingskneipen befindet. Dass auch die geschlossen hat, scheint er erst glauben zu wollen, wenn er davor steht. Wer will ihm das übel nehmen?

Lieber zu Hause

Andere Zeitgenossen tun sich diese „Tor-Tour“ erst gar nicht an. Tom und Phillip bleiben zum Beispiel lieber zu Hause, als sich bei einer Einkaufstour mit Kind und Kegel zu langweilen, ohne Aussicht auf Entschädigung am Tresen. „Shoppen ohne Zwischenstopp in einem Café oder Pizza zum krönenden Abschluss geht gar nicht“, sagen sie. Währenddessen füllt sich die Alzettestraße. Der zur mehrtägigen Veranstaltung mutierte „Schwarze Freitag“ sowie das kommende Fest wirken wie ein Magnet.

Im Shopping-Zentrum in Belval ist das nicht anders. Die Schlange vor dem Saturn-Geschäft reicht von seinem Eingang bis zum anderen Ende der Galerie. Eine Etage tiefer streitet eine junge Frau mit einem Sicherheitsbeamten. Sie trägt keinen Mund-Nasen-Schutz. Anders ist das bei den Menschen, die auf ihre Waffel mit Eis warten. Wobei sich bei der Szene die Frage aufdrängt, warum es am Samstag auf dem großen Markt auf dem Rathausplatz in Esch keinen Stand mit „Glühwein to go“ gegeben hat. Eine Gruppe von Teenagern scheint das alles nicht zu stören. Urban geschlossen. So what? Ihre Cola und Eistees haben sie sich im nahen Supermarkt besorgt. Nun suchen sie einen Platz, an dem sie sie ungestört trinken können.

Sicher, aber nicht sexy

Im Cactus Esch oder im Cora Foetz könnten sie das nicht. In Esch sind – mit einer Ausnahme vor der Tür – alle Sitzgelegenheiten verschwunden. Auch die Tische und Stühle des Bistros des Supermarkts sind weggeräumt. Natürlich würden sich die Kunden ärgern, sagt die Frau, die fürs Takeaway zuständig ist: „Vor allem die ältere Kundschaft setzt sich gerne hierhin – nicht immer, um etwas zu trinken, sondern auch, um sich auszuruhen.“

Die kleine Wochenend-Tour durch die Geschäftswelt in Esch, Belval und Foetz ist, wie es so schön heißt, natürlich nicht repräsentativ. Sie hat aber überwiegend eines gezeigt: zufriedene, geduldige und sich dem Ernst der Lage durchaus bewusste Menschen. Hardcore-Nörgler waren nicht dabei. Die saßen vielleicht zu Hause und haben ihren Frust auf Facebook abgearbeitet. Hoffentlich hatten sie zumindest dabei ein Glücksgefühl …

Die Tour hat unterm Strich auch gezeigt, dass Shoppen ohne Drink und Pizza geht, aber gerade eben in der Vorweihnachtszeit nicht das Wahre ist. Vielleicht so etwas wie ein ein Zentimeter dickes Kondom. In jedem Fall sicherer, aber niemals sexy. In dem Sinn: „Ta Rata Tam Tam, Rata Tam Tam“!

Blanchet
1. Dezember 2020 - 13.59

@Miette "Man kann auch ohne Teepause einkaufen. Ich schaffe das und wenn ich das kann… kann es jede/r." Und wie steht's mit den Pinkelpausen?

HoresCat
1. Dezember 2020 - 0.25

Um Geriicht ass dach elo gesprach ginn, dass een däerf bei den ee Wiert Schampes kafe goen a bei en anere Wiert onerlaabt op d'Terrasse (zou) drénke goen. Jeeweils 2 Wiert mussen sech ofspriechen, soulaang d'Clienten net um Wiert senger Terrass verzieren mä bei dem aneren an ëmgedréint, da sinn se gutt. ?

Miette
30. November 2020 - 22.09

Man kann auch ohne Teepause einkaufen. Ich schaffe das und wenn ich das kann... kann es jede/r. Ist nun eben so, das werden wir wohl ohne Schaden überleben.

Gross
30. November 2020 - 12.30

Nach Esch zum Einkaufen? Warum nur?