„Konschthal“ in EschEine Ausstellung, die niemanden kaltlässt

„Konschthal“ in Esch / Eine Ausstellung, die niemanden kaltlässt
Über den Erwartungen: die Besucherzahlen am ersten Wochenende Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am Samstag öffnete in Esch die „Konschthal“ im ehemaligen Möbelhaus Lavandier am Boulevard Prince Henri ihre Türen. Zeitgenössische Kunst im Inneren, Musik vom Feinsten auf der Outdoor-Bühne. Um die 250 Besucher fanden sich übers Wochenende in Esch ein, um den Auftakt der Kulturhauptstadt 2022 zu feiern.

Für angeregte Diskussionen untern den Besuchern sorgte die Ausstellung „Ego-Tunnel“ von Gregor Schneider. Auf der ersten Etage sind fast leere Zimmer vorzufinden. Im Badezimmer sind die Wasserhähne am Waschbecken und in der Dusche geöffnet, doch die Armaturen sind blockiert und das fließende Wasser lässt sich nicht abstellen. Erste Versuche, die Botschaft des Künstlers zu verstehen, scheinen bei vielen eher im Nichts zu landen. Was für eine Wasserverschwendung, mag sich wohl der ein oder andere Besucher gedacht haben. Weiter geht die Visite zurück in den Flur und mit dem Aufzug weiter nach oben. Die gleichen Räume, bis auf winzige Details identisch mit denen in der ersten Etage.

Befinden wir uns in einem gefühlskalten Plattenbau irgendwo auf der Welt – oder vielleicht doch in Deutschland oder Luxemburg? In einem französischen HLM? Möchte der Künstler auf das oftmals triste Leben in perspektivlosen, monotonen Hochhäusern hinweisen? Fragen über Fragen … Auf dem Weg durch die Ausstellung begleite ich Christian und Claude. Der Künstler und seine Kreationen in Form von Räumen sind den beiden bisher unbekannt. Intrigant und spannend finden sie es allemal.

Weiter geht’s ins dritte Stockwerk … in den Keller. Ja, Sie lesen richtig: in den Keller – im dritten Stock! Oder fuhr der Aufzug etwa doch nach unten? Eine leichte Orientierungslosigkeit macht sich breit. Nach dem Weg durch den Keller geht es zum Hauptteil der Ausstellung. Die Besucher kommen aus dem Staunen und Denken nicht mehr heraus. Entspannte Gesichter, Stirnrunzeln, Diskussionen im engen Kreis.

Nach einer Weile treffe ich erneut auf Claude und Christian. Beide sehen sich einen Film an, die gleichen Bilder auf zwei Bildschirmen. Unterschiedliche Perspektiven. Eine logische Schlussfolgerung scheint sich den beiden auf den ersten Blick nicht zu ergeben.

Auf dem Weg durch die Ausstellung treffe ich auf Myriam aus Walferdingen. Das ausgestellte Bildmaterial und die audiovisuellen Projektionen empfindet auch sie als sehr düster – eine Mischung aus Leid, Trauer und Zerbrochensein. Zu sehen sind u.a. Menschen, die in einem Tunnel liegen, eine regungslose Frau auf dem Boden oder die Silhouette einer weiteren Frau kauernd neben einem Bett. „Vielleicht möchte der Künstler auf Themen wie Menschenhandel, Prostitution oder Kinderarbeit aufmerksam machen. Es ist schwer zu interpretieren“, so Myriam. 

Die Gedanken, die jedem Besucher durch den Kopf schießen, sind so individuell wie jeder Mensch. Aber eine Gewissheit bleibt: Nach dem Verlassen der „Konschthal“ sieht man die Welt mit anderen Augen. 

Bevor man den Weg in die Ausstellung wagt, sollte man auf jeden Fall die Werke von Lisa Kohl und Daniel Reuter besichtigen. Denn nach Gregor Schneiders „Ego-Tunnel“ kommt man so schnell nicht aus dem Gedankentunnel heraus.

Für musikalische Animation sorgte u.a. eine Gruppe von Drummern
Für musikalische Animation sorgte u.a. eine Gruppe von Drummern Foto: Editpress/Alain Rischard
Ein Erlebnis für die Besucher
Ein Erlebnis für die Besucher Foto: Editpress/Alain Rischard

Patrick W.
4. Oktober 2021 - 19.16

Vereenzelter hunn DUBAI grad den leschten Weekend, eben viergezunn… Awer d’Leit kommen och nach op Esch!

Paul Moutschen
4. Oktober 2021 - 14.04

Gudden Mëtten, et ass schon errscheckend dass elo direkt um Ufank, beim social Event, nëmmen 250 Leit dohin kucken ginn. Dat versprescht. Och soll dei Ausstellung net dichteg sinn. Den Direkter wärt elo wuel behaapten dass et eben Konscht ass dei soll uspriechen an eventuel kritesch sinn. Am Endeffekt ass et ëmmer Schrott wann keen et gutt fönnt. Et ass wei bei den Banken. Wann d'Banken een gudden Produit hunn deen keen Keeft dann ass den Produit neischt, respektiv d'Bank geet Faillite. Hoffen mir mol dass dat doten een Erfolleg gëtt. Den Här Lavandier krut 11,6 Milliounen firt Gebei. Virun den Renoveierungskäschten. Hoffen mir mol dass dat net weggeheitend Geld ass an dass mir och mol nei Saachen vun hei gesinn an nët nëmmen durch den internationalen Konschtzirkus valideierten konsensfähegen Eenheetsbrei. A bonne entendeur Paul Moutschen

Verona
4. Oktober 2021 - 13.45

Fantastisch, 7 Besucher pro Stunde, die dem Regen entgehen wollten.