Ein Blumenladen seit 1887: „Fleurs Klopp“ sorgt für blumige Freuden

Ein Blumenladen seit 1887: „Fleurs Klopp“ sorgt für blumige Freuden

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In der avenue de la Faïenceri, etwas versteckt hinter den Mauern des Limpertsberger Friedhofs, befindet sich eines der ältesten Kleinunternehmen der Stadt Luxemburg: der 132 Jahre alte Betrieb „Fleurs Klopp“.

Gleich hinter dem Eingangstor erwartet den Besucher ein kleines Dahlienfeld. Dort können sich die Kunden ihre Blumen einzeln aussuchen. Schnittblumen machen heute einen Großteil des Geschäfts von Fleurs Klopp aus, auch wenn Dahlien die einzigen Blumen sind, die noch vor Ort wachsen. Alle Schnittblumen, die keine Dahlien sind, werden täglich aus dem Ausland – hauptsächlich aus den Niederlanden – geliefert. Zwei bis drei Personen sind morgens mehrere Stunden damit beschäftigt, die Blumen auf „Verkaufslänge“ zu schneiden, zu säubern und herzurichten.

Bei Fleurs Klopp man kann sich nicht nur seine Dahlien selbst aussuchen, auch kann man, sofern man das möchte, sich noch selbst die Hände schmutzig machen: In einem der Gewächshäuser stehen nämlich Tische bereit, an denen man Pflanzen eigenhändig umtopfen kann. Für Stadtmenschen ist das eine gute Gelegenheit, um den direkten Kontakt mit Mutter Erde zu pflegen.

Rosen bekommt man natürlich auch dort zu kaufen, aber, wie Carole Klopp-Schmit, Ehefrau des Eigentümers Marc Klopp, verdeutlicht: „Wir sind keine Rosenzüchter.“ Keine grundlose Bemerkung, gab es doch auf dem Limpertsberg einige Rosenzüchter, darunter auch einer mit demselben Familiennamen.

Die vierte Generation

Fleurs Klopp ist nicht nur eines der ältesten Kleinunternehmen der Stadt Luxemburg, auch befindet es sich seit seiner Gründung 1887 noch immer im Besitz der Familie Klopp. Heute führt Marc Klopp das Unternehmen in vierter Generation. Seit Beginn befindet sich der Betrieb auf dem Limpertsberg, gleich neben dem Friedhof. Firmengründer war der Gemüsehändler und Florist François Klopp. Gemüse baut die Familie heute aber nicht mehr an; Schwerpunkt des heutigen Angebots sind Schnittblumen.

In der langen Unternehmensgeschichte seien die Männer eher für die Gärtnerei, also für das Züchten von Pflanzen und Bodenpflanzen, sowie für den Friedhof zuständig gewesen, die Frauen sollen sich eher um das Schnittblumengeschäft gekümmert haben. 1938 übernahm der Sohn von François Klopp – mit demselben Vornamen – den Betrieb zusammen mit seiner Frau Marguerite. Sie war es, die das Betätigungsfeld der damaligen Gärtnerei auf Schnittblumen ausweitete – etwas, das sich als gute Entscheidung herausstellen sollte, entwickelt sich der Schnittblumenvertrieb doch zu einer der Hauptsäulen des Unternehmens. 1978 übernimmt die dritte Generation: Francis Klopp und seine Frau Maisy. Wieder ist es die Ehefrau, die einen guten Riecher beweist: Sie erweitert den Bereich der Schnittblumen, parallel wird der Kundendienst professioneller gestaltet, ebenso wie das Friedhofsgeschäft, was ein wichtiger Pfeiler des Unternehmens ist. Selber züchten tun die Klopps heute nicht mehr: Die meisten Pflanzen, die sie verkaufen, wurden von ausländischen Großunternehmen patentiert – eine Konsequenz der Globalisierung. 1997 gründete Marc Klopp die „Fleurs François Klopp Sàrl“, seine Eltern waren noch bis zu ihrem Tod aktiv im Unternehmen tätig. Vor einigen Jahren wurden der Verkaufsladen sowie zwei Gewächshäuser neu errichtet.

Umweltbewusst

Als François Klopp den Betrieb 1887 auf dem Limpertsberg ansiedelte, befand sich dort außer dem Friedhof nichts – das Viertel war noch nicht das teure Wohnviertel, das es heute ist. Viele Familien, deren Verstorbene auf dem dortigen Friedhof begraben sind, nutzen den Betrieb für die Gräberdekoration. Nicht verwunderlich also, dass die Zeit vor Allerheiligen die betriebsamste ist. Mitunter aus diesem Grund ist das Geschäft das ganze Jahr über geöffnet. Beim Sterben gibt es schließlich keine Sommerpause. Auch für offizielle Anlässe ist die Familie Klopp gerüstet. In einem der Arbeitsräume hängen Schlaufen für Blumengebinde in den Farben verschiedener Länder, die in Luxemburg  eine Botschaft unterhalten – rot-weiß-hellblaue fehlen aber natürlich auch nicht.

Wer Blumen und Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten hat, weiß, dass diese vor allem viel Wasser benötigen. Ein professionelles Blumengeschäft braucht hierfür natürlich umso mehr. Dieses Problem hat Fleurs Klopp auf sehr ökologische Weise gelöst: Der Bedarf wird zu 100% über Regenwasser abgedeckt.

Kopfzerbrechen bereitet den Blumenhändlern – wie so vielen im Einzelhandel – die Konkurrenz aus dem Internet – ein Druck, der eine immer größere Flexibilität erfordert. „Wenn der Internethandel schnell liefern kann, muss man das als lokales Geschäft auch“, sagt Carole Klopp, „doch man soll sich keine Illusionen machen, was die Qualität angeht: Ein Fertigblumenstrauß ist wie ein Fertiggericht.“ Fleurs Klopp setzt deswegen vorwiegend auf einen personalisierten Dienst am Kunden. Gerade hierdurch könne sich ein Kleinunternehmen – Klopp beschäftigt elf Angestellte – von der Konkurrenz absetzen.

Nachfolgeprobleme plagen den Betrieb übrigens nicht – so soll nach der vierten Generation eine fünfte folgen. Drei Söhne im Alter von zwischen 11 und 17 Jahren gewährleisteten, dass die Weiterführung innerhalb der Familie gesichert sei, so Carole Klopp.

Justin
22. August 2019 - 18.30

Eng Reklamm ass eng Reklamm ass eng Reklamm. Wéi wär et, wann déi géift kennzeechnen?