Ein Kameramann wie kein anderer: Menn Bodson ist tot

Ein Kameramann wie kein anderer: Menn Bodson ist tot

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Menn Bodson ist an Nationalfeiertag im Alter von 75 Jahren verstorben. Menn Bodson? Den Jüngeren wird er wohl kein Begriff sein, den Älteren schon. Im Jahr 1977 kam Jean-Paul, den alle nur „Menn“ nannten, zu RTL. Zunächst arbeitete er im technischen Bereich, heute würde man wohl sagen im Backoffice. Dann wurde er Kameramann.

Zusammen mit Jean Octave und Pilo Fonck – um nur die beiden zu nennen – war er einer derjenigen, die entscheidenden Anteil daran hatten, dass „Hei Elei Kuck Elei“ das wurde, was es später war. Nicht nur ein wöchentlicher Rückblick auf die Aktualität in unserem Land, sondern ein Stück Zeitgeschichte. Immer sonntags am frühen Nachmittag nach Buona Domenica ausgestrahlt, war „den Hei Elei Kuck Elei“ ein fester Termin für alle, die damals bereits einen Fernseher ihr Eigen nennen konnten.

Die ganze Woche war Menn Bodson mit seiner Kamera mit den RTL-Journalisten unterwegs, um festzuhalten, was im Ländchen passiert war: Unfälle, Einweihungen, Pressekonferenzen oder aber größere Reportagen. Bodson war sich für nichts zu schade und mit seiner Kamera stets da, „wou eng Kaz geschleeft guff“, wie man auf Luxemburgisch zu sagen pflegt. Kurz: Menn Bodson war der Kameramann schlechthin.

Jemand, auf den man sich verlassen kann

Der Spezialist hinter der Linse zeichnete sich außerdem über seinen unermüdlichen Einsatz aus. Sein langjähriger Weggefährte Jean Octave, damals Anchorman bei RTL, erinnert sich: „Ech si mam Menn duerch déck an dënn gaangen. Hie war mir ëmmer eng Stäip. Hie war ëmmer do, wann et geheescht huet, eng Hand unzepaken. An et konnt ee sech ëmmer op hie verloossen“, sagt Jean Octave mit stockender Stimme.

Erst einen Monat ist es her, als er seinen langjährigen Freund auf einer Versammlung in Mersch getroffen hatte. Bodson habe ihm erzählt, dass er Rückenschmerzen habe. In der Todesanzeige im Tageblatt ist die Rede von einer „kuerzer, awer hefteger Krankheet“. Menn Bodson starb an Krebs.

Neben seiner Tätigkeit als Kameramann war Bodson auch dabei, als in den 80ern Filme wie „Déi zwee vum Bierg“ oder „De falschen Hond“ gedreht wurden. Dort führte er Regie.

Der Abschied von RTL im Jahr 1997 war indes begleitet von internen Querelen. „Dat war keng schéin Zäit“, erinnert sich Jean Octave. Bodson arbeitet später bis zu seiner Rente bei der „Unité de production audiovisuelle“ der Abtei Neimënster.

ach seiner Pensionierung trat der Kameramann nicht kürzer: Er machte eine Lehre als Goldschmied und schuf eigene Schmuckstücke. Außerdem engagierte sich Bodson als Vizepräsident bei der „Fondation Raoul Follereau Luxembourg“ im Kampf gegen Lepra. Der langjährige Pfadfinder hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder.