„Einige nennen mich Major Tom“

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Wirtschaftsminister Etienne Schneider im Interview über die nächsten Schritte im Space-Mining-Projekt.

Das Space-Mining-Projekt ist für den luxemburgischen Wirtschaftsminister Etienne Schneider eine Herzenssache. Während die einen ihn als Visionär preisen, sehen andere das Projekt kritischer und fürchten, dass der Minister den Boden unter den Füßen verloren hat. Seit Dienstag ist das Rahmengesetz in Kraft, das Space Mining ermöglichen wird. Auch weil Schneider Druck machte. Wir haben uns mit ihm über die nächsten Schritte unterhalten.

Ihr Projekt erntet neben Lob auch viel Kritik in Luxemburg. Könnte es zur politischen Gefahr bei den Wahlen werden?

Als ich das Projekt vor anderthalb Jahren startete, wurde ich von meinem Kabinettschef gewarnt. „Du riskierst gerade deinen Kopf. Wenn das schiefgeht, bist du weg“, meinte er. Das war mir klar. Aber ein Politiker, der keine Vision für die Zukunft seines Landes hat, hat nichts in der Politik verloren. Ich bin dieses Risiko eingegangen, weil ich von diesem Projekt überzeugt bin. Wenn man Wirtschaftsminister ist, muss man eine langfristige Vision für sein Land haben und nach neuen Sektoren suchen. Die Frage ist nicht, ob Space Mining kommt, sondern wann. Der Job des Politikers ist es nicht, von einem Spatenstich zum nächsten zu laufen und Reden zu schmeißen. Es braucht auch Substanz. Die, die ich bis zum nächsten Jahr nicht überzeugen kann, können dann ihre Entscheidung an der Wahlurne treffen.

Sie haben in den letzten Monaten Druck gemacht, damit das Gesetz noch vor dem Sommer verabschiedet wird. Wieso musste es plötzlich so schnell gehen?

Wir sind in der Verantwortung gegenüber den Gesellschaften und den Investoren, die auf uns schauen und warten, dass wir Ernst machen. Die meisten Unternehmen sind Start-ups, die gerade am Wachsen sind. So langsam erreichen sie aber den Punkt, an dem sie mehr Geld brauchen. Nur investiert kein Investor 200 oder 300 Millionen in eine Firma, wenn er sich nicht sicher ist, dass der Ertrag ihm nachher auch tatsächlich gehört. Er braucht Rechtssicherheit.

Die CSV hat das Gesetz trotz anfänglicher Bedenken auch unterstützt.

Es war wichtig, dass die Opposition das Gesetz mitträgt. Ich habe Claude Wiseler klar gesagt: Wer dieses Gesetz aus parteipolitischen Gründen nicht unterstützt, wird auf der falschen Seite der Wirtschaftsgeschichte stehen. Genau wie die, die damals gegen die Staatsgarantie für SES gestimmt haben. Auch ist es für die Investoren wichtig, mit welcher Mehrheit ein Gesetz verabschiedet wurde. Gibt es ein Risiko, dass bei einer neuen Regierung das Ganze wieder über Bord geworfen wird? Die Investoren müssen langfristig planen. Aber bei einer Mehrheit von 97 Prozent gibt es keine Zweifel mehr, dass Luxemburg hinter dem Projekt steht.

Sie wollen einen Fonds aufstellen, der Geld für die Firmen im Space-Mining-Sektor auftreibt. Haben Sie Erfolg bei der Suche nach Geldgebern?

Die Investoren kommen auf uns zu. Ich war eigentlich von einer Fonds-Größe von 70 bis 100 Millionen Euro ausgegangen. Nun verhandle ich mit Investoren, die über eine Milliarde nach Luxemburg bringen wollen. Mir ist es aber wichtig, dass wir die Initiative im Griff behalten. Neben unserer Regulierungsarbeit will ich auch, dass die Regierung als Investor Einfluss auf die Firmen nehmen kann. Das sind keine Gelder, die wir ausgeben, sondern Gelder, die wir investieren. Dem Staat gehören über die direkten und indirekten Beteiligungen 30 Prozent der Firma SES. Wenn ich sehe, wie viel Dividende wir jedes Jahr ernten, war das definitiv ein guter Deal. Das wollen wir beim Space Mining wiederholen.

