Neischmelz Düdelinger Industriegebäude werden für das Kulturjahr bespielt

Neischmelz  / Düdelinger Industriegebäude werden für das Kulturjahr bespielt
Das Düdelinger Künstlerkollektiv „Atelier D“ wird ins „Wagonnage/Vestiaires“-Gebäude einziehen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Auf der Industriebrache „Neischmelz“ stehen heute leere Gebäude, die vom Verfall bedroht sind. 85 Prozent der Industriebauten sollen bei den Bauarbeiten rund um das neue Wohnviertel erhalten bleiben. Zwei dieser Gebäude sollen nun für das Kulturjahr Esch2022 instand gesetzt. Eine diesbezügliche Konvention zwischen dem „Fonds du logement“ und der Stadt Düdelingen steht am Freitag in der Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung.

Bei der Konvention geht es um das Lokomotivatelier und das „Wagonnage/Vestiaires“-Gebäude, die sich in der Nähe des heutigen Skateparks und „Urban Garden“ befinden. Laut Konvention stellt der „Fonds du logement“ der Stadt beide Gebäude bis März 2023 zur Verfügung. Danach soll die Stadt Düdelingen Eigentümer werden. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Wie das Tageblatt im September berichtete, wird das Künstlerkollektiv „Atelier D“ in die ehemalige Waggonhalle einziehen, die für das Kulturjahr bezugsfertig sein soll. Über die zukünftige Nutzung der alten Lokomotivwerkstatt wird die Stadt bestimmten. „Wir wollen das Atelier für Esch2022 bespielen. Hier soll Gastronomie mit Kultur kombiniert werden“, sagte Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) anlässlich der Besichtigung beider Gebäude zusammen mit dem „Fonds du logement“. Das heißt, dass neben dem gastronomischen Angebot in der Halle auch Lesungen, Konzerte und Ausstellungen stattfinden können.

Die beiden Gebäude und ein öffentlicher Platz sollen in den nächsten Jahren zu einem zusätzlichen Attraktionspunkt werden und Leben auf das Areal bringen, bevor die ersten Menschen in den neuen Gebäuden drumherum einziehen werden. Ein neuer Fahrrad- und Fußgängerweg verbindet seit kurzem das „Centre national de l’audiovisuel“ und das Kulturzentrum mit dem „Neischmelz“-Areal und schafft so bereits jetzt einen weiteren Zugang zu dem sonst für Außenstehende eher abseits gelegenen Gelände.

„Fonds du logement“-Direktor Jacques Vandivinit und Bürgemeister Dan Biancalana (LSAP) vor dem „Wagonnage-Vestiaires“-Gebäude
„Fonds du logement“-Direktor Jacques Vandivinit und Bürgemeister Dan Biancalana (LSAP) vor dem „Wagonnage-Vestiaires“-Gebäude Foto: Editpress/Alain Rischard

Bis zum Kulturjahr wird saniert und nur das Nötige renoviert, um die Räumlichkeiten nutzen zu können. Ab 2023 steht dann eine grundlegendere Auffrischungskur für die Lokomotivhalle auf dem Programm, die den Raum für weitere Nutzungsmöglichkeiten öffnen soll. Die Gespräche mit den Planungsbüros und der Nationalen Denkmalschutzbehörde rund um die finanzielle Planung seien am Laufen, damit in den kommenden Haushalten die nötigen Mittel festgeschrieben werden können, sagte Bürgermeister Biancalana.

Erste Arbeiten Anfang 2021

Bei beiden Gebäuden ist bereits eine Bestandsaufnahme durchgeführt worden. Bis 2023 bleibt der „Fonds du logement“ Eigentümer und ist für die ersten Sanierungsarbeiten zuständig. Alles werde in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung durchgeführt, damit das Kulturjahr sauber ablaufen könne, erklärte „Fonds“-Direktor Jacques Vandivinit.

Derzeit werden die Ausschreibungen vorbereitet, um die Statik, das Dach und den Boden der Lokomotivhalle aus dem Jahr 1956 instand zu setzen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Februar bzw. März beginnen. Parallel dazu werden auch an anderen Stellen des vier Hektar großen Areals Infrastrukturarbeiten durchgeführt.

In der ehemaligen Lokomotivhalle sollen für Esch2022 Gastronomie und Kultur miteinander kombiniert werden
In der ehemaligen Lokomotivhalle sollen für Esch2022 Gastronomie und Kultur miteinander kombiniert werden Foto: Editpress/Alain Rischard

Das Viertel „Neischmelz“ ist in vier Teilbebauungspläne (PAP) aufgeteilt. Die besagten Gebäude befinden sich im „PAP Centre“. Der „PAP Nord“ genieße ebenfalls eine gewisse Priorität, da er sich in der Nähe des Zentrums befinde, so Vandivinit weiter.

Der Vorteil dieses Projektes sei, dass alles ganz neu und modern geplant werden könne, fügte Biancalana hinzu. Es gebe bereits einige Anträge von staatlichen Diensten für neue Räumlichkeiten für ein Polizeikommissariat oder die Steuerverwaltung.

Bei der Besichtigung betonten Biancalana und Vandivinit, dass über das Jahr 2022 hinaus gedacht werde. Eine Herausforderung sei, Leben ins Viertel zu bekommen, vor allem nach Esch2022, und dieses auch zu erhalten, bis die ersten Einwohner im neuen Viertel einziehen können.

In der ehemaligen Waggonwerkstatt, Baujahr 1930, wurden bereits erste Arbeiten durchgeführt
In der ehemaligen Waggonwerkstatt, Baujahr 1930, wurden bereits erste Arbeiten durchgeführt Foto: Editpress/Alain Rischard