Die „Roten Löwen“ in der Nations League: Höhen und Tiefen und doch spitze

Die „Roten Löwen“ in der Nations League: Höhen und Tiefen und doch spitze

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In der Nacht von Freitag auf Samstag sah die Welt in Weißrussland noch sehr trübe aus. Am Montagabend kehrte dann wieder das Lächeln in die Gesichter der Nationalspieler zurück.

Der Erfolg gegen San Marino war in seiner Art und Weise einzigartig und hat der FLF-Formation die Rückeroberung der Tabellenspitze ermöglicht. Trotz des positiven Abschlusses des Doppeltermins war nicht alles Gold, was glänzt, aber auch nicht alles negativ, was schlecht aussah. Eine Analyse.

Ballbesitz

Nationaltrainer Luc Holtz war nach dem verlorenen Duell gegen Weißrussland zufrieden mit dem Verhalten im Ballbesitz. In der Tat kam es in der Vergangenheit selten vor, dass die FLF-Auswahl in der Fremde einen höheren Ballbesitzanteil als der Gegner hatte. In Minsk war dies am Freitag der Fall (55 zu 45 Prozent). Drei Tage später legten die „Roten Löwen“ noch eine Schippe drauf (70 zu 30 Prozent gegen San Marino). Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Weltranglisten-204. die zweitschwächste Mannschaft Europas ist. Auf der anderen Seite hat man wohl noch nie eine luxemburgische Mannschaft gesehen, die so kombinationssicher ist, so schnell agiert und so viele Positionswechsel in der Vorwärtsbewegung vornimmt. In dieser Hinsicht hat die Holtz-Elf ein noch nie gekanntes Level erreicht.

Effizienz

Keine Mannschaft in der Nations League – auch nicht Spanien oder Frankreich – hat so oft in den ersten vier Partien des Nations-League-Wettbewerbs auf das Tor geschossen als die FLF-Auswahl. 87 Versuche feuerten die Luxemburger ab. Aber nur zehnmal landete der Ball im Netz. Von den Statistik-Programmen wird jedoch nicht erfasst, welche Schwierigkeiten Luxemburg gegen Weißrussland hatte, den Ball in die Gefahrenzone zu befördern und sich echte Gelegenheiten zu erschaffen. Auch gegen San Marino wurden die meisten Schüsse aus der Distanz abgegeben. Beim 4:0-Erfolg gegen Moldawien führte vor allem das starke Umschaltspiel der „Roten Löwen“ zu diesem hohen Erfolg. Nichtsdestotrotz: Zehn Tore in vier aufeinanderfolgenden Spielen, das hat das Großherzogtum noch nicht gesehen und zeugt von einer deutlichen Weiterentwicklung des Teams.

Leader

Die bisherige Nations League hat gezeigt, dass sich Luxemburg auf die Leaderfähigkeiten der jungen Generation verlassen kann. Christopher Martins ist im zentralen Mittelfeld zur unverzichtbaren Schaltzentrale geworden. Der 21-Jährige hat mittlerweile ein Gefühl dafür, wann er den Ball beschleunigen und wann er Tempo aus dem Spiel rausnehmen muss. Derzeit ist „Kiki“ aus Lyon an den französischen Zweitligisten Troyes ausgeliehen, doch eigentlich gehört ein Mann mit seinen Fähigkeiten in eine erste Liga.

Olivier Thill hat durch seinen Wechsel zum russischen Profiverein FK Ufa noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht und Danel Sinani bestätigte am Montag wieder einmal seine herausragende Form, die er mit Düdelingen seit Monaten auf internationalem Parkett zeigt. Auch dieses Duo ist erst 21 Jahre alt, war aber bereits mehrere Male spielentscheidend. Es tut einer Mannschaft jedenfalls gut, wenn neben den üblichen Leadern wie Laurent Jans und Maxime Chanot fast jeder Spieler in der Lage ist, in bestimmten Situationen Verantwortung zu übernehmen.

Das Supertalent

Lange war es ruhig geworden um Vincent Thill. Auch sein Wechsel zum französischen Drittligisten Pau wurde von vielen Fußballexperten nicht gutgeheißen. Der Schritt zurück in die Fußballprovinz scheint dem 18-Jährigen jedoch mehr als gutzutun. In Südfrankreich zählt man auf ihn und dieses Vertrauen zahlte er in der Meisterschaft bereits mit drei Treffern in sieben Spielen zurück. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein körperlich unterlegener Spieler wie Vincent Thill trotz fußballerisch herausragender Qualitäten länger als andere Alterskollegen braucht, um im Erwachsenenfußball Fuß zu fassen.

Nachdem er in Weißrussland nicht eingesetzt wurde, zeigte der elegante Mittelfeldspieler gegen San Marino seine Fähigkeiten im Ballbesitz und machte das Spiel seiner Teamkollegen schnell. Thill traf viele richtige Entscheidungen und traf zudem zum wichtigen 2:0. Der Weg über Pau zurück in eine Topliga scheint der richtige zu sein.

So geht es weiter

Luxemburg ist zwei Spieltage vor Schluss Tabellenführer und kann am 15. November gegen Weißrussland mit einem Sieg die Teilnahme an den Halbfinals der Europa League vorzeitig sichern. Und gegen die Mannschaft aus Osteuropa sieht die Heimbilanz gut aus. In fünf Duellen im Stade Josy Barthel gab es einen Sieg, drei Unentschieden und eine Niederlage. Der letzte Spieltag der Nations League findet am 18. November in Chisinau gegen Moldawien statt. Wenn alles nach Plan läuft, dann wird diese Partie für die FLF-Auswahl nur noch eine Art Freundschaftsspiel sein.