Swag
Swag wird auch im deutschen Sprachgebrauch bereits über ein Jahrzehnt lang verwendet und wurde 2011 schon zum Jugendwort des Jahres gewählt. Der Ausdruck stammt vom englischen Verb „to swagger“, was in etwa „prahlen“ oder „herumstolzieren“ bedeutet. Laut Duden steht der Begriff für eine „beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung“ und eine „charismatisch-positive Aura“. Eine Person mit Swag hat also eine besonders coole und lässige Ausstrahlung. Allerdings wird der Begriff heute vor allem ironisch gebraucht, da er schon seit langem in der Jugendsprache vorkommt und deshalb schon wieder an Coolness verloren hat. Werbegeschenke auf einer Party oder Veranstaltung werden übrigens auch als Swag bezeichnet.
Cultural appropriation
Dürfen Menschen weißer Hautfarbe Dreadlocks tragen? Sollte man im Karneval auf Turban oder Indianer-Schmuck verzichten? „Cultural appropriation“ ist ein sensibles Thema, das die Übernahme eines Bestandteils einer benachteiligten Kultur von Mitgliedern einer anderen Kultur bezeichnet. Im Deutschen geht auch von kultureller Aneignung die Rede. Ein prominentes Beispiel ist die Kontroverse um die Namen professioneller Sportmannschaften in den USA wie die „Washington Redskins“ (Football – jetzt Washington Football Team) oder die „Cleveland Indians“ (Baseball – ab 2022 Cleveland Guardians). Vom Maskottchen, einer Indianerkarikatur namens Chief Wahoo, hatten sich die Indians bereits 2019 getrennt. Eine schärfere Form der kulturellen Aneignung und ein absolutes No-Go ist das Blackfacing, also wenn sich Menschen weißer Hautfarbe das Gesicht dunkel anmalen.
Simp
„Simp“ war ursprünglich die Abkürzung für „simpleton“, ein Dummkopf oder Trottel. Mit einer Abkürzung hat das Trendwort aber nichts mehr am Hut. „Simp“ ist vielmehr ein Akronym für – zartbesaitete Leser sollten jetzt weiterscrollen – „sucker idolizing mediocre pussy“. Im Netzjargon wird damit eine Person bezeichnet, die sich betont freundlich und überaus unterwürfig gibt, um sich dadurch Vorteile zu verschaffen. Meist ist damit ein Mann gemeint, der sich einer Frau in der Hoffnung unterwirft, sie auf diese Art für sich zu gewinnen. Das Benehmen ist allerdings nur Mittel zum Zweck. Geprägt wurde der Begriff auf den Streaming-Plattformen, die es den Zuschauern ermöglichen, ihren Protagonisten Geld zu überweisen. Den Simps wird vorgeworfen, dies bei Streamerinnen zu tun, um deren Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Prank
Wörtlich übersetzt bedeutet „prank“ auf Deutsch schlicht und einfach „Streich“. Allerdings hat sich der Begriff zuletzt auch in unserem Sprachgebrauch etabliert, und das vor allem über Youtube-Videos. In dem Sinne ist ein Prank weit mehr als nur ein harmloser Streich. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Reaktion des Opfers. Deshalb legen die Urheber oft ein sozial auffälliges, negatives, gar schädliches Benehmen an den Tag, um eine möglichst übertriebene Reaktion zu erhalten. Diese wird dann gefilmt und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Die Prank-Kultur hat dazu geführt, dass unzählige Youtube-Kanäle entstanden sind, die sich nur diesem Thema widmen. Derartige Videos erzielen sehr großes Interesse und bringen über Werbeeinblendungen den Video-Erstellern viel Geld.
Dissen
„Dissen“ kommt vom englischen Verb „to diss“, einer Kurzform von „disrespect“. Auf Deutsch hat der Begriff viele Übersetzungen: jemanden respektlos behandeln, niedermachen, beleidigen, blöd anmachen, fertigmachen oder durch den Dreck ziehen. In der Umgangssprache wird „dissen“ meist nur im Spaß verwendet. Ein Diss ist vor diesem Hintergrund eine kleine Neckerei oder scherzhafte Beleidigung. In unseren Sprachgebrauch gelang das Wort, wie so oft, durch die amerikanische Hip-Hop-Szene. Indem sie sich gegenseitig dissen, drücken Rapper ihre (vermeintlich) schlechten Beziehungen zueinander aus. Übrigens: „Dissen“ ist bereits seit 21 Jahren im Duden verzeichnet.
Whataboutism
Whataboutism ist ein Kofferwort aus dem englischen „What about …?“ (Was ist mit …?) und dem Suffix „-ism“ (-ismus). Laut Definition des „Oxford Living Dictionary“ ist der Begriff „die Praxis, auf eine Anschuldigung oder schwierige Frage mit einer Gegenfrage zu antworten oder ein anderes Thema aufzugreifen“. Kurz gesagt handelt es sich dabei um ein rhetorisches Ablenkungsmanöver, das bei unliebsamer Kritik den Fokus auf andere Dinge richten soll. Etwa indem man ein kritisches Argument mit einer kritischen Gegenfrage kontert, die auf einen Missstand auf der anderen Seite verweist. Ziel ist es, dem Urheber – bewusst oder unbewusst – den Wind aus den Segeln zu nehmen und gleichzeitig einer Antwort auszuweichen. So wird umweltbewussten Menschen gerne vorgehalten, selbst auch in den Urlaub zu fliegen. Bei Fragen nach eigenen Vergehen verweist Ex-US-Präsident Donald Trump indessen gerne auf die vermeintlichen Affären demokratischer Politiker. In beiden Fällen spricht man von Whataboutismus.
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