EditorialDie EU fragt, will aber nichts wissen

Editorial / Die EU fragt, will aber nichts wissen
 Foto: Jean-François Badias/AP/dpa

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Der Bürger soll im Mittelpunkt stehen: Seit jeher versuchen proeuropäische Politiker, die Wähler mit diesem Mantra bei der Stange zu halten. Bürgerbeteiligung lautet das Schlagwort. Leider hat die viel beschworene Partizipation in Luxemburg zuletzt einen faden Beigeschmack erhalten.

Am europäischen Gedanken, dem Streben nach Frieden, Demokratie und Freiheit, dem Schutz gesellschaftlicher Werte ist eigentlich auch nichts auszusetzen. Leider bleibt „Brüssel“ ein administratives Monstrum, ein plumpes Ungetüm, das nur schwerfällig aus der eigenen Haut heraus kann und dessen Funktionsweise vielen Menschen immer noch ein Rätsel ist.

Dabei sollte doch alles besser werden. In Gesprächen sollten sich die EU-Bürger konstruktiv austauschen und die kommenden Schritte der Union mitentscheiden können. Sämtliche interessierten Frauen und Männer sollten sich mit einbringen und die Union mitgestalten. Öffentliche Debatten waren versprochen worden, virtuelle Plattformen und Bürgerforen, die auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene organisiert werden sollten. Mit EU-Abgeordneten aus dem In- und Ausland. Von digitalen Befragungen ging die Rede, von Informationsbroschüren für sämtliche Haushalte.

Jeder einzelne Mensch sollte sagen können, wo der Schuh drückt und was man von der EU erwartet. Das zumindest wurde den Bürgern vor einem Jahr versprochen. Etwa bei den Feierlichkeiten zum Europatag in Schengen. Zwölf Monate später kann man kaum noch von einem breit angelegten Konsultationsprozess der EU-Institutionen mit den Bürgern sprechen. Auch wenn das Ergebnis der sogenannten „Konferenz über die Zukunft Europas“ tatsächlich vorliegt.

In Straßburg wurden die 49 Vorschläge am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch die Euphorie, mit welcher der Konsultationsprozess vor einem Jahr lanciert wurde, ist verflogen. In Luxemburg nämlich war die Präsentation des EU-Berichts in den letzten Tagen kaum ein Thema. Weder bei den Feierlichkeiten in Schengen noch beim offiziellen Festakt am Montag in Esch. Auch an breit angelegte Bürgerforen oder Online-Befragungen, die öffentlichkeitswirksam inszeniert werden sollten, kann sich im Großherzogtum kaum jemand erinnern. Die versprochenen Debatten blieben letztendlich nur Insidern vorbehalten. 

Eine gerechtere und solidarische EU mit einem verstärkten Kampf gegen den Klimawandel und schnelleren Entscheidungen wünschen sich die Bürger. Schnell und mutig sollte die Union handeln, die Vorschläge als Ganzes umsetzen, und nicht nur diejenigen, die den Institutionen am besten passen und leicht umzusetzen seien, so die Autoren des Berichts in einem direkten Appell zu mehr Transparenz.

Bleibt zu hoffen, dass die Adressaten diesen Appell endlich ernst nehmen. Den Titel „Konferenz über die Zukunft Europas“ nämlich hat die Initiative, die vor einem Jahr großspurig angekündigt, dann aber unter ferner liefen vorangetrieben wurde, nicht verdient. Eine passendere Bezeichnung wäre „Trauerspiel“. Denn: Die EU stellt zwar Fragen, will letztendlich aber nichts wissen.

