StatecDiebstahl, Betrug und Einbruch: Fast jeder zweite Einwohner Luxemburgs ist betroffen

Statec / Diebstahl, Betrug und Einbruch: Fast jeder zweite Einwohner Luxemburgs ist betroffen
Die Anzahl der Einbrüche in Luxemburg ist „seit einigen Jahren rückläufig“ Foto: Tageblatt-Archiv

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Besonders um die Weihnachtszeit häufen sich jedes Jahr wieder die Berichte über Einbruchswellen in Luxemburg. Statec beziffert in seiner neuen Studie, wie stark die Luxemburger Bevölkerung Überfällen, Diebstahl, Kreditkartenbetrug und Einbrüchen in den letzten fünf Jahren ausgesetzt war. Die eine oder andere Feststellung könnte sogar überraschen.

Fast jeder zweite Einwohner Luxemburgs ist in den letzten fünf Jahren mindestens einmal mit Eigentumsdelikten (siehe Infokasten) in Berührung gekommen. Das besagt eine neue Studie des Luxemburger Statistikinstituts Statec. Die Studie basiert auf Daten einer Statec-Erhebung aus den Jahren 2019/20. Darin wird zum einen ein Unterschied zwischen Betrugsfällen und Diebstählen gemacht, die direkte Auswirkungen auf das Opfer haben, und zum anderen welche, die dem ganzen Haushalt schaden, wie etwa Einbrüche, Autodiebstahl oder Kreditkartenbetrug.

Begriffserklärung: Eigentumsdelikt

Unter einem Eigentumsdelikt versteht man die Verletzung des Eigentums einer Person. Darunter fallen etwa Diebstahl, Sachbeschädigung, Unterschlagung.

Ganze 28 Prozent, also fast ein Drittel der Bevölkerung, wurden in den letzten fünf Jahren Opfer von Verbraucherbetrug (17 Prozent) oder eines Diebstahls mit oder ohne Gewalteinwirkung – darunter 17 Prozent von Diebstahl ohne Gewalteinwirkung und 18 Prozent von Verbraucherbetrug. 11.902 Einwohner (zwei Prozent) haben in den letzten fünf Jahren in Luxemburg oder im Ausland einen gewalttätigen Raubüberfall durchlebt. Die Zahl der gewalttätigen Raubüberfälle hat sich im Vergleich zum Jahr 2013, in dem die letzte Umfrage gemacht wurde, halbiert. Die Anzahl der gewaltlosen Diebstähle ist seither hingegen um vier Prozent gestiegen, schreibt Statec. Die Zahlen bezüglich des Verbraucherbetrugs haben sich allerdings kaum verändert: Das Statistikinstitut verzeichnet einen Anstieg von lediglich 0,3 Prozent.

Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass junge Menschen in den letzten fünf Jahren häufiger Opfer von Diebstahl und Betrug wurden als ältere Menschen. In der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen war laut Statec eine von fünf Personen bereits Opfer eines Verbraucherbetrugs, während es bei den über 65-Jährigen nur eine von zehn war. Fast ein Viertel der jungen Bevölkerung wurden in dem besagten Zeitraum mindestens einmal mit einem gewaltlosen Diebstahl konfrontiert, bei der älteren Bevölkerung war es eine Person von sieben.

Prozentsatz der Bevölkerung, die Opfer eines Delikts wurden, geordnet nach Geschlecht
Prozentsatz der Bevölkerung, die Opfer eines Delikts wurden, geordnet nach Geschlecht Screenshot: Statec

Das Geschlecht spiele hingegen nur eine untergeordnete Rolle: Die Anzahl der Überfälle (mit und ohne Gewalteinwirkung) sowie die Fälle von Verbraucherbetrug verteilen sich nahezu identisch auf beide Geschlechter. Die Herkunft mache allerdings schon einen Unterschied: So waren Menschen, die in Luxemburg geboren wurden, in den letzten fünf Jahren in allen drei Kategorien anfälliger als Immigranten.

Rückläufige Zahlen

Fast ein Drittel der Haushalte in Luxemburg, 31 Prozent, waren 2019/20 von einem oder mehreren dieser Delikte betroffen. Einer von zehn Teilnehmern der Statec-Umfrage hat angegeben, dass in den letzten fünf Jahren bei ihm eingebrochen wurde beziehungsweise versucht wurde, einzubrechen. So beunruhigend das auch klingen mag, die Zahlen sind tatsächlich „seit einigen Jahren rückläufig“: Im Vergleich zum Jahr 2013 ist die Anzahl der Einbruchsopfer in Luxemburg von 19 auf 13 Prozent gesunken.

Die Daten der Polizei untermauern diese Beobachtung. So seien 2013 insgesamt 2.228 Einbrüche bei der Polizei gemeldet worden, 2019 waren es noch 1.404 und 2020 1.076. Bei diesen Zahlen dürfe man allerdings die Folgen der Pandemie (Lockdowns, Reisebeschränkungen, Homeoffice usw.) nicht vergessen.

Anders als man vielleicht erwarten würde, spielt laut Statec das Einkommen der Haushalte bei der Anzahl der Einbrüche, den Fahrzeugdiebstählen und den Diebstählen aus oder an Fahrzeugen keine bedeutende Rolle. Nur beim Kreditkartenbetrug würden Haushalte mit höherem Auskommen erkennbar öfters herausgepickt werden. Statec stellt zudem fest, dass im Süden Luxemburgs öfters eingebrochen wird als im Norden. Das lasse sich unter anderem auf die niedrigere Bevölkerungsdichte zurückzuführen.

Prozentsatz der Bevölkerung, die Opfer eines Delikts wurden, eingestuft nach Gehaltsklasse
Prozentsatz der Bevölkerung, die Opfer eines Delikts wurden, eingestuft nach Gehaltsklasse Screenshot: Statec

Bankbetrug gehöre zu den häufigsten Eigentumsdelikten: Fast jede fünfte Person hat in der Statec-Umfrage angegeben, dass sie oder ein anderes Mitglied ihres Haushalts in den letzten fünf Jahren Opfer eines solchen Betrugs wurde. Betrügerische Banktransaktionen sind mit 67 Prozent dieser Fälle die geläufigste Betrugsmasche, gefolgt von der „Fälschung und Benutzung von Bankkarten“ mit 25 Prozent und der unerlaubten Verwendung verlorener oder gestohlener Bankkarten mit acht Prozent.

Autodiebstähle hingegen sind laut Statec „eher selten“: Zwei Prozent der Haushalte wurden in den letzten fünf Jahren ein Fahrzeug gestohlen, 2013 waren es noch sieben Prozent. Damit ist auch die Anzahl der Autodiebstähle rückläufig. In den Daten der Polizei lasse sich der gleiche Trend beobachten: 2013 wurden insgesamt 367 Fahrzeugdiebstähle gemeldet, 2020 waren es „nur“ noch 230. (Red.)

Prozentsatz der Bevölkerung, die einen Einbruch oder Einbruchsversuch während der letzten fünf Jahre gemeldet hat
Prozentsatz der Bevölkerung, die einen Einbruch oder Einbruchsversuch während der letzten fünf Jahre gemeldet hat Screenshot: Statec
someone disgusted
26. November 2022 - 17.47

Es sind nicht immer Fremde, die einem schaden, sondern gewollt vertrauenerweckende, seriös erscheinende Personen aus dem näheren Umfeld! Besser auf Distanz bleiben, keinen Kontakt pflegen, man verliert nichts, man gewinnt nur.