Der Griff nach den Sternen: Für Etienne Schneider ist der Weltraum „déi nächst Minett“

Der Griff nach den Sternen: Für Etienne Schneider ist der Weltraum „déi nächst Minett“

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Seine Heimatgemeinde Kayl-Tetingen wurde durch den Erzabbau groß. Nun schickt sich Etienne Schneider an, dem ganzen Land durch den Abbau wertvoller Rohstoffe im Weltraum zu mehr Wohlstand zu verhelfen.

Für Etienne Schneider ist es ein Heimspiel, trotz des komplexen Themas „SpaceResources.lu: Déi nächst Minett“, das der Vizepremier und Wirtschaftsminister in einer knappen Stunde in der Tetinger Schungfabrik darlegen und auf Nachfrage hin erklären wird. Das Thema ist vorerst noch kein Publikumsmagnet. Und so sitzen unter den drei Dutzend Zuhörern vor allem Parteigenossen und -sympathisanten im Jang-Schortgen-Saal.

Doch Schneider wäre nicht Schneider, gelänge es ihm nicht, mit seinem Lieblingsthema auch skeptischere Zuhörer oder politische Gegner mitzureißen. Er rollt die luxemburgische Geschichte des Space Mining – oder genauer ausgedrückt: von Space Resources – wieder von ganz vorne auf. Wie er, nachdem er 2012 das Wirtschaftsressort übernommen hatte, sich Gedanken machte, welche zukunftsträchtige Sektoren man noch an Land ziehen könne. Da waren zwar bereits Logistik, Gesundheitstechnologien, Ökotechnologien, Informatik- und Kommunikationstechnologien, der Automobil-Zulieferbereich – aber auch andere Ländern sind bemüht, Klassenbeste darin zu werden.

Die Weichen für Luxemburgs Weg in den Weltraum werden quasi zufällig gelegt – durch eine Begegnung mit einem Mitarbeiter der NASA. Der versucht den zu Beginn skeptischen Schneider davon zu überzeugen, dass Luxemburg gute Voraussetzungen mitbringe, um den Sektor zu entwickeln – Stichwort SES und das über die Jahre erworbene Know-how.

Zuerst muss das Land einen gesetzlichen Rahmen für den Abbau von Rohstoffen im Weltraum schaffen. Bisher regelt allein eine internationale Konvention von 1967 die Nutzung des Weltalls. Es gehört der gesamten Menschheit. Geschäftsmöglichkeiten sind ausgeschlossen. Aber Schneider will dort Business betreiben und betreiben lassen. Also richtete man sich an der international geregelten Handhabung der Meeresressourcen.

200 Millionen Euro

Die Ozeane gehören niemandem, die Fische aber, die man dort fischt, schon. Das garantiert nun das luxemburgische Gesetz den zukünftigen Interessenten beim Abbau von Mineralien im Weltraum. Schließlich bräuchten die Unternehmen Sicherheiten, dass das, was sie finden, auch ihnen gehört, resümiert Schneider.

200 Millionen Euro staatliche Gelder sieht man für die Unterstützung des neuen Sektors vor: Für Beteiligungen an Unternehmen oder die Veranstaltung von Konferenzen beispielsweise, sagt der Minister. Leider sei das mit dem Unternehmen „Planetary Resources“ schiefgelaufen. 12 Millionen Euro gingen dabei verloren, von insgesamt 40 Millionen, die die öffentliche Hand bisher investiert hat. Steuergelder seien das nicht gewesen, sondern Gewinne der staatlichen SNCI.

Nach einer knappen halben Stunde hat Schneider das in wenigen Jahren geschaffene Luxemburger Ökosystem erklärt: mit seiner Space Agency, die nicht Raketen ins All schießen, sondern interessierte Firmen begleiten wird, mit dem Space-Master an der Universität Luxemburg, um Fachkräfte auszubilden. Vorgesehen ist ein Wagniskapital, ein „venture capital fund“, von bis zu 100 Millionen Euro, aus dem Staat und Investoren Unternehmen unterstützen werden.

Das bisherige Ergebnis der Bemühungen: Rund 50 Firmen und 1.500 Beschäftigte sind bereits im Space-Resources-Bereich aktiv, wobei Schneider später einschränkend ergänzen wird, dass knapp die Hälfte beim Satellitenbetreiber SES arbeiten. Bald werde ein in Luxemburg entwickelter Moon Rover losgeschickt. Das Forschungsinstitut LIST arbeite mit einer Firma an einem für Weltraumflüge geeigneten verkleinerten Massenspektrometer. Mit 150 Kandidaten sei die Liste der Anwärterfirmen für Luxemburg lang. Interesse hätten auch andere EU-Länden bekundet. Russland wolle mitmachen, sogar die USA wollten verhandeln. China beabsichtige die Errichtung eines Forschungslabors in Luxemburg.

Land der kurzen Wege

Ab hier ist Schneider nicht mehr zu bremsen. Weltraumtourismus, Erdobservation, Tankstationen im Weltall für Satelliten der SES beispielsweise seien mögliche Geschäftsbereiche, schwärmt er.

