Leben auf „Neischmelz“Die Planung zum neuen Düdelinger Viertel läuft weiter

Leben auf „Neischmelz“ / Die Planung zum neuen Düdelinger Viertel läuft weiter
Der industrielle Charakter des ehemaligen Industriegeländes bleibt auch in Zukunft erhalten Foto: Editpress-Archiv

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Über 40 Hektar erstreckt sich das Gelände, auf dem bis 2035 ein ganz neues Viertel gebaut wird. Während auf dem früheren Industrieareal zurzeit vor allem die Mitglieder des „DKollektiv“ und „Urban Garden“ aktiv sind, laufen die Planungen für „Neischmelz“ im Hintergrund auf Hochtouren.

Rund 1.000 Einheiten an bezahlbarem Wohnraum entstehen in Düdelingen, mit dem „Fonds du logement“ als Entwickler des Standortes. Über 2.300 Menschen werden dort ein neues Zuhause finden. Das Viertel soll CO2-neutral und weitestgehend autofrei funktionieren. Die „Diddelenger Baach“ wird wieder sichtbar und in das Gesamtkonzept integriert. Im Juli 2020 hat der Düdelinger Gemeinderat die vier betreffenden Teilbebauungspläne gutgeheißen. Diese seien vom Innenministerium bewilligt worden, sagt Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP).

Momentan laufen die Diskussionen und Sitzungen für die finale Ausarbeitung der „projets d’exécution“. In diesem Rahmen fanden einige Treffen mit Ministerien und staatlichen Dienststellen statt, um über deren Bedarfe und Pläne zu sprechen. Denn die staatlichen Dienste haben Interesse an einem neuen Polizeirevier und neuen Räumlichkeiten für die Steuerverwaltung angemeldet. Die Stadtverwaltung prüft ebenfalls, ob ein neues Verwaltungsgebäude Sinn ergibt. Dazu fanden Sitzungen mit dem Kulturministerium für die geplanten Studien zum möglichen Projekt Nationalgalerie statt.

Ein roter Faden, der durch die Planung läuft, ist, dass das industrielle Erbe in Zukunft wieder mehr zur Geltung kommen soll. Ein Teil dieser Zeitzeugen soll bei „Esch 2022“ eine Rolle spielen: Das „Waggonage/Vestiaires“-Gebäude und das Lokomotiv-Atelier. Während Ersteres dem Künstlerkollektiv „Atelier D“ zur Verfügung gestellt wird, will die Stadt beim Atelier Gastronomie und Kultur kombinieren. Neben dem gastronomischen Angebot können dort Lesungen, Konzerte und Ausstellungen stattfinden. In der Halle soll eine restaurierte Lokomotive ihren Platz finden, die dort im Einsatz war, als die Hochöfen noch glühten. Diese Dynamik soll jedoch über das Jahr 2022 hinaus bestehen bleiben. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Bis zum Kulturjahr wird nur das Nötige renoviert, um die Räumlichkeiten nutzen zu können. Für die ersten Arbeiten laufen bald die Ausschreibungen an.

Weitere Veränderungen im Zentrum

Doch auch andere Initiativen sollen die Düdelinger wieder dahin locken, wo früher bis 4.000 Arbeiter ihren Schichtdienst leisteten. Neben dem Verkehrsgarten und Skater-Park zeigen die Gärtner des „Urban Garden“, wie dort Gemüse angebaut werden kann, wo es theoretisch nicht möglich ist.

Nicht vom Stadtbild wegzudenken sind der Wasserturm und das Pomhouse, die sich im PAP Zentrum befinden. Der dort nahegelegene Fahrradweg, der eine schnelle Verbindung mit „Neischmelz“ schafft, soll (hoffentlich) bald eröffnet werden. Wie in allen Vierteln Düdelingens ist auch diesmal der Bau einer neuen Grundschule geplant mit dazugehöriger „Maison relais“.

Mit „Neischmelz“ wird sich das Zentrum Düdelingens nochmals verändern. Der PAP Nord umfasst eine neue Ausrichtung des Fohrmann-Platzes, auf dem sich heute 250 Stellplätze befinden. Der Platz soll urbanistisch mit dem Rathausplatz verbunden werden. Ergänzt wird das Ganze durch einen unterirdischen Parkplatz.

Der PAP Süden beinhaltet drei öffentliche Plätze. Das Wasser wird zu einem Hauptakteur. Das Walzwerk behält, genau wie der Wasserturm im PAP Zentrum, seine Präsenz im Landschaftsbild. Der PAP Italien muss sich am meisten an das bereits Bestehende einfügen. Hier sind unter anderem 109 Wohneinheiten geplant.

Das zukünftige Viertel wird die Stadtverantwortlichen noch die nächsten zehn bis 15 Jahre beschäftigen. Die Hauptherausforderung für die nächsten Jahre – und gerade nach „Esch 2022“ – wird sein, das Leben dort weiter zu erhalten, bis die ersten „Neischmelzer“ dort einziehen können.