Conference LeagueDie Escher Fola ist vor dem Rückspiel gegen Linfield auf „das Schwerste eingestellt“

Conference League / Die Escher Fola ist vor dem Rückspiel gegen Linfield auf „das Schwerste eingestellt“
Grégory Grisez und seine Teamkollegen wissen, dass wieder mit harten Bandagen gekämpft werden muss Foto: Gerry Schmit

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90 (oder 120) Minuten trennen die Escher Fola vom möglicherweise ersten Einzug in die Play-off-Runde der Conference League. Gegen den nordirischen Meister Linfield FC bleibt trotz des 2:1-Vorsprungs „aber noch alles zu erledigen“, wie es Trainer Sébastien Grandjean formulierte. Anpfiff dieser spannenden Partie ist am Donnerstagabend um 19.30 Uhr im Stade Josy Barthel. 

Beim Blick auf den Spielerbogen der Escher am Sonntag in Mondorf wurde schnell klar, wo die Prioritäten der „Doyenne“ momentan liegen: In der BGL Ligue debütierte der Nachwuchs, die Europapokal-Stammelf wurde geschont und hatte ein paar zusätzliche Tage Zeit, sich von Wehwehchen und Strapazen zu erholen. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte trennen die Fola nur 90 Minuten (plus eine mögliche Verlängerung und ein Elfmeterschießen) vom historischen Einzug in die Play-off-Runde der neu geschaffenen Conference League.

Sowohl Stefano Bensi als auch Emanuel Cabral wurden rechtzeitig wieder fit, nur bei Jules Diallo besteht aufgrund seiner Schmerzen an einer Zehe noch Zweifel, ob er gegen Linfield eingesetzt werden kann. Für Coach Sébastien Grandjean spiegeln die Verletzungen auch die Intensität wider, mit der es in der vergangenen Woche im Belfaster Windsor Park zugegangen ist: „Das zeigt, dass die Jungs an ihre Grenzen gegangen sind.“ 

Um sich den Traum von einer weiteren Runde zu erfüllen, müssen sie das am heutigen Donnerstag wiederholen. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sich jeder auf das Schwerste einstellen muss. Alle müssen mental für diesen Kampf bereit sein, wenn es möglicherweise in die Verlängerung oder sogar ins Elfmeterschießen geht.“ Wie zu erwarten präsentierte sich der nordirische Champion läuferisch stark und athletisch in den Zweikämpfen. „Es wäre überheblich zu behaupten, dass ich mir diesen Spielverlauf erwartet hätte, vielmehr habe ich mir gewünscht, dass es so laufen würde. Wir haben ihnen zunächst den Ball gelassen und etwas abwartend agiert, um uns dann zu den richtigen Momenten nach vorne zu werfen. So haben wir uns in der ersten Hälfte ja auch ein paar Torchancen erspielt.“

Dabei nahm die Partie zunächst einen anderen Lauf. Billy Chadwick hatte Linfield nach nur neun Minuten in Führung geschossen. Die Escher erspielten sich mehrere Möglichkeite, ehe Bensi den Ausgleich in der 69. besorgte. Für das definitive K.o. war vergangene Woche Gauthier Caron in der 88. zuständig. Dass die Escher mit diesem Vorteil in die Partie gehen, will Grandjean nicht in den Hintergrund drängen. „Fakt ist, dass es dieses Tor zu unseren Gunsten gibt. Das war auch in der letzten Runde vor unserem Rückspiel der Fall. Damit leben wir. Wir haben den Gegner richtig eingeschätzt und haben jetzt auch ein besseres Bild davon, was uns ein zweites Mal erwartet.“

Doch aufgrund der negativen Schlagzeilen in Nordirland könnte es sein, dass Linfield FC bei seinem Heimspiel nicht sein komplettes Potenzial ausgeschöpft hat. „Ganz ehrlich, ich weiß es wirklich nicht. Die Presse ist sehr hart mit ihnen ins Gericht gegangen. Aus unserer Sicht können wir behaupten, dass wir sie geärgert haben. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.“

Beim offenen Schlagabtausch gibt es trotz allem keinen Grund für den Luxemburger Meister, irgendetwas an seiner Vorgehensweise zu ändern. „In den letzten drei Europapokalspielen haben wir jedes Mal eine kohärente Spielphilosophie gezeigt. Wenn man also ein Rezept hat, das funktioniert, warum sollte man es ändern? Es kann sein, dass wir uns aufgrund des Spielverlaufs anpassen müssen, aber das hängt dann mit den Gegebenheiten der Partie zusammen.“

Das Schwerste steht der „Doyenne“ also noch bevor. Oder um es in den Worten des Belgiers zusammenzufassen: „Es bleibt jetzt noch alles zu erledigen.“

Großer Zusammenhalt

In der Liga sind sie Konkurrenten, im Europapokal können sie auf ihre Unterstützung zählen: Wie Fola-Kapitän Julien Klein 24 Stunden vor Anpfiff erklärte, ist die Euphorie bei ehemaligen Mitspielern oder Kollegen von anderen Klubs groß. Innerhalb der Mannschaft wurde aber dafür gesorgt, dass der Rausch nicht zu stark werden würde: „Ich sehe diese Partie als ein weiteres Europapokalspiel. Es geht nicht darum, sich bereits damit zu beschäftigen, was danach kommt. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen auch genauso weitermachen.“

So würde es weitergehen: Schafft die Grandjean-Elf die Sensation, gibt es für die Escher mitten im Liga-Alltag keine Verschnaufpause mehr. Am 19. und 26. August werden die beiden Play-off-Begegnungen ausgetragen. Die Fola bekäme es bei einer Qualifikation mit dem Verlierer des Europa-League-Duells Kairat Almaty (KAZ) – Alashkert (ARM) zu tun. Das Hinspiel endete torlos. 

Covid-Check: Einlass ins Stade Josy Barthel wird nur bei gültigem Covid-Check gewährt. Die verbleibenden Tickets werden ab 18.00 Uhr an der Abendkasse verkauft werden.

Die Aufgebote

Fola Esch:
Tor:
 Thomas Hym, Evan da Costa, Emanuel Cabral, Daniel Martins
Abwehr: Sylvio Ouassiero, Lenny ­Almada, Grégory Grisez, Julien Klein, Guillaume Mura, Veldin Muharemovic, Nenad Dragovic, Gilson Delgado
Mittelfeld: Rodrigue Dikaba, Bruno Freire, Diogo ­Pimentel, Brandon Lima, Lucas ­Correia, Mirza Mustafic
Angriff: Gauthier Caron, ­Stefano Bensi, Jules Diallo (?), Rui de Sousa, Idir Boutrif, Rodrigo ­Parreira, Michael Omosanya, Issam El Alami
Es fehlen: Bruno Correia, Hugo Monteiro, Tiago Semedo, Denis Ahmetxhekaj, Cristiano Pascoal (alle verletzt)

Linfield FC:
Tor:
 Chris Johns, John Ruddy, David Walsh
Abwehr: Sam Roscoe-Byrne, Ross Larkin, Michael Newberry, Jimmy Callacher, Trai Hume, Matthew Clarke, Conor Pepper, Niall Quinn
Mittelfeld: Chris Shields, Kirk Millar, David Nasseri, Stephen Fallon, Jamie Mulgrew, Ahmed Salam, Cameron Palmer
Angriff: Christy Manzinga, Jordan Stewart, William Chadwick, Andrew Clarke, Adam Carroll

Schiedsrichter: Aliyar Aghayev – Zeynal Zeynalov, Akif Amirali (alle AZE)