Jean-Claude Juncker bringt den Vergleich immer wieder. Die Europäische Union kostet ihre Bürger nicht mehr als den Gegenwert einer Tasse Kaffee am Tag. Tatsächlich ist es nicht einmal das. Das europapolitische Magazin Politico hat errechnet, dass es die meisten EU-Europäer eher eine halbe als eine ganze Tasse Kaffee am Tag kostet.

It’s time to sort the myth from the reality: for less than one cup of coffee a day, every EU citizen benefits from #EUbudget. pic.twitter.com/8XC93CP9bd

— European Commission (@EU_Commission) 7. Januar 2018

Ausnahmen gibt es natürlich. Und weit suchen, um diese zu finden, müssen wir nicht: Jeder Luxemburger überweist laut Statistik der EU-Kommission pro Kopf und Tag 1,57 Euro – und damit mehr als alle anderen nach Brüssel. Unsere Nachbarn aus Deutschland (0,84 Euro), Frankreich (1 Euro) und Belgien (1,5 Euro) kommen da nicht dran. Da Politico diese Summen in Bezug zum durchschnittlichen Preis einer Tasse Kaffee mit Milch im jeweiligen Land setzt, sind es die Belgier, die im Endeffekt als Einzige mehr am Tag für die EU bezahlen als für eine Portion des Koffeingetränks.

Arme Bulgaren, gebeutelte Griechen

Die Bulgaren, die seit dem 1. Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernommen haben, machen den besten Deal. Sie bezahlen demnach nur 0,18 Euro pro Tag nach Brüssel, was nicht einmal einem Fünftel einer Tasse Kaffee gleichkommt. Nicht vergessen werden sollte hierbei, dass es den Bulgaren wirklich nicht gut geht. Der Balkanstaat gilt als ärmstes EU-Land.

An der Situation der Griechen lässt sich ablesen, was zehn Jahre Krise und aufgezwungene Sparmaßnahmen mit einem Land anrichten. Der Cappuccino kostet in Griechenland im Durchschnitt, immer noch laut Politico, 2,91 Euro. 0,44 Euro zahlt jeder Grieche am Tag nach Brüssel. Womit die Griechen umgerechnet den Gegenwert von 0,15 Milchkaffee-Tassen an die EU entrichten müssen.

Abwarten und Tee trinken

Die Brexit-Freunde aus dem Vereinigten Königreich sollten sich die Statistik auch anschauen. In der Kohle-für-Kaffee-Rechnung kommen sie besser weg als die meisten anderen EU-Staaten. Vielleicht ist ihnen die Statistik aber auch egal, und sie warten einfach weiter ab und trinken Tee.

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