ÜberschwemmungenEchternach wird evakuiert: Lage sei dramatisch, sagt Bürgermeister Yves Wengler

Überschwemmungen / Echternach wird evakuiert: Lage sei dramatisch, sagt Bürgermeister Yves Wengler
Die Überschwemmungen in Echternach Foto: Sara Léonard

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Echternach wird evakuiert. Das teilt der nationale Rettungsdienst CGDIS über Twitter gegen 14 Uhr mit. Bürgermeister Yves Wengler bezeichnet die Situation gegenüber dem Tageblatt als „dramatisch“. Der Pegel der Sauer stand noch nie so hoch.

Auch in Echternach bedroht die Überschwemmung fast die gesamte Bevölkerung der Stadt. Am Donnerstagnachmittag wurde beschlossen, die Einwohner zu evakuieren. Das teilt der nationale Rettungsdienst gegen 14 Uhr in den sozialen Medien mit. Die Evakuierung wird vom „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) zusammen mit der Armee und der Polizei durchgeführt. Betroffene sollen die Rettung abwarten und es nicht auf eigene Faust probieren.

Die Stadt ist nicht die erste, die wegen der heftigen Überschwemmungen in Luxemburg am Donnerstag evakuiert werden muss. Bereits die Bürger von Rosport, Bour und Steinheim wurden vor kurzem in Sicherheit gebracht.

Laut Yves Wengler, dem Bürgermeister von Echternach, sei die aktuelle Lage dramatisch. „So hoch stand die Sauer noch nie. In Bollendorf ist der aktuelle Stand 6,22 Meter“, sagt Wengler am Telefon gegenüber dem Tageblatt. Der Stand sei so hoch, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen nichts mehr brächten. „Der Pegel des Flusses ist höher als die Mauern, die wir gebaut haben, und das Wasser strömt ungehindert durch ganz Echternach.“

Mehrere Teile der Stadt stünden komplett unter Wasser. Aktuell wären CGDIS, Armee und Polizei dabei, Bewohner der Häuser zu retten, die zum Teil unter Wasser stehen. Von dort werden die Menschen erst zum Trifolion gebracht und anschließend in Unterkünften in der Umgegend untergebracht. Unter anderem die Jugendherberge und mehrere Hotels stünden bereit, die Evakuierten zu empfangen.

„Die meisten werden hier wohl mehrere Nächte verbringen müssen“, erklärt Wengler. In den betroffenen Teilen habe die Gemeinde den Strom abstellen müssen. Wie groß die Schäden für die Willibrord-Stadt sein werden, kann Wengler noch überhaupt nicht abschätzen. „Daran, wie es nach der Überschwemmung aussieht, können wir noch gar nicht denken. Wir hoffen jetzt nur auf den Moment, an dem das Wasser nicht mehr weiter steigt.“ Da viele Gastronomiebetriebe und Geschäfte aber im Erdgeschoss der Gebäude im Zentrum sind, könnte die Überflutung auch diejenigen noch mal hart treffen, die schon in der Coronakrise besonders gelitten haben.

Von den Behörden auf nationaler Ebene habe die Gemeinde jede Hilfe bekommen, die man bisher benötigt habe. Auf die Coronaregeln würde man aktuell nicht besonders achten. „Es ist fast, als würde es Corona für den Moment nicht geben“, so Wengler. Wichtiger sei es erst mal, diese Katastrophe zu überstehen.

Tageblatt-Leserin S.L.* berichtet, dass ihr eigener Keller durch die Unmengen an Regen von Wasser geflutet worden ist. Obwohl die Betroffene in Osweiler an einem Hügel wohnt, hat sich das Untergeschoss des Hauses unaufhörlich mit Wasser gefüllt. Unterhalb ihres Kellers befindet sich nämlich eine Quelle, die durch die starken Niederschläge ins Kellergeschoss des Hauses gestiegen ist. Mithilfe einer Pumpe hat die Betroffene die Wassermengen aus dem Keller gepumpt. Sie habe sich bereits am Mittwoch bei der Heimfahrt durch die überschwemmten Straßen kämpfen müssen. Dabei habe der Wagen einige Schäden eingesteckt. „Mit Ach und Krach habe ich meinen Wagen innerhalb des Wasserstroms neu starten können“, so die Leserin gegenüber der Redaktion.


*Der komplette Name der Person ist der Redaktion bekannt.