COSL-KaderrevisionEin Rekordjahr: 55 Sportler und drei Mannschaften im Elitekader

COSL-Kaderrevision / Ein Rekordjahr: 55 Sportler und drei Mannschaften im Elitekader
Raymond Conzemius, Technischer Direktor des COSL, konnte am Freitag so viele Sportler im Elitekader verkünden wie noch nie zuvor Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Bei der traditonellen Kaderrevision des nationalen Olympischen Komitees hatte der technische Direktor des COSL, Raymond Conzemius, Rekordzahlen im Gepäck: 55 Sportler und drei Mannschaften im Elitekader, 45 Talente im Promotionskader, davon 21 Neulinge. Noch nie kamen so viele Athleten in den Genuss einer Förderung des COSL. 

Ein Rekord: 200 Dossiers von nicht weniger als 30 Verbänden erhielt das COSL in den letzten Monaten. Am Ende wurden hundert Einzelsportler – 55 im Elite- und 45 im Promotionskader – sowie drei Mannschaften berufen. Für den Elitekader sind dies zwölf Neuzugänge, für den Promotionskader sogar 21. 17 Sportler wurden im Vergleich zum letzten Jahr nicht mehr berücksichtigt – acht im Elite- und neun im Promotionskader. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, gehen von Rücktritten über Verletzungen bis hin zu nicht erfüllten Kriterien. 70 Prozent der Athleten, die aktuell in einem der beiden Kader stehen, durchliefen übrigens das „Sportlycée“. 

Road to Paris: Das Jahr 2023 ist mit den Spielen der kleinen Staaten in Malta, den Europaspielen in Krakau, Universiade, Sommer-EYOF und „Jeux de la francophonie“ für das COSL vollgepackt. Dennoch geht der Blick bereits weiter, Richtung Paris 2024. Noch hat sich kein Sportler offiziell für die Olympischen Spiele qualifiziert, für viele beginnt die Qualifikationsperiode sowieso erst im Laufe des Jahres. Um die Sportler und ihre Chancen besser vergleichen und ihre Projekte genauer definieren zu können, wurden die Spitzenathleten und hoffnungsvolle Nachwuchstalente in eines von vier sogenannten „Projets“ eingeteilt. Im „Projet olympique“ befinden sich die Sportler, die große Chancen besitzen, sich für Paris zu qualifizieren. Derzeit sind dies sechs Einzelsportler, und die Namen überraschen nicht: Bob Bertemes, Charel Grethen, Jeanne Lehair, Christine Majerus, Ni Xia Lian und Patrizia van der Weken. Zudem wurde die FSCL hier aufgenommen, da die Herren sich über die Weltrangliste wenigstens einen Platz sichern dürften. Im „Projet de qualification olympique“ befinden sich die Sportler, die die Qualifikation angehen und realistische Chancen auf eine Olympiaqualifikation haben. Derzeit sind dies 15 Einzelsportler sowie der Reitsportverband und die FLTT-Damen. Das „Projet de perspective“ beinhaltet die Athleten, die etwa für Los Angeles 2028 in Frage kommen. Auf dieser Liste stehen zurzeit neun Talente. Für diejenigen, die keine olympische Sportart ausüben, gibt es das „Projet Elite“, mit derzeit fünf Athleten.

Die Neulinge: Den direkten Sprung in den Elitekader haben sechs Einzelsportler geschafft. Die junge Karateka Pola Giorgetti liegt in der Weltrangliste derzeit auf dem 18. Platz und erfüllte damit direkt die Kriterien, um den Promotionskader zu überspringen. Derselbe Fall trifft auf die Badmintonspielerin Kim Schmidt zu, die sich ebenfalls über das Ranking empfehlen konnte. Tischtennisspielerin Tessy Gonderinger stand bereits im Promotionskader, der Aufstieg blieb ihr jedoch bis dato verwehrt. Ihre Resultate in den Mannschaftswettbewerben sind für das COSL nun Grund genug, ihr den Elitekader zu ermöglichen. „Es ist großes Glück, eine solche dritte Spielerin zu haben, die in der Lage ist, auch Topspielerinnen zu schlagen“, betont Conzemius. Damit wird eine Tradition fortgesetzt. Sämtliche FLTT-Spieler, die irgendwann im Promotionskader standen, haben auch den Sprung in den Elitekader geschafft. Triathletin Jeanne Lehair darf bekanntlich seit November für Luxemburg starten, ihre Nominierung ist damit nur logisch, denn die gebürtige Französin ist eine heiße Kandidatin für Paris. Olympia im Blick hat auch Victoria Rausch, die ebenfalls schon im Promotionskader stand, durch ihre Verletzungsprobleme der letzten Jahre jedoch nicht mehr berücksichtigt werden konnte. „Sie ist die Senkrechtstarterin“, betont der Technische Direktor, der sich über die rezente Entwicklung der Hürdensprinterin freut. „Es fehlt zwar noch ein Sprung bis Olympia, doch möglich ist es allemal.“ Bogenschütze Ben Moes ist derweil der dritte Compound-Schütze bei der Elite.