Sein Publikum hat er überzeugt. Niemand stellt an diesem Abend das Projekt an sich infrage. Vielmehr sorgt man sich um mögliche störende Details. Wie steht es um den gefährlichen Weltraumschrott in erdnahen Umlaufbahnen? Was, wenn andere Länder die in Luxemburg ausgebildeten und tätigen Experten abwerben?

Das Land habe gewichtige Trümpfe, sagt Schneider. Man schaffe ein in sich zusammenhängendes System, eine Gemeinschaft. Und man bleibe das Land der kurzen Wege. Wo noch könne ein Unternehmen sofort mit einem Minister sprechen?

Wann Space Resources in seiner wirtschaftlichen Bedeutung den Finanzbereich ersetzen könne? Dazu meint Schneider, der Sektor werde erst in einigen Jahren rentabel sein. Bereits heute aber stelle die Weltraumindustrie zwei Prozent des erwirtschafteten Reichtums des Landes dar. Andere Bereiche wie die Finanzindustrie solle sie nicht ersetzen, sondern Luxemburgs Ökonomie ergänzen. Und bereits vorhandene Bereiche sollten davon profitieren. So soll Luxemburg Kompetenzen in Weltraumrecht entwickeln. Ebenfalls erwähnt wurde das Versicherungsgeschäft im All. Wenig Zeit bleibt Schneider für einen Plausch mit den alten Bekannten. Er muss noch zurück in die Hauptstadt zu einem Treffen mit einem Investor, sagt er.

 

boufermamm
22. März 2019 - 18.46

Neen, 12 Mio Euro si Peanuts, besonnesch aus de Perspektiv vun engem Mindestlounempfänger! Wéi sot den Helmut Schmidt, Ex Bundeskanzler a Finanzfachmann ? " Een dee Visiounen huet, gehéiert bei de Psychiater ! ".

Kasius
19. März 2019 - 20.20

naja. esou richteg ass nach nie reformeiert ginn. Ech geif do eischter vun eenzelnen Veraennerungen schwetzen dei nie eppes bruecht hunn

luc jung
19. März 2019 - 17.01

No hanne lass sin des Schess gangen: - réforme désastreuse an eise Schoulen - réforme désastreuse am soziale Wunnengsbau - réforme désastreuse vun de Staats- an Gemengekarrieren - réforme désastreuse PAG - réforme vum öffentlechen Transport (Verspeidungen vun Zich) etc. ..... International stinn mir ordentlech do ( Merci Haer Asselborn), me national as et fir d'Hänn um Kapp zesummen ze schloen.

Serge Molitor
18. März 2019 - 20.53

Ech gi mat Minett man.

Kasius
18. März 2019 - 20.49

Komesch ass just dass Letzebuerg international gut haellt. Sou vill Schess sinn nach net no hannen lassgang. Et get awer nach vill ze verbesseren

Grober J-P.
18. März 2019 - 20.36

Den H. Schneider ass deen Visionär, hien schafft fir déi nächst Generatioun. Den nächsten Asteroid Apophis kënnt am Joer 2029 op eise Planéit zougeflunn, dann brauche mer keng Rakéiten méi. (Laut Bayern2 geschitt dat den 13.4.2019) Also dir Leit d'Schëppen an d'Baggeren eraus!

Jang
18. März 2019 - 18.46

Wann deen Schoss do nëtt no hannen lass geet, typesch vir ons hochstapelesch Politiker, aaner Saachen an Problemer wären vill méi wichtig.

Kasius
18. März 2019 - 18.23

Wat hut dir nemmen. 12 Milliounen ass net vill. Et ass just wei dat geschidd ass wat eischter peinlech ass. Mir brauchen Visionaeren, ouni dei gert et net

Jacques Zeyen
18. März 2019 - 17.51

Genau. Ein Kilo von "Irgendwas" zu einem unerschwinglichen Preis. Wie wärs mit Wasserstoffmotoren für unsere PKWs? Das wäre doch mal eine Investition die sofort Nutzen bringen würde . Greta würde sich freuen.

boufermamm
18. März 2019 - 16.37

Wien, ausser dem Här Schneider, hätt je geduecht, dass eis Minett am Weltall weiderbestoe géif. Wier nët ubruecht eppes méi bescheiden ze gin?

Laird Glenmore
18. März 2019 - 14.57

Minister Schneider reichen die 12.000.000,-- ( zwölf Millionen ) nicht die schon verlustig sind, nehmen sie doch ihr eigenes Geld wenn sie so wild auf Space Mining sind, wenn es geklappt hat können sie ja Anteile verkaufen, aber hören sie bitte auf Steuergelder zum Fenster heraus zu schmeißen wir haben schon genug Probleme hier auf Erden ( Luxemburg ) wir brauchen nicht noch welche im All, aber es ist natürlich leichter andere Leute Geld zu verbraten Wie hoch sollen denn die Transportkosten für die eventuell gefundenen Rohstoffe sei ??? Ich kann mich daran erinnern das man Stahl und Kohle aus dem Ausland gekauft hat weil die mit Transportkosten immer noch billiger waren als die heimische Ware, also lassen sie mal Vernunft statt Größenwahnsinn walten.