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Ukraine-KriegDie Lage am Sonntag: Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen – UN zählt zehn Millionen Vertriebene

Ukraine-Krieg / Die Lage am Sonntag: Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen – UN zählt zehn Millionen Vertriebene
Anwohner bergen die Überreste ihrer zerstörten Wohnungen, die sich in einem fünfstöckigen Wohngebäude befinden, das nach dem Beschuss durch russische Truppen am Vortag teilweise eingestürzt ist. Foto: Sergei Supinsky / AFP

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Die Ukraine beklagt, die russische Armee gehe immer brutaler vor. Deutschland liefert 500 weitere Luftabwehrraketen, während die UN bereits zehn Millionen Menschen zählt, die durch den Krieg vertrieben wurden.

Die Ukraine hat der russischen Armee ein immer brutaleres Vorgehen mit zerstörerischem Artillerie-Beschuss vorgeworfen. Wegen vielfachen Scheiterns bei den Angriffen auf die Ukraine würden die Waffen gegen friedliche Städte gerichtet, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak am Sonntag bei Twitter, dem 25. Tag in dem russischen Angriffskrieg. Er kritisierte auch den Einsatz der neuen russischen Hyperschall-Rakete „Kinschal“ (Dolch) und der Rakete „Bastion“.

Das russische Militär hatte über den Raketenbeschuss berichtet, allerdings betont, dass nur Ziele der ukrainischen Armee damit getroffen worden seien.

Ein Anwohner trägt einen Teddybären aus seiner Wohnung in Kiew am 20. März 2022
Ein Anwohner trägt einen Teddybären aus seiner Wohnung in Kiew am 20. März 2022 Foto :AFP

Die ukrainischen und die russischen Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Podoljak führt auf ukrainischer Seite auch die Delegation bei den Verhandlungen mit Russland zur Beendigung der Kampfhandlungen. Ukrainische Medien berichteten, dass es an diesem Montag (21.3.) eine neue Runde bei den Gesprächen gebe solle auf Delegationsebene. Auf Experten-Ebene liefen die Verhandlungen inzwischen täglich, hieß es.

Deutschland liefert 500 Luftabwehrraketen

Die Ukraine hat von Deutschland 500 Luftabwehrraketen vom Typ Strela erhalten. Die Waffen wurden bereits am Donnerstag übergeben, heißt es aus ukrainischen Regierungskreisen. Darüber berichtete zuerst die „Welt am Sonntag“. Der Zeitung zufolge sei die Übergabe in Polen erfolgt.

Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums sagte am Sonntag, aufgrund von «operativen und Sicherheitsaspekten» könne keine Auskunft zu spezifischen Waffensystemen erteilt werden. Es seien Lieferungen verschiedenster Militärausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte zugesagt worden und auch bereits angekommen, und nach Möglichkeit werde es auch weitere geben.

Ursprünglich war von bis zu 2.700 Strela-Luftabwehrraketen die Rede gewesen, mit der Lieferung musste sich aber noch der Bundessicherheitsrat befassen. Bei den Raketen handelt es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.

Russland soll weitere hochrangige Militärs verloren haben

Die russische Armee soll im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew weitere hochrangige Militärs verloren haben. Kommandeure des Fallschirmregiments aus der russischen Stadt Kostroma nordöstlich von Moskau und des Kosakenregiments aus Stawropol im Süden Russlands seien „eliminiert“ worden, teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. 

Zerstörte Fahrzeuge sind von einer zerstörten Wohnung in Kiew aus zu sehen.
Zerstörte Fahrzeuge sind von einer zerstörten Wohnung in Kiew aus zu sehen. Foto:AFP

Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen. Von russischer Seiten lagen dazu keine Informationen vor.

In über drei Wochen Krieg will die ukrainische Armee mehrere Dutzend hochrangige russische Offiziere getötet haben. Darunter sollen mindestens sechs Generäle von Armee und Nationalgarde gewesen sein.

UN: Zehn Millionen Menschen vertrieben

Durch den Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bereits zehn Millionen Menschen vertrieben worden. Das berichtete Filippo Grandi, Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Das entspricht praktisch einem Viertel der ukrainischen Bevölkerung.

Rund 3,4 Millionen sind nach UNHCR-Angaben über die Grenzen in die Nachbarstaaten geflüchtet, die anderen sind im eigenen Land vor den Angriffen aus ihren Häusern und Wohnungen geflohen. «Diejenigen die Krieg führen, egal wo auf der ganzen Welt, sind für das Leid verantwortlich, das sie der Zivilbevölkerung zufügen, die zur Flucht gezwungen wird», twitterte Grandi.

Mehr als 900 Festnahmen bei Demos in Russland

Bei erneuten Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern fast Tausend Menschen festgenommen worden. Bis zum Nachmittag wurden mindestens 937 Menschen in 38 Städten festgenommen, wie die Organisation OWD-Info mitteilt. Proteste gab es demnach unter anderem in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg, Nischni Nowgorod und Wladiwostok.