Die Aufsteiger: Fünf Sportler konnten in diesem Jahr vom Promotions- in den Elitekader aufsteigen. Mit der Triathletin Eva Daniëls und den Leichtathleten Vivien Henz und Ruben Querinjean drei Sportler, von denen man sich beim COSL in Zukunft noch viel verspricht. So wundert es nicht, dass das Trio auch dem „projet de qualification“ oder dem „projet perspective“ angehört. Aufsteigen konnten auch Kutschenreiterin Marie Schiltz und Radsportler Luc Wirtgen.

Auf dem Vormarsch: Bereits im letzten Jahr zeigte sich Raymond Conzemius hocherfreut über die Entwicklung der nationalen Leichtathletik, etwas, dem er sich auch ein Jahr später nur anschließen kann. Mit zehn Athleten im Elitekader liegt die FLA quantitativ gesehen deutlich an der Spitze. Auch in Sachen Qualität mischen die Leichtathleten ganz vorne mit, hat man mit Bob Bertemes, Charel Grethen und Patrizia van der Weken doch gleich drei Sportler, die dem „Projet olympique“ zugeordnet werden. Ihnen werden somit große Chancen zugerechnet, im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein. Vier weitere Athleten – Vivien Henz, Vera Hoffmann, Charline Mathias und Victoria Rauch – gehören dem „Projet de qualification olympique“ an. Auch im Promotionskader ist die FLA mit vier Sportlern vertreten und hier damit der zweitgrößte Verband.

Das Aushängeschild: Der Radsport stellt quantitativ gesehen mit insgesamt 16 Fahrern – sechs im Elite- und neun im Promotionskader – die größte Fraktion. Beim COSL hofft man, dass sich die Herren vielleicht nicht nur den einen, sondern sogar zwei Startplätze für Paris sichern können. „Wir wissen, dass es mit ihren Rollen in den Vereinen nicht immer einfach ist. Doch das Ziel ist, so viele Punkte wie möglich zu sammeln.“ Ende 2023 weiß man mehr. Auch über den Nachwuchs zeigt sich Conzemius erfreut: „Viele Talente, die dabei sind, ihren Weg in den Teams zu finden.“ 

Der Überraschungsverband: Nach der Leichtathletik sind Radsport und Bogenschießen am stärksten im Elitekader vertreten. Die FLTA kommt hier inzwischen auf sechs Schützen. Allen voran Jeff Henckels, den man gerne auch in Paris sehen möchte. „Ich hoffe, er entscheidet sich, weiterzumachen. Bisher hat Jeff ja immer alle zweiten Olympischen Spiele mitgemacht. Bei Paris wäre das aber blöd“, erklärt der Technische Direktor mit einem Lachen die Tatsache, dass sich der Recurve-Schütze in seiner Karriere nur für jede zweite Olympiade qualifizieren konnte. Mit großer Freude blickt man beim COSL auch Richtung Mariya Shkolna, die, sollte Compound olympisch werden, eine heiße Kandidatin für L.A. ist: „Sie ist auch als Trainerin extrem engagiert und wir haben es ihr zu verdanken, dass wir zwei junge Compound-Schützinnen in den Promotionskader aufnehmen konnten.“ Kenza Pop und Lea Tonus hatten bereits die Kriterien für den Elitekader erfüllt, doch man möchte sie nicht überfordern.

