Die „Fliegerbuch“-Serie von Serge Braun geht mit einem neuen Band in die zweite Runde

Die „Fliegerbuch“-Serie von Serge Braun geht mit einem neuen Band in die zweite Runde

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In seinem zweiten Band nimmt Serge Braun die Frachtgesellschaften und ihre Flugzeuge ins Visier. Robert Spirinelli unterhielt sich mit dem Autor und Aviatikliebhaber.

Flugzeuge waren schon immer seine Passion und auch wenn sein Traumberuf vom Fluglotsen nicht in Erfüllung ging, ist der heutige Eisenbahner so etwas wie der zweite Tower am Flughafen Findel. Fast alles, was sich im Luxemburger Luftraum bewegt, hat Serge Braun auf dem Radar und hält seine Beobachtungen mit Kamera und Schreibstift fest. Genau diese Leidenschaft möchte Braun sowohl mit möglichst vielen Flugzeugbegeisterten als auch mit Leuten teilen, die sich für das Treiben am Luxairport interessieren.

Tageblatt: Tage vor der Vorstellung des ersten „Fligerbuch“ war Ihnen eine gewisse Anspannung anzumerken, der Erfolg des Buches sollte diese aber schnell lindern. Wie fühlen Sie sich denn diesmal, kurz vor der Erscheinung von Band 2?

Serge Braun: In der Tat betrat ich mit meinem Flugzeugbuch absolutes Neuland. Jetzt kurz vor dem Erscheinen meines zweiten Bildbandes dieser „Findel-Trilogie“ bin ich abermals angespannt und hoffe, dass auch diese Themen viele interessieren werden, denn Frachtflugzeuge und Flugzeuge in der Wartung am Findel sind sicherlich weniger bekannt als der dortige Passagierverkehr. In Band zwei erhält der Leser einen kleinen Einblick hinter die „nicht öffentlichen“ Kulissen des Flughafens Findel. So weiß wohl nur eine Minderheit hier im Land, dass Cargolux auch schon mehrmals in ihrer Geschichte Passagierflugzeuge betrieb und diese weltweit zum Einsatz kamen. Zwar nicht im eigenen Streckennetz, aber für Drittgesellschaften.

Das Konzept mit zahlreichen Fotos und kurzen Erklärungen kam beim Betrachter sehr gut an. Sind Sie dieser Aufmachung treu geblieben?

Band zwei ist ähnlich gestaltet wie Band eins. Das Konzept der vielen Bilder, darunter auch seltene Unikate, die noch nie gezeigt wurden, belebt das Buch. Gleich neben den Fotos findet man die passenden Erklärungen.

Diesmal steht der Cargo-Bereich im Mittelpunkt. Wie viele Frachtgesellschaften fliegen Luxemburg derzeit an?

Neben der Fracht stehen auch die Geschichte der Cargolux sowie ihre Flugzeugwartung und das Luxair Cargocenter im Mittelpunkt. Diese zwei Themenbereiche sind für unseren Flughafen lebenswichtig. Als langjähriger Korrespondent vom Jetstream-Luftfahrtmagazin konnte ich des Öfteren „hinter die Kulissen“ blicken und nun möchte ich die gesammelten Eindrücke vermitteln. Momentan fliegen neben der Cargolux noch sechs weitere Frachtfluggesellschaften den Findel regulär an.

In Ihrem zweiten Band beschreiben Sie die Frachtgesellschaften ab dem Jahr 1948. Wann landete denn überhaupt der erste Frachtflieger in Luxemburg?

Nun, da sich mein Buch ausschließlich um den Flughafen Findel dreht, kann ich nur Folgendes sagen: Die ersten Frachtflugzeuge, die hier landeten, waren wohl im Sommer 1940 Kriegsflugzeuge der deutschen Luftwaffe. Später folgten die Alliierten mit ihren Dakotas. Die Kriegswirren erwähne ich allerdings nicht in meinem Buch, sondern nur kommerzielle Frachtflugzeuge. Der erste Frachtflug fand somit im Jahr 1948 statt, und zwar mit einer DC-3 der damaligen Luxembourg Airlines. Damals nahm man, neben einigen Passagieren, auch Post, Zeitungen und Pakete mit, was auch als Fracht angesehen wurde. Die ersten „wirklichen kommerziellen Nurfrachtflüge“ wurden ab 1951 mit einer Curtiss C-46 Commando der Luxembourg Airlines (LX-LAA) durchgeführt. Aus ganz Europa wurde mit diesem Flugzeug Fracht nach Findel transportiert und hier auf eine DC-4 der Seaboard and Western umgeladen. Diese zweite Maschine flog die Fracht dann weiter nach New York.