Das Gesetz ist verabschiedet. Was sind jetzt die nächsten Schritte?

Neben der Einrichtung der Fonds werden wir eine Raumfahrtagentur gründen. Das soll keine NASA oder ESA sein, die große Forschungsprojekte startet. Wir wollen eine Raumfahrtagentur, die auf die „New Space Economy“, also auf alle wirtschaftlichen Aktivitäten im All, spezialisiert ist.

Wie wird diese Agentur aussehen?

Künftig sollen alle, die momentan in verschiedenen Ministerien sitzen, zusammenarbeiten. Wir müssen auch weitere Leute einstellen, weil so viele Dossiers eingereicht werden. Neben Firmen sind auch Forscher unter den Interessenten. Wir sind gerade in Verhandlungen mit dem SETI-Institut (ein amerikanisches Programm, das nach außerirdischem Leben sucht, Anm. d. Red.). Die Amerikaner sind daran interessiert, ein erstes Nebengebäude außerhalb der USA in Luxemburg einzurichten. Durch eine Agentur werden die Abarbeitung der Dossiers und die Finanzierung schneller von Hand gehen.

Major Tom

Die Figur Major Tom wurde vom mittlerweile verstorbenen Musiker David Bowie erfunden. In dessen Lied „Space Oddity“ wird er ins All geschickt und verschwindet dort. Die Figur wurde immer wieder in anderen Werken aufgegriffen.

Was halten denn Ihre Politiker-Kollegen im Ausland von Ihrem Plan?

Einige nennen mich „Major Tom“ (lacht). Die meisten sind aber sehr an dem Projekt interessiert. Wir haben schon mit einer Reihe von Regierungen Abkommen unterschrieben. Mit Portugal haben wir schon ein Abkommen. Mit den Arabischen Emiraten unterschreiben wir eines im Oktober. Mit Japan im November und mit China und Russland verhandeln wir gerade. Da wir das Ganze ins Rollen gebracht haben, klopfen die Staaten an unserer Tür und wollen mit uns arbeiten. Wenn andere ein solches Projekt gestartet hätten und wir zu denen gegangen wären, hätten sie uns wohl wieder nach Hause geschickt.

Wozu diese Abkommen?

In einer nächsten Phase wollen wir ein multilaterales Abkommen mit all diesen Ländern unterschreiben. Damit wollen wir Druck auf die Vereinten Nationen ausüben, damit sie ihren Space Act von 1967 an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Die Wirtschaftsaktivitäten im Weltall wurden damals nicht geregelt, weil man sich nicht vorstellen konnte, was man sich heute vorstellen kann. Uns geht es darum, dass auf lange Sicht eine internationale Gesetzgebung entsteht. Bis dahin profitieren wir von dem Vakuum, um all die Firmen nach Luxemburg anzulocken.

 

https://www.youtube.com/watch?v=cYMCLz5PQVw

Nono
4. August 2017 - 22.48

Évoquer Major Tom, il fallait oser... Bowie a lui-même "revu" Major Tom dans "Ashes to ashes": "Ashes to ashes, funk to funky, We know Major Tom's a junkie Strung out in heaven's high Hitting an all-time low"

DINGO
4. August 2017 - 21.18

"Und wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" sot emol een Parteikolleg aus der BRD

den Jeff
4. August 2017 - 17.55

Politiker sin all nierft der Schinn.Hu mir neischt Aaneschters ze din?Wann an nächster Zukunft esou e Brocken op de Planet kraacht,kann den Här Schneider jo mam Mining ufänken.Wei sot den Altkanzler Helmut Schmidt wei hien mat 90 Joer gefrot gouf op hien erem an der Politik ging ufänken,:Op kee Fall,well d'Politiker realite'tsfriem gin sin an an enger Scheinwelt liewen.Domat hat hien den Nol voll op den Kapp getraff!!!!

Student
4. August 2017 - 11.15

Keine Zukunft Ohne Aufarbeitung der Vergangenheit.

ronald
4. August 2017 - 9.23

Obwoul ech mer nie konnt firstellen en Sozialist ze luewen, muss ech dat revideieren mam H.Schneider. Am Verglach zum Premier, deen en rengen Gestionnär ( tant bien que mal) ass, geheiert den Vice-Premier zu den Visionnären. Déi Diskussioun ëm Spacemining gëtt bewosst an d'Lächerlecht gezunn, an beschränkt sëch nët ob Major Tom, Barbarella oder Cpt Kirk, mais ass den onausweichlechen Schrëtt an Zukunft, virun dem déi meescht Leit Angscht hun !