Die weiteren Großen: Tischtennis und Triathlon sind mit jeweils fünf Sportlern ebenfalls stark im Elitekader vertreten, genauso wie das Schwimmen. Bei der FLNS ist, auch mit den Rücktritten von Julie Meynen und Monique Olivier, jedoch ein Rückschritt erkennbar. „Die Entwicklung ist nicht so, wie wir sie uns erwünscht hätten.“ Einen richtigen Olympiakandidaten gibt es derzeit nicht, auch weil die Paradestrecke von Julien Henx, 50 Meter Schmetterling, nicht im Programm ist. Deshalb ist der Schwimmer auch dem „Projet Elite“ zugeteilt worden. Aushängeschild ist derzeit besonders die 4×100-Meter-Freistilstaffel, die somit als eine von drei Mannschaften im Elitekader ist. Mit Finn Kemp hat jedoch ein großes Talent die Aufnahme in den Promotionskader geschafft.

Neu dabei: Gewichtheben und Squash dürfen sich freuen. Mit Mara Strzykala bzw. den Talenten Elisenda Ruiz-Kaiser und Amir Samimi hat der Promotionskader nicht nur neue Gesichter, sondern auch neue Verbände aufgenommen.

Elitekader (55 Sportler, 3 Mannschaften)

Leichtathletik (10): Bob Bertemes, François Grailet, Charel Grethen, Vivien Henz, Vera Hoffmann, Charline Mathias, Noémie Pleimling, Ruben Querinjean, Victoria Rausch, Patrizia van der Weken
Bogenschießen (6): Jeff Henckels, Arnaud Hocevar, Pit Klein, Ben Moes, Gilles Seywert, Mariya Shkolna
Radsport (6): Kevin Geniets, Bob Jungels, Alex Kirsch, Christine Majerus, Marie Schreiber*, Luc Wirtgen
Schwimmen (5): Pit Brandenburger, Ralph Daleiden-Ciuferri, Rémi Fabiani, Julien Henx, Max Mannes
Tischtennis (5): Sarah De Nutte, Eric Glod, Tessy Gonderinger, Luka Mladenovic, Ni Xia Lian
Triathlon (5): Eva Daniëls, Bob Haller, Jeanne Lehair, Gregor Payet, Stefan Zachäus
Reitsport (5): Charlotte Bettendorf, Victor Bettendorf, Fie Christine Skarsoe, Nicolas Wagner-Ehlinger, Marie Schiltz
Karate (2): Pola Giorgetti, Jenny Warling
Motorsport (2): Grégoire Münster, Dylan Pereira
Ski alpin (2): Matthieu Osch, Gwyneth ten Raa
Badminton (1): Kim Schmidt
Eisschnelllauf (1): Peter Murphy
Fechten (1): Flavio Giannotte
Judo (1): Claudio Nunes dos Santos
Kunstturnen (1): Céleste Mordenti
Sportschießen (1): Lyndon Sosa
Skeleton (1): Jeff Bauer*

Mannschaften (3): Schwimm-Staffel 4×100 Meter Freistil (Herren), Tischtennis-Nationalmannschaft (Damen), Tischtennis-Nationalmannschaft (Herren)

*Die Wintersportarten werden erst im Juni 2023 evaluiert


Promotionskader (45 Sportler)

Radsport (9): Nina Berton, Loïc Bettendorff, Arthur Kluckers, Mathieu Kockelmann, Mil Morang, Tom Paquet, Cédric Pries, Michel Ries, Mats Wenzel
Leichtathletik (4): Fanny Arendt, Enguerran Bossicard, Mathis Espagnet, Gil Weicherding 
Badminton (3): Mara Hafner, Jérôme Pauquet, Noah Warning
Karate (3): Allison Berna, Alexander Davies, Laura Hoffmann
Schwimmsport (3): João Carneiro, Lou Jominet, Finn Kemp
Tischtennis (3): Enisa Sadikovic, Maël van Dessel, Gene Wantz
Bogenschießen (2): Kenza Pop, Lea Tonus
Golf (2): Stefan Rojas, Charles Weis
Judo (2): Kenza Cossu, Anetta Mosr
Tennis (2): Alex Knaff, Chris Rodesch
Squash (2): Elisenda Ruiz-Kaiser, Amir Samimi
Triathlon (2): Mara Krombach, David Lang
Eiskunstlauf (1): Ysaline Hibon*
Fechten (1): Anna Zens
Gewichtheben (1): Mara Strzykala
Kunstturnen (1): Quentin Brandenburger
Rhythmische Sportgymnastik (1): Sophie Turpel
Ski alpin (1): Joachim Keghian*
Sportschießen (1): Andy Thein
Taekwondo (1): Sekou Coulibaly

* Die Wintersportarten werden erst im Juni 2023 evaluiert

Mesure de développement individuel:
Chris Leesch (Motorradsport), Marie Weckerle (Tennis)