Sogar die An-225, die weltgrößte Frachtmaschine, landete auf Findel. Sicherlich waren Sie auch hier ganz nah dran?

Ich hatte am 7. November 2003 die Gelegenheit, die Antonow An-225 beim Landeanflug auf Piste 06 nahe dem Kreisverkehr „Irgäertchen“ zu fotografieren und den Giganten aus nächster Nähe zu betrachten. Auch war es mir gegönnt, den Frachtraum von innen zu begutachten. In Anbetracht der jährlichen Steigerung der Luftfrachtmenge am Flughafen Findel ist nicht auszuschließen, dass die An-225 in naher Zukunft wieder nach Luxemburg kommen könnte.

Ist, nachdem man die An-225 „Mrija“ gesehen hat, eine Steigerung überhaupt noch möglich?

Wohl kaum, die An-225 ist nun mal das größte Transportflugzeug der Welt, von dem es außerdem nur dieses eine Exemplar gibt. Seit meiner Kindheit habe ich eine Vorliebe für die Formen und Farben eines jeden Flugzeugs. So auch für Frachtflugzeuge, in deren Kategorie es auch andere, etwas kleinere Maschinen gibt, die aber ebenfalls durch ihre Form und Farbe hervorstechen. Es ist nicht immer die Größe, die zählt. Spontan fallen mir der Aero Spacelines Super Guppy sowie die Conroy Skymonster ein (siehe obenstehende Spotter-Plattform). Beide Flugzeuge waren auf Findel und sind selbstverständlich bildlich auch im Buch zu sehen.

Neben Flugzeugen verraten Sie auch einiges über Flugzeugwartung und das Cargocenter.

Rund ein Viertel von Band zwei erzählt vom CMC 1 & 2 (Cargolux Maintenance Center). Verschiedene Flugzeugtypen aus der ganzen Welt waren in den letzten Jahrzehnten bei der Cargolux in Wartung. Dass ich diese äußerst interessanten Aktivitäten auf Findel miteinbeziehen musste, stand für mich außer Frage. Durch das Luxair Cargocenter, dem ich ein ganzes Kapitel widme, erhielt unser Flughafen eigentlich erst so richtig seinen Wachstumsschub. Ohne das excellente Know-how der Luxair und der Cargolux wäre der Findel sicherlich nur ein Provinzflughafen.

„Jamais deux sans trois“, sagen die Franzosen. Haben Sie nicht auch bereits eine dritte Ausgabe in Planung?

Richtig, mein Projekt der „Flughafen-Findel-Fligerbicher“ basiert auf einer Trilogie, also drei Bücher, in denen kurz und einfach in drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch) erklärt wird, was in den letzten Jahrzehnten am Flughafen Findel so alles startete und landete. Um sowohl dem Insider wie auch dem Laien das ganze Geschehen am Findel leicht verständlich zu machen, habe ich mich für dieses Konzept entschieden. Band eins erzählt die Geschichte des Passagierterminals, der Luxair und Luxavia sowie der vielen Passagierfluggesellschaften, die bis heute am Airport aktiv waren. In Band zwei wird die Geschichte der Cargolux, der Cargolux Maintenance, des Luxair Cargocenter sowie der vielen Frachtfluggesellschaften von früher und heute erzählt. Band drei behandelt dann schlussendlich die anderen LX- Gesellschaften aus unserem Luftfahrtregister, also die Privatfliegerei, die Geschäftsflieger, Militär- und Regierungsmaschinen, Hubschrauber, Oldtimer, Special Events und Anekdoten. Für Band drei brauche ich allerdings noch etwas mehr Zeit, sodass ich das Erscheinungsdatum erst für November 2020 programmiert habe.