EditorialEine schöne Bescherung: Schenken, aber richtig! 

Editorial / Eine schöne Bescherung: Schenken, aber richtig! 
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Weihnachten. Neben einer nicht immer ganz so besinnlichen Zeit mit der Familie heißt das auch, es ist mal wieder Bescherung. Und die Frage stellt sich wie jedes Jahr: Wie schenkt man richtig?

Der Einzelhandel weiß darauf eine Menge Antworten, doch letzten Endes wird die Frage im Laufe eines Lebens immer komplizierter. Denn irgendwann haben die meisten von uns erstens mehr, als sie brauchen, und zweitens keine Ideen mehr, was überhaupt noch verschenkt werden kann. Dann müssen es meist die Klassiker Buch, Kleidung, Deko, Kosmetika und Unterhaltungselektronik richten.

Woran auch nichts auszusetzen ist, sofern denn der Geschmack des Beschenkten getroffen wird. Nur lauern die Fallen überall: zum Beispiel bei Unterhaltungselektronik, die für viele Frauen zu unromantisch ist, während etliche Männer sich so gut darin auskennen, dass sie mit ziemlicher Sicherheit das Konkurrenzmodell bevorzugt hätten. Bei Kleidung ist es derweil umgekehrt. Nicht alle Männer können sich über einen neuen Pullover, eine Krawatte oder Socken freuen. Und umgekehrt kann kaum eine Frau ernsthaft mit den modischen Vorlieben des Mannes einverstanden sein.

Hat man erst einmal mit einem Geschenk völlig danebengelegen, sinkt in den Folgejahren die Risikobereitschaft. Und es kommt zur Romantik-Killer-Frage: „Was wünschst du dir eigentlich dieses Jahr?“ Ein Dilemma, schließlich sind es gelungene Überraschungen, die die größte Freude machen. Fazit: Geschenke zu Weihnachten sind eher etwas für den Nachwuchs. Wobei auch der überrascht werden kann. Zum Beispiel mit einem selber gemalten Bild anstelle der gewünschten Spielkonsole. Und der süffisanten Bemerkung dazu: „Du schenkst uns so etwas doch auch, und zwar seit Jahren.“

Aber Spaß beiseite. Man kann es drehen und wenden, wie man will, Schenken zu Weihnachten ist zum Zwang geworden. Dabei könnte man sich den stressigen Quatsch auch ersparen. Wie wäre es zum Beispiel als Geschenk mit einer Spende für einen gemeinnützigen Zweck, für Bedürftige? Dem Konsumrausch kann man so ein Schnippchen schlagen und zum Schutz der Angestellten im Versandhandel beitragen. Und ganz nebenbei auch zum Klimaschutz. Diese Überraschung gelingt jedenfalls ganz sicher, und sie ist sogar ein klein wenig romantisch.

Wer bis heute kein Geschenk hat, für den ist es eh zu spät. In diesem Sinne wünschen wir ein schönes Fest der Liebe … mit viel Humor!

Erasmus
24. Dezember 2019 - 18.21

Liest är Ëmfroen, 70% vun de Leit schenke näischt, dat hunn se just am Fernsee geléiert.

Scholer
24. Dezember 2019 - 17.49

Leider hat der Zeitwandel auch immer mehr den Sinn des Weihnachtsfestes abgeändert. Der moderne Mensch hat dieses besinnliche Fest dem Konsum geopfert. Friede auf Erde , die Armen oder Flüchtigen abweisen , sich auf begangene Fehlentscheidungen rückbesinnen ,Hauptpfeiler des Weihnachtsfestes , Thematik aktueller denn je , wurden dem Gotte Mammon geopfert. Eigentlich sollten wir das Schenken, den Konsumrausch verbannen , dem guten Wort und Handeln mehr Spielraum geben , „ en klengen Maufel , Patt an gudder Gesellschaft“ und „ den Heemount vum Commerce bei der Daiwel joen“.An Ihren Taten sollt ihr sie messen, ist ein hängengebliebener Spruch aus der damals so verhassten Religionsstunde.Heute , würden wir nur einige dieser weihnachtlichen , katholischen Maxime in die Tat umgesetzt, unsere Gesellschaft täte einen Quantensprung in Richtung Zivilisation und Frieden.

de Koschter
24. Dezember 2019 - 10.08

Wenn das Schenken zum Zwang wird, ist es kein Schenken mehr. Unsere zwanghafte Konsumgesellschaft und der Handel haben Weihnachten zu einem Fest der Verlogenheit gemacht. Anscheinend gibt es Jugendliche, die den Ursprung dieses Festes nicht kennen. Daher wird dann beispielsweise in einer rezenten thematischen Sendung einer deutschen Fernsehanstalt eingeblendet, dass Weihnachten das Fest der Geburt Christi ist. Aber wer ist Christi, Entschuldigung, Christus?