Die russischen Behörden gehen immer wieder hart gegen kremlkritische Demonstranten vor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar gab es laut OWD-Info mehr als 15 000 Festnahmen auf Demonstrationen gegen den Krieg. Einige Demonstranten seien bereits mehrfach festgenommen worden, schreibt die Organisation in ihrem Telegram-Kanal. Es komme zum Teil zu Geldstrafen und Verhaftungen. Den Angaben nach wurde eine strafrechtliche Verfolgungskampagne gegen Kriegsgegner und Oppositionelle eingeleitet. Mindestens 37 Fälle gegen 43 Menschen würden verfolgt.

Nato beginnt Patriot-Stationierung in Slowakei

in der Slowakei hat die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen zur Stärkung der Nato-Ostflanke begonnen. Die ersten Kräfte seien eingetroffen, teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Sonntag bei Facebook mit. Sowohl Deutschland als auch die Niederlande stellen für den Einsatz auf Antrag der Nato Soldaten und Waffensysteme bereit. Nad dankte den Partnern für ihre Unterstützung.

Eine Gesamtansicht der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit Rauch in der Luft am 19. März 2022.
Eine Gesamtansicht der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit Rauch in der Luft am 19. März 2022.  AFP

Nach Angaben des Verteidigungsministers werden die Einheiten zunächst auf dem Militärflugplatz Silac in der Mittelslowakei untergebracht. Die weitere Verlegung werde mit Experten konsultiert, um ein möglichst weites Territorium und wichtige Objekte abzudecken. Die Slowakei grenzt im Osten über knapp 100 Kilometer an die Ukraine, die sich gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. Die Patriots können Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen selbst in großer Höhe ausschalten.

Ukraine: Russland greift weiter massiv Zivilisten an

Die Ukraine hat Russland erneut den massiven Beschuss von Zivilisten vorgeworfen, vor allem in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol. Die Angreifer hätten dort ein Schulgebäude beschossen, in dem mehrere hundert Menschen Zuflucht gefunden hatten, erklärte die Stadtverwaltung am Sonntag. Behördenvertreter in Mariupol berichteten zudem vom zwangsweisen Abtransport von Einwohnern nach Russland. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte unterdessen mit, die russische Armee habe erneut ihre hochmodernen Hyperschallraketen eingesetzt.

In der Kunstschule G12 hätten sich zur Zeit des Angriffs am Samstag rund 400 Schutzsuchende aufgehalten, „Frauen, Kinder und ältere Menschen“, erklärte die Stadtverwaltung. Am Sonntag waren demnach noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen, Angaben zu möglichen Opfern gab es noch nicht.

Am Mittwoch hatten russische Einheiten nach ukrainischen Angaben bereits ein Theater in Mariupol angegriffen, in dessen Keller sich hunderte Einwohner geflüchtet hatten. Dies hatte große internationale Empörung ausgelöst. Abschließende Angaben zu möglichen Opfern in der Theaterruine lagen am Sonntag weiterhin nicht vor, da die Aufräumarbeiten andauerten.

Ukraine, Mariupol: Eine Schlange von Autos bildet sich auf der Straße um die Stadt zu verlassen, nachdem die pro-russischen Streitkräfte einen humanitären Korridor am Nordrand der Stadt geöffnet haben.
Ukraine, Mariupol: Eine Schlange von Autos bildet sich auf der Straße um die Stadt zu verlassen, nachdem die pro-russischen Streitkräfte einen humanitären Korridor am Nordrand der Stadt geöffnet haben. Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Massiv beschossen wurde auch die südukrainische Stadt Mykolajiw. Sie gilt als „Schutzschild“ für die Hafenstadt Odessa, die rund 130 Kilometer westlich liegt. Am Freitag war eine Militärkaserne in Mykolajiw nach ukrainischen Angaben von sechs Raketen getroffen worden. Laut Augenzeugen schliefen dort zu diesem Zeitpunkt rund 200 Soldaten. Es wurden dutzende Tote befürchtet. Ein Soldat sprach von 50 geborgenen Leichen.

Der Leiter der ukrainischen Regionalverwaltung von Donezk, Pawlo Kyrylenko, prangerte unterdessen an, dass Einwohner von Mariupol gegen ihren Willen nach Russland gebracht würden. In speziellen Lagern würden ihre Telefone durchsucht und die ukrainischen Pässe abgenommen. Mehr als tausend Menschen seien so bereits verschleppt worden. Von unabhängiger Seite ließen sich diese Angaben nicht überprüfen.

Dieser Artikel wurde aus verschiedenen DPA-Artikeln von Sonntag, 20.3., generiert.

rczmavicrom
20. März 2022 - 22.12

Marode DDR Raketen gegen Hyperschallraketen.Na dann schönes Feuerwerk!