EditorialDie Hauptstadt und das Fußballproblem

Editorial / Die Hauptstadt und das Fußballproblem
Racing-Präsidentin Karine Reuter hat den Geldhahn zugedreht Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Fußball und die Hauptstadt, das ist so eine Sache. In den vergangenen Tagen haben zwei Themen in Luxemburg für besonders viel Gesprächsstoff gesorgt. Zum einen kündigte Racing-Luxemburg-Präsidentin Karine Reuter an, das Budget der ersten Herrenmannschaft um drastische 50 Prozent zu reduzieren, zum anderen streben zwei Vereine eine Fusion an – wieder einmal.

Diese beiden Nachrichten wurden vom gemeinen luxemburgischen Fußballpublikum eher kritisch beäugt. Aus gutem Grund.

Da wäre zum einen der Racing. Der Megalodon des hauptstädtischen Sports ist aus insgesamt zwei Fusionen und fünf Vereinen entstanden. War mal chronisch klamm, dann mal wieder vermögend und ist wie es scheint jetzt wieder im mittleren bis unteren finanziellen Bereich der BGL Ligue angekommen. Vor ein paar Tagen wurde nämlich verkündet, dass der Geldhahn zugedreht wird. Präsidentin Karine Reuter will laut eigenen Aussagen das „Spiel nicht mehr mitspielen“. Bei diesem genannten Spiel geht es darum, den Meistbietenden noch einmal zu überbieten. Diesen Wettkampf um die besten Spieler der BGL Ligue hat der Racing FC Union Lëtzebuerg jedoch während Jahren mit angetrieben. Der Fusionsverein spielte in den Gehaltskategorien des F91, der Fola und Hesperingens mit. Daher ist es schon ganz schön hypokritisch, wenn man sich jetzt dahinstellt und sich von den Praktiken distanziert. 

Etwas Gutes hat dieser Schritt jedoch. Es scheint so, als würde jetzt der Nachwuchs zum Zug kommen. Ein Nachwuchs, der seit Jahrzehnten zu den Besten des Landes gehört. Die ehemaligen Racing-Jugendspieler kamen aber nur selten in ihrem eigenen Verein zum Einsatz, sind aber Leistungsträger in anderen BGL-Ligue-Vereinen oder wurden Profi. Eigentlich stellt sich die Frage nicht, ob der Racing mit seinem eigenen Nachwuchs in der BGL Ligue überleben kann, es sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Ein paar Kilometer vom Verlorenkost entfernt bahnt sich die nächste hauptstädtische Fusion an. Und diese zeigt, wie sehr der Fußball im Zentrum des Landes kränkelt. 2004 fusionierten der FC Hamm 37 und RM Luxemburg. Daraus wurde später RM Hamm Benfica. Dieser Verein verschluckte 2020 Mühlenbach, das keinen Vorstand und kein Geld mehr hatte. Kurz darauf war RMHB finanziell am Ende, rettete sich jedoch mit Ach und Krach und änderte ein Jahr später seinen Namen in FC Luxembourg City. Jetzt, ganze zwölf Monate später, soll der Verein mit CeBra aus Cessingen fusionieren. Wohl auch, weil es einen Mangel an Freiwilligen und Geld gibt. Wohl aber auch, weil Vereine sich nicht damit abfinden können, auch mal ein paar Jahre kleinere Brötchen zu backen oder nur auf die Jugend zu setzen.

Ein gutes Beispiel gibt es dann aber doch noch in der Hauptstadt: den Red Star Merl/Belair. Der Klub musste sich in seiner 96-jährigen Vereinsgeschichte nie mit einem anderen zusammenschließen, hat eine riesige Nachwuchsabteilung und gibt sich damit zufrieden, ein Ausbilderverein zu sein. Das muss nicht für jeden Klub das beste Rezept sein, aber es ist wohl das ehrlichste.

rbormes
11. Mai 2023 - 11.30

Bravo dem FC Red Star Merl-Belair, deen eng excellent Roll spillt an der Stad, mat senger Veräins Politik. Do kéinten ganz vill Veräiner hei am Land sech dorunner orientéieren. Traureg awer dass do e groussen Veräin ewéi den FC Racing Union Lëtzebourg Geld zum Fenster eraus geworf huet. An och déi öffentlech Gelder déi sie kruten nett genug an d'Jugend gestach huet, mee andéi giereg Söldner déi awer trotzdeem keen Resultat bruecht hunn gestaach hunn. Do misst en esouguer nach gestrooft ginn fir daat Fehlverhaalen.

thillarc
10. Mai 2023 - 11.21

An dem Fussball gett viel ze viel Geld verschleudert , jiederen filt sech als profi , durfir schaffen mecht mit awer spielen kann ganz villes an verdiengt een nach derbei ohni viel ustrengung , een hohn