Robert Hottua
11. Mai 2022 - 6.48

Eine der Ursünden Europas ist die Inthronisierung des rassistisch-eugenischen Sozialdarwinismus von Herrn Francis GALTON als gesellschaftliches Denk- und Handlungsmuster. Einige Wurzeln des aktuellen Ukrainekrieges sind in diesem Umfeld zu finden. Eine Tochter von Putin ist Genforscherin ▪ Die Anfänge der Eugenik in Russland Von R. A. FANDO (Autor) Seit langem beschäftigt sich FANDO mit der Forschung über die Entstehung und die Entwicklung der Eugenik als einer wissenschaftlichen Richtung, die sich in eine gesellschaftlich-soziale Bewegung verwandelte. Das Buch "Das Entstehen der Eugenik in Russland: kognitive und soziokulturelle Aspekte" stellt ein fundamentales wissenschaftliches Werk dar, ist jedoch in einer populärwissenschaftlichen Sprache geschrieben, was es auch für ein breiteres Auditorium verständlich und interessant macht. Der Autor zitiert viel aus den Archiven, den Tagebüchern und aus den Briefen der Wissenschaftler, was den Leser die Stimmung damaliger Epoche nachspüren läßt, der Epoche, die lange hinter uns liegt und doch uns sehr nah und verständlich erscheint. Das Buch ist für alle interessant, die sich für die Geschichte der Wissenschaft und für die sozial-politische Geschichte des 20. Jahrhunderts interessieren. FANDO Roman Alexeewitsch, Autor dieses Buches, Doktor der Biologiewissenschaften, Dozent des "Vavilov-Institutes der Geschichte" der Naturwissenschaften und der Technik der Russischen "Akademie der Wissenschaften", ist Autor von 100 wissenschaftlichen Publikationen über die Geschichte der Biologie und die Wissenschaftsphilosophie, unter anderen auch "Das Entstehen der Wissenschaftsschulen in der russischen Genetik 1930-1940" (2005), "Der Mensch: Biologie, Psychologie, Kulturologie" (2007), "Das Entstehen der russischen Humangenetik: die Schnittstelle zwischen der Wissenschaft und der Politik" (2013). Erscheinungsdatum: 16.07.2014, 196 Seiten. Sprache: Deutsch. ▪ Walter, Wolfgang: Der Geist der Eugenik. Francis Galtons Wissenschaftsreligion in kultursoziologischer Perspektive. Bielefeld 1983. ▪ Weingart, Peter, Bayertz, Kurt, Kroll, Jürgen: Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland. Frankfurt 1992. MfG Robert Hottua

Filet de Boeuf
10. Mai 2022 - 16.59

Ech hätt virun allem gär meng Rou wann ech owes no der Arbescht heemkommen. Wou kritt een dat ze kafen?

Harry
10. Mai 2022 - 14.13

Sollte man nicht mal zuerst an dem EU-Zirkus abbauen, viel zu viele Bonzen die sich nur um ihre Privilegien kümmern, das ganze EU-system ist ein Trauerspiel,unkompetent,korrupt, lamentabel usw. der Bürger bleibt auf der Strecke,bis jetzt haben alle nix beigelehrnt,nur weiter so in den kommenden Ruin Europas.

Grober J-P.
10. Mai 2022 - 13.27

Wie wäre es mit einem kleinen Versuch wie zur bester Coronazeit, Grenzen dicht! Höre noch das Gezeter von damals.

lupus-canis
10. Mai 2022 - 10.03

d'EU ass wäider näicht wéi ee groussen dëcke Waasserkapp, wou de Biirger keng Plaaz huet, a just gud ass, fiir eng Mass Läit Täsche voll ze stoppen de Präiss, den de Biirger muss bezouelen ass héich, fiir just dovun zë profitèieren dat d'Grenzen op sën an dat mër den (T)€uro hun, an dat Getuts, wat ët ons dach All esou gut géing goën fiirwat, wann ët esou gut geet, gin d'Läit dann déi extreem Parteië wielen .. sëchelëch nët, dat së dovun iwwerzeecht së, mäi just well së keen aanere Wee fannen, schappesch

HTK
10. Mai 2022 - 8.48

Sollen wir uns wirklich die Zöllner an den Grenzübergängen wieder wünschen,oder den Devisenumtausch bei Auslandsreisen usw. Wie attraktiv die Union im Rest der Welt ist sieht man an den Flüchtlingswellen.Das demokratische Rechtssystem mit dem ,ach so verpönten, Kapitalismus der freien Welt mögen nicht perfekt sein,aber es funktioniert besser als alle anderen Systeme. Was wir daraus machen ist uns überlassen denn es gibt immer mehr Probleme als Lösungen. Wie in der Wissenschaft "irren" wir uns nach vorne. Man sollte aber dann auch ,wie in der Wissenschaft, aus den Fehlern lernen. Und,die Parlamentarier und Kommissare sollten immer wissen wer sie dorthin geschickt hat. Putin,ein Virus und die Umwelt haben uns gezeigt wie schlagkräftig die EU ist.Da bleibt noch viel zu tun aber wir arbeiten dran.

jung.luc.lux@hotmail.com
10. Mai 2022 - 7.54

Wieder EU-blabla.