Weltbienentag„Die Natur einfach mal gewähren lassen“: Fünf Tipps für eine bienenfreundliche Umgebung

Weltbienentag / „Die Natur einfach mal gewähren lassen“: Fünf Tipps für eine bienenfreundliche Umgebung
Während Honigbienen in ihrem Stock zu Hause sind, suchen wilde Bienen in der Natur nach geeigneten Orten zum Wohlfühlen – und dabei kann der Mensch den Insekten eine Unterstützung sein Foto: Editpress/Julien Garroy

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Auf den Rückgang zahlreicher Bienenarten aufmerksam machen – das ist das Ziel des „World Bee Day“ der Vereinten Nationen (UN) am 20. Mai. In Luxemburg wurden laut Umweltministerium bisher 346 Arten von Wildbienen verzeichnet. Wie es um sie steht, wird aktuell ermittelt. Denn: Die Insekten haben es nicht immer leicht und zunehmend mehr Bienenarten sind vom Aussterben bedroht. Dabei kann jeder Einzelne zu einer bienenfreundlichen Umgebung beitragen. In ihrem privaten Garten erklärt die Biologin Alexandra Arendt, Sekretärin des „Lëtzebuerger Landesverband fir Beienzuucht“ und Hobby-Imkerin, wie das geht. 

Nistmöglichkeiten schaffen

Im Handumdrehen lassen sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon Orte schaffen, in denen wilde Bienen ihre Eier ablegen können. „Sie nisten oft in Röhren, also in Hohlräumen. So kann man zum Beispiel Bambusstäbe in einer Vase platzieren“, erklärt Alexandra Arendt. Schilfrohre, hohle Äste, aber auch leere Schneckenhäuser bieten sich als Nistplätze an. Auch in aufeinandergestapeltem Holz können sich Bienen wohlfühlen.

Das Gleiche gilt für sog. Insektenhotels: „Die kann man selbst bauen, in der Natur gibt es dafür genügend Rohstoffe“, so Alexandra Arendt. Vom Kauf im Baumarkt rät die Expertin ab, da das verwendete Material oft mit Chemikalien behandelt wurde. Und: „Ein Bienenhotel ergibt nur wenig Sinn, wenn der gesamte Garten geschottert ist. Es geht immer um die Kombination des Ganzen“, erklärt Alexandra Arendt. Übrigens: Die Sandbiene legt ihre Eier in der Erde ab – für sie sind deshalb offene, unbepflanzte Stellen auf lehmigen oder sandigen Böden eine ideale Brutstätte. 

Rasenmähen mal bleibenlassen 

Als Biologin, Sekretärin des Landesverbandes für Bienenzucht und Hobby-Imkerin kennt sich Alexandra Arendt mit den fliegenden Bestäubern aus
Als Biologin, Sekretärin des Landesverbandes für Bienenzucht und Hobby-Imkerin kennt sich Alexandra Arendt mit den fliegenden Bestäubern aus Foto: Editpress/Julien Garroy

Bienen ziehen wilde Wiesen akkurat gestutztem Rasen vor. Wenn man also etwas für die Insekten tun will, macht man am besten … nichts. Konkret heißt das laut Alexandra Arendt: „Den Rasen nur ein- bis zweimal im Jahr mähen und alles blühen lassen.“ Das Ergebnis: Bienen und andere Insekten erfreuen sich an der Vielfalt von Klee, Löwenzahn und Co. „Man muss nicht immer überall Unkraut jäten. Es kann auch schön sein, wenn man die Natur einfach mal gewähren lässt“, stellt Alexandra Arendt fest, die das in ihrem Privatgarten auch so macht. Mit dem Resultat, dass sich die Honigbienen der Hobby-Imkerin, aber auch Wildbienen dort wohlfühlen. Wer sich nun nur schwer mit der Idee einer wilden Grünfläche anfreunden kann, kann als Kompromiss auch nur in einer Ecke des Gartens das Gras wachsen lassen. „Jeder Ort, der in Ruhe gelassen wird, bringt etwas“, so Alexandra Arendt.

Pollenspender bereitstellen

Bienen ernähren sich vom Nektar der Blütenpflanzen und transportieren Pollen von einer Pflanze zur anderen. So helfen sie dabei, die Artenvielfalt in der Natur und auch die Nahrungsmittelproduktion für Mensch und Tier zu sichern. Auf dem eigenen Grundstück kann man sie dabei unterstützen, indem man dafür sorgt, dass dort viele Bäume, Blumen und Sträucher stehen. Im Garten oder in einem Topf auf der Terrasse kann man zum Beispiel Sonnenblumen pflanzen. „In puncto Fassadenbegrünung gibt es wilden Wein oder andere Kletterpflanzen. Nur von Efeu rate ich eher ab“, sagt Alexandra Arendt. Für den Durst der fliegenden Insekten erinnert die Expertin an das Aufstellen von Bienentränken. Damit sie nicht ertrinken, sollte eine flache Schale verwendet oder für einen Landeplatz – zum Beispiel Steine oder Holzstücke – gesorgt werden.

Ruhe bewahren 

Wie wohl die meisten Lebewesen sind auch Bienen zufrieden, solange sie in Ruhe gelassen werden. Mit dem summenden Insekt kommt bei manchen – auch bei nicht allergisch reagierenden Menschen – aber die Angst vor einem Stich oder gar Panik auf. Beim Auftauchen von Bienen gilt grundsätzlich: ruhig bleiben! Auf keinen Fall sollte man versuchen, diese durch hektische Bewegungen zu verscheuchen. Denn: „Solange sie sich nicht angegriffen fühlen, haben Bienen eigentlich kein Interesse am Menschen“, erklärt Alexandra Arendt. Die Expertin rät dazu, sich in einem ruhigen Moment mit der eigenen Angst auseinanderzusetzen und sich zu fragen, vorher diese kommt.

Sich informieren

Wem das Wissen um den richtigen Umgang mit Bienen, aber auch anderen Bestäubern fehlt, kann sich vom 21. Mai bis zum 5. Juni während der „B&B Action Weeks“ informieren. Landesweit werden dann verschiedene Aktivitäten zum Thema Bestäuberinsekten angeboten. Mehr Informationen dazu sind auf der Webseite bbweeks.lu zu finden.

Seit Anfang Mai gibt es in Luxemburg-Stadt zudem einen etwa 2,5 Kilometer langen Bienenrundgang. An 13 Informationspunkten kann man über Schilder in deutscher, englischer und französischer Sprache mehr über Bienen und andere Insekten erfahren. Ein Infoblatt mit einem Plan zu den verschiedenen Etappen gibt es unter beien.vdl.lu. Noch bis zum 6. September werden auf dem Rundweg kostenlose Führungen angeboten. Anmelden kann man sich dafür per Mail an environnement@vdl.lu oder unter der Telefonnummer 4796-4773.