Mit viel Schweiß und ArbeitEin Besuch im Wiltzer Feuerwehrmuseum lohnt sich

Mit viel Schweiß und Arbeit / Ein Besuch im Wiltzer Feuerwehrmuseum lohnt sich
Im Museum können Besucher einen Teil der früheren Notrufzentrale des 112 bewundern Foto: Editpress/Roger Infalt

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Über viele Jahre hinweg zogen sich die Diskussionen um ein nationales Feuerwehrmuseum in Luxemburg. Mit dem Resultat, dass es auch heute noch immer keine den Erwartungen vieler Feuerwehrmänner und -frauen gerecht werdende Lösung in dieser Frage gibt. Sechs ehemalige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren der nicht enden wollenden Debatten satt und schufen mit wenig Startkapital in rund 5.500 Arbeitsstunden ein Museum in Wiltz, das über die Grenzen hinaus seinesgleichen sucht.

Was dem Besucher auf Nummer 2, rue Géitz in Wiltz geboten wird, lässt sich kaum in wenigen Sätzen ausdrücken. Es ist absolut bemerkenswert, was hier innerhalb von zwei Jahren von wenigen Händen geschaffen wurde. Mit der Idee im Hinterkopf, selbst ein Feuerwehrmuseum auf die Beine zu stellen, machten sich sechs ehemalige Feuerwehrmänner auf die Suche nach einem geeigneten Lokal. Geeignete Räumlichkeiten zu finden, war aber leichter gesagt als getan. Viel Zeit und Geduld waren gefragt, bis man auf den verlassenen Bau der ehemaligen Niederwiltzer Feuerwehr stieß.

Das Gebäude, das im Erdgeschoss in lediglich zwei Räumen Platz für das Material der „Männer vun der Sprëtz“ bot und im ersten Stockwerk einen Turnsaal beherbergte, war in einem desolaten Zustand, doch die fünf Männer um Patrick Juncker ließen sich davon nicht abhalten. Die Gemeinde Wiltz bot ihnen das Gebäude für den fiktiven Euro an jährlicher Miete an, gab aber gleich zu verstehen, dass man sich keinesfalls an den Renovierungsarbeiten beteiligen werde.

Patrick Juncker neben einem König’sche Rauchhelm aus dem 19. Jahrhundert
Patrick Juncker neben einem König’sche Rauchhelm aus dem 19. Jahrhundert Foto: Editpress/Roger Infalt

Startkapital: 100.000 Euro

„Wir besaßen damals ein Startkapital von etwas mehr als 100.000 Euro, das uns die Föderation der Freiwilligen Feuerwehr bereitgestellt hatte. Schnell wurde uns klar, dass wir damit nicht weit kommen würden, musste das Gebäude doch von Grund auf saniert werden. Damit es allen Anforderungen und Sicherheitsregeln gerecht werden konnte, mussten sämtliche Stromleitungen und Anschlüsse erneuert werden, es mussten Sanitäranlagen geschaffen, Innenwände abgerissen, neue Decken eingezogen, Innen- und Außenwände wieder in Schuss gebracht, Türen und neue Fenster eingesetzt werden. Es brauchte zudem einige Hundert Liter Farbe für den Innen- und Außenanstrich“, so Patrick Juncker im Gespräch mit dem Tageblatt.

Die Gesamtinvestition belief sich im Nachhinein auf satte 370.000 Euro. „Diese Ausgaben konnten wir nur dank mehrerer Partner, Firmen, Sponsoren und Gönner stemmen“, so Patrick Juncker. In den Jahren 2018 und 2019 waren die sechs Idealisten rund 5.500 Stunden am Werken, bis dass das Feuerwehrmuseum Form annahm. „Wir sind unseren Helfern sehr dankbar, für die finanzielle, aber auch für die materielle Unterstützung. Erwähnenswert ist auch der Einsatz mehrerer Schüler und ihrer Professoren aus dem Nordstadlyzeum, die uns über eine Woche lang bei den Malerarbeiten geholfen haben.“

Eine in Eigenregie restaurierte Handpumpe von der Berdorfer Wehr
Eine in Eigenregie restaurierte Handpumpe von der Berdorfer Wehr Foto: Editpress/Roger Infalt

Eigentlich sollte das funkelnagelneue Museum mit seinen über tausend verschiedenen Exponaten am 21. März 2020 feierlich eröffnet werden, doch die Pandemie machten den Organisatoren einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. So fand die offizielle Einweihung erst am 13. Mai dieses Jahres statt. Gezeigt werden hier über tausend Exponate, wie z.B. Atemschutzgeräte, in Eigenregie in Stand gesetzte Fahrzeuge, frühere und heutige Uniformen aus dem In- und Ausland, eine überaus große Sammlung von Feuerwehrhelmen, Auszeichnungen, ein Teil der früheren Telefonzentrale des Notrufs 112, Hunderte von Miniaturfahrzeugen, usw. In einer eigens dafür geschaffenen Kinderecke wird den jüngsten Besuchern anhand eines „Puppenhauses“ gezeigt, wie schnell ein Feuer bzw. Rauch in einem Haus entstehen und auf alle Räume übergreifen kann.

Während des Besuchs im zweistöckigen Museum dürfte wohl jedem Besucher klar werden, welchen Einsatzes es dort bedurfte, um einerseits das Gebäude an die jetzigen Anforderungen anzupassen, andererseits um die vielen Exponate aus dem In- und Ausland zusammen an einen Ort zu bringen. Das Museum ist an jedem Samstag zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Unter www.pompjeeesmusee.lu oder der Telefonnummer 28 55 64 22 können interessierte Gruppen aber auch einen Termin an anderen Wochentagen ausmachen. In dem Fall wird eine Kostenbeteiligung von 3 Euro pro Nase in Rechnung gestellt. Es gibt zudem die Möglichkeit einer Führung durch das Museum, für die langjährige Feuerwehrleute verantwortlich zeichnen.

Das Museum ist jeden Samstag geöffnet. Der Eintritt ist frei. 
Das Museum ist jeden Samstag geöffnet. Der Eintritt ist frei.  Foto: Editpress/Roger Infalt