TransparenzDubiose Geschäfte und verworrene Strukturen von Luxemburger Geschäftsmann werfen Fragen auf

Transparenz / Dubiose Geschäfte und verworrene Strukturen von Luxemburger Geschäftsmann werfen Fragen auf
 Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

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Der Luxemburger Geschäftsmann Patrick Hansen hat mit seiner Klage gegen das „Registre des bénéficiaires effectifs“ dem Kampf gegen Geldwäsche einen herben Schlag versetzt. Nun ist ein internationales Rechercheteam Hansens undurchsichtigen Geschäftspraktiken auf den Grund gegangen. 

Die Luxemburger Geschäftswelt ist am Freitag durch Titel wie „Der talentierte Mr. Hansen“ oder „Wie ein Luxemburger Geschäftsmann Europas Kampf gegen Geldwäsche ausbremste“ ins internationale Rampenlicht geraten. Wie der zweite Titel vermuten lässt, nicht aus Gründen, auf die man unbedingt stolz sein sollte. Eine internationale Recherche von 15 Medienpartnern, darunter das Onlinemagazin Reporter.lu und der Spiegel, hat ergeben, dass die Klage eines Luxemburger Geschäftsmanns schwerwiegende Folgen für den Kampf gegen Geldwäsche, die Transparenz und den investigativen Journalismus hatte.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied am 22. November 2022 zugunsten des Luxemburgers Patrick Hansen. Hansen ist CEO von Luxaviation, dem weltweit zweitgrößten Anbieter von Privat- und Geschäftsflügen, und war im Laufe der vergangenen 16 Jahre Besitzer von insgesamt 117 Gesellschaften. Aus dem Richtspruch folgt, dass in den EU-Mitgliedstaaten nicht mehr jeder nach Belieben einsehen kann, wer als Eigentümer hinter einer bestimmten Firma steht. 

Das spielt wiederum all jenen in die Karten, die schmutziges Geld verstecken wollen, da nicht mehr einsehbar ist, wer sich hinter verworrenen Konstrukten von Briefkastenfirmen, Stiftungen und Trusts versteckt. „Damit wurden mit einem Richterentscheid jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange Anstrengungen zunichtegemacht“, schreibt der Spiegel.

Undurchsichtiges Firmenimperium

Die gerichtliche Entscheidung sei gerade zu diesem Zeitpunkt ein herber Rückschlag, an dem besonders große Anstrengungen gemacht werden, um Vermögen von sanktionierten russischen Oligarchen aufzuspüren und einzufrieren.

Der Luxemburger Patrick Hansen pflege übrigens selbst fragwürdige geschäftliche Beziehungen zu Russland. So habe er laut Reporter.lu Geschäfte mit Wladimir Gruzdev, einem ehemaligen Duma-Abgeordneten von Wladimir Putins Partei „Vereintes Russland“, und Alexander Kolikov, der am Bau der mittlerweile sanktionierten Nord-Stream-2-Pipeline beteiligt war, gemacht.

Doch auch Hansens Privatjet-Unternehmen Luxaviation werfe Fragen auf: So sei nie klar gewesen, wo all das Geld herkam, das der Gesellschaft eine derartig rasante Expansion ermöglicht hat. Wie sich nun herausgestellt hat, seien fast 150 Millionen Euro über Offshore-Firmen und Fonds russischer Geldgeber in die Kassen von Luxaviation geflossen, so Reporter.lu. Viele von Hansens Firmen hätten Sitz in Luxemburg, aber auch in anderen für ihre Intransparenz berüchtigten Steuerparadiesen wie etwa Zypern, Belize und die Britischen Jungferninseln.

Berechtigte Sicherheitsbedenken?

Hansens Klage gegen das „Registre des bénéficiaires effectifs“ (RBE) am Europäischen Gerichtshof habe diese Frage nach dem Ursprung des Geldes in ein neues Licht gerückt, schreibt das Onlinemagazin. Hansens Firmenimperium ist groß – und undurchsichtig. Geldwäsche-Experte Graham Barrow spricht von etlichen „red flags“, also Warnsignalen, die Grund für Ermittlungen sein sollten. „Hier müssten die Behörden hinschauen und sich fragen, ob alles mit rechten Dingen zugeht“, sagt auch der Finanzexperte Konrad Duffy von der Bürgerbewegung Finanzwende beim Spiegel.

Vor Gericht argumentierte Hansen, dass der öffentliche Zugang zu seiner Adresse und Informationen zu seinen Firmen seine Sicherheit sowie jene seiner Familie gefährde. Das Risiko einer Entführung sei hoch.

Reporter.lu entkräftet dieses Argument jedoch mit ihren Recherchen in den sozialen Medien. Dort teile der Geschäftsmann nicht nur Bilder seiner Familie, er logge sich auch bewusst an bestimmten Orten ein. Hansen habe dieses Argument allerdings nicht gelten lassen: Er meinte, es mache durchaus einen Unterschied, ob er Informationen von einem „Fondue-Essen in Kitzbühel zeige oder einem Land, in dem keine Sicherheit gewährleistet werden könne“.

Augustin
13. Februar 2023 - 10.42

@Charles.hild/ ..... doch, aber nicht viel!

Ujheen
13. Februar 2023 - 9.31

A wat soll deem Patrick Hansen säi Brudder, den DP Minister Marc Hansen wuel dozou soen???? Si gespaant op dëse Kommentar hei gewiese gëtt.

charles.hild
12. Februar 2023 - 13.10

Mit Ehrlichkeit kann man kein Geld verdienen.

viviane
12. Februar 2023 - 11.19

Da hätte er wohl besser getan sich klein zu halten.

Siggi
11. Februar 2023 - 11.42

Solch Praktikanten gibs eine ganze Menge, ohne Korruption geht's nimmer.

JJ
11. Februar 2023 - 9.46

Ein Tritt ins fettige Näpfchen. Bumerangeffekt? Es gibt Leute die kriegen den Hals nicht voll.