Serenissima
4. August 2017 - 8.10

Technologisch gesehen sind wir noch weit davon entfernt so etwas wie Space mining zu machen, wenn überhaupt dann villeicht in vielen Jahrzehnten...das war damals ganz anders bei der SES, da war die Technik schon da um Satelliten ins All auf Umlaufbahnen zu bringen...kein Vergleich mit Space Mining also; und dann immer noch die internationale Rechtsunsicherheit wegen dem Space Act von 1967 der Vereinten Nationen. Ob man so einfach dieses Abkommen umstülpen kann ist zweifelhaft...und wenn nicht was dann. Also alles in Allem ein sehr gewagtes hypothetisches Projekt....und villeicht am Ende nichts gewesen als Spesen (unsere Steuergelder..) deshalb Etienne dans la lune würde ich sagen.......

Reckinger Heng
4. August 2017 - 0.32

Und wenn der Schuss nach hinten losgeht will es wieder keiner gewesen sein. Ist ja auch egal, denn bis es soweit kommt ist keiner von '' denen'' mehr da.

Reckinger Heng
4. August 2017 - 0.23

Hei frecken all Daag dausenden Leit an Kanner vun Honger an Duuscht ! Pompelt nach mei Su'en an d'Luut ! Bleift mat de Feiss um Buedem, do as nach genuch ze dinn! Naischt geint Fortschrëtt, ma d' Mënschheet fänkt un komplett duerchzeknallen fir dass e puer Heipi'en hiren Numm an engem Buch gesinn. D'Fro as just , stinn se am Buch als Visionär oder als groussen Trulala? D' Äntwert steht an de Stären. (Fro mol een vum SETI , wann se dann mol een do uewen entdecken, ob dei net schon dei Ressourcen laang selwer platt gemaach hun an eis just nach ''d'Klenschengold'' iwreg loossen? Sou domm kann dach keen Alien sin)

Fettes Marc
3. August 2017 - 18.46

Die Sozen wissen offenbar nicht mehr, was der Begriff "Sozial" bedeutet, z.B. sozialer Wohnungsbau. Alle Projekte von Herrn Schneider sind nur Projekte von Bonzen für Bonzen und über privilegierten Arbeitnehmern, die Luxemburg nur weiter aus den Angeln heben.

Gast
3. August 2017 - 17.32

ist doch egal haupsache er tut was und will nicht nur die Luxembourger Fahne ändern die nexten 30 Jahre und ich glaube sogar dass es sehr richtig ist denn wer nicht mit der Zeit im einklang geht der gehört zum alten Eisen ,die Zeiten ändern sich sehr schnell man wird sehen was draus wird auf jedenfall wird es einige interessante Firmen nach Luxembourg bringen und das ist sehr gut so das werden qualifizierte ARBEITSPLÄTZE geben und das ist sehr gut wir werden den Anschluss an die Welt nicht verpassen und das ist gut so,das wird Geld ins Land bringen das ist auch gut so ,mit dem Geld können wir dann die Hinterwäldeler beruhigen die können sich dann in ruhe eine Pfeife anzünden oder sogar einmal in der woche Essen zu gehen und in ruhe darüber nachdenken welche farbe unsere Fahne brauch vieleicht Rot oder Schwarz jetzt habe ich ein Problem mir gefällt die Alte

Ben P.
3. August 2017 - 16.29

Peter Schilling wusste das schon: ....jeder ist im Stress, doch Major Tom macht einen Scherz dann hebt er ab und Völlig losgelöst von der Erde.... Passt irgendwie.

jacques zeyen
3. August 2017 - 15.40

Utopie. Tankstellen um aufzutanken auf dem Weg zum Mars? Reparaturwerkstatt auf dem Mond? Der Mensch wird niemals auf dem Mars leben können ( höchstens metertief darunter ) und auch nicht leben wollen? Hightech wird auf der Erde gebraucht mehr denn je. Wasseraufbereitung/Energie/Ernährung. Schade für jeden Cent.