Ab dem 18. Mai im KinoDokumentarfilm: Rückblick auf die Finanzkrise von 2008 in Luxemburg

Ab dem 18. Mai im Kino / Dokumentarfilm: Rückblick auf die Finanzkrise von 2008 in Luxemburg
Der Film „Crise et chuchotements“ erinnert an die Krise der beiden systemischen Luxemburger Banken Fortis Luxembourg und Dexia-BIL im Jahr 2008 Illustration: Film

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Für ein Land, dessen gewichtigster Wirtschaftssektor das Finanzwesen ist, war die Krise von 2008 ein einschneidendes Ereignis. Gleich zwei der wichtigsten Banken des Landes waren innerhalb weniger Tage ins Wanken geraten. Nur dank staatlicher Hilfen konnte eine größere Katastrophe abgewendet werden. Die Geschehnisse von damals wurden nun in einem Dokumentarfilm aufgearbeitet.

Am Freitag, dem 26. September 2008, rief die Geschäftsleitung von Fortis Luxembourg beim damaligen Finanzminister Luc Frieden an und warnte, dass die Bank am Rande des Abgrunds stehe. Hintergrund waren die Folgen der „Subprime-Krise“ und die teure Übernahme der ABN AMRO, die der belgischen Finanzgruppe zugesetzt hatten. Die Finanzkrise war nun voll in Luxemburg angekommen.

Aus Sorge um ihr Vermögen hatten sich an dem Freitag eine Reihe besorgter Kunden in Luxemburger Bankfilialen eingefunden und wollten ihre Ersparnisse abheben und „in Sicherheit“ bringen. Unter Hochdruck arbeitete an dem Wochenende eine luxemburgische Delegation unter der Leitung des Staates, um eine Lösung zu finden. Es stand viel auf dem Spiel: Arbeitsplätze, Ersparnisse und Darlehen an die Kunden. Die Zeit war knapp: Bis am Montag die Bankschalter öffneten, musste die Lösung da sein.

Und kaum schien am Wochenbeginn das gesetzte Ziel erreicht, da begann eine andere systemrelevante Bank, die Dexia-BIL, in eine ähnliche Katastrophe hineingezogen zu werden. Der Untergang beider Banken hätte der Wirtschaft des Landes einen furchtbaren Schlag versetzen und den gesamten Finanzplatz destabilisieren können.

Im Dokumentarfilm „Crise et chuchotements“, der ab morgen Mittwoch in den Luxemburger Kinos zu sehen sein wird, wird diese heiße Zeit der Finanzkrise nun neu beleuchtet. In Interviews mit Beteiligten von damals wie auch mit Experten wird an das Geschehen, teils auf Luxemburgisch und teils auf Französisch, erinnert. Gesprochen haben die beiden Regisseure Jossy Mayor und Laurent Moyse unter anderem mit dem damaligen Finanzminister, dem damaligen Geschäftsführer von Fortis Luxembourg sowie mit einem Vertreter des Personals der Dexia-BIL. Der Film dauert 71 Minuten.

Die Krise, bei der Luxemburg dank des schnellen Eingreifens der Regierung mit einem blauen Auge davonkam, hat viele Spuren hinterlassen. Der Finanzplatz ist heute nicht mehr der gleiche wie damals. Beide Banken haben neue Aktionäre erhalten. Das Bankgeheimnis ist heute Teil der Geschichte. Europaweit wurden danach neue Regeln für das Bankwesen erstellt – damit sich eine derartige Krise nicht mehr wiederholen solle.

Der Trailer